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Gastspiel eines Starregisseurs

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Den deutschen Starregisseur Wim Wenders und Freiburg verbindet eine jahrzehntelange Freundschaft: Er wurde 1995 von der Theologischen Fakultät der hiesigen Universität mit dem Ehrendoktortitel ausgezeichnet (siehe Kasten). Gestern war Wenders erneut in der Saanestadt zu Gast, und zwar als Ehrengast der sechsten Studientage zur theologischen und gesellschaftlichen Erneuerung an der Universität. Diese zogen über 500 Gäste aus der ganzen Schweiz und dem angrenzenden Ausland an.

Wenders Auftritte stellten den Höhepunkt der insgesamt dreitägigen und bis heute andauernden Veranstaltung dar. Dabei wurde der umstrittene letztjährige Film «Papst Franziskus – Ein Mann seines Wortes» (siehe Kasten) gezeigt und mit dem Filmemacher diskutiert. Das jüngste Werk von Wenders diente auch als Ausgangspunkt seines Vortrags mit anschliessendem Podiumsgespräch zum Thema «Der liebevolle Blick». Am Podium nahmen neben dem berühmten Regisseur der deutsche Soziologe Hartmut Rosa sowie der kroatischstämmige Theologe Miroslav Volf teil.

«Praktizierender Romantiker»

«Meine Filme haben keine theologischen Ansätze», stellte Wenders in seinem Referat klar, «ebenso wenig wissenschaftliche oder intellektuelle – obwohl man sie natürlich theologisch interpretieren kann.» Er sei vielmehr ein «praktizierender Romantiker und reiner Empiriker» und habe sehr viel im Leben durch sein «tätiges Sehen» gelernt. Der Regisseur plädierte gerade im Hinblick auf seinen Papstfilm für einen «liebevollen Blick» auf Menschen und auch auf Landschaften. Der kritische Blick hingegen, mit dem viele Menschen etwa den Papst sähen, werde zwar in unserer Kultur hochgeschätzt, seiner Meinung nach aber überschätzt. Auch die zwei Schutzengel in seinem bekannten Film «Der Himmel über Berlin» würden einen solchen liebevollen Blick auf die (damals ost-)deutsche Hauptstadt werfen. Dieser Film sei es übrigens gewesen, der vor 24 Jahren wohl massgeblich dazu beigetragen habe, dass er in Freiburg die Ehrendoktorwürde erhalten habe.

Im anschliessenden Podiumsgespräch wies Rosa darauf hin, dass auch das Hören in diese Art, der Welt zu begegnen, einbezogen werden sollte. Er beschrieb diese als «Medium zwischen Aktiv und Passiv», bei dem weder rücksichtslos egoistisch gehandelt noch passiv einfach alles hingenommen werden solle.

Volf verwies seinerseits darauf, dass schon Jesus im Neuen Testament Maria Magdalena mit diesem liebevollen, zugewandten Blick begegne, ebenso wie Gott in der Schöpfungsgeschichte des Alten Testaments sämtlichen von ihm erschaffenen Kreaturen. «Die interessantesten Begegnungen Jesu in der Bibel sind tatsächlich jene mit Frauen», pflichtete Wenders ihm bei. Dabei gehe es aber nie nur um ein blosses Sehen, sondern um eine echte Wahrnehmung des Gegenübers.

Der liebevolle Blick, mit dem er persönlich der Welt begegnen wolle, richte sich nicht nur auf Menschen, sondern auch auf Dinge und Landschaften – ein Aspekt, der ihn vor allem in seinem zweiten Tätigkeitsfeld als Fotograf geprägt habe. «Ich fotografiere am liebsten Landschaften», so Wenders. «Und zwar deshalb, weil sie so viel von uns Menschen wissen und und so viel zurückerzählen können.» Er gab allerdings auch Rosa recht, dass rein zielgerichtetes Fotografieren die Beziehung zum Fotografierten oft zerstören könnte, wenn dieses nur noch als Mittel zum Zweck gesehen werde. Er rate daher dazu, den Fotoapparat oder das Handy nicht zu zücken, wenn man beispielsweise vor Eiger, Mönch und Jungfrau stehe.

Zur Person

«Der Himmel über Berlin»

Der 73-jährige Wilhelm Ernst «Wim» Wenders gilt als einer der berühmtesten deutschen Regisseure der Gegenwart. Gleich mit seinem Erstling «Die Angst des Tormanns beim Elfmeter», der auf der gleichnamigen Erzählung von Peter Handke basiert, schaffte er 1972 den Durchbruch. Zu seinen bekanntesten Werken gehört «Der Himmel über Berlin» aus dem Jahr 1987 mit Bruno Ganz, die Patricia-Highsmith-Verfilmung «Der amerikanische Freund» aus dem Jahr 1977 sowie das melancholische Roadmovie «Paris, Texas» aus dem Jahr 1984. Wenders wuchs katholisch auf, trat jedoch 1968 aus der Kirche aus und konvertierte in den 1980er-Jahren zum Protestantismus. 1995 verlieh ihm die Universität Freiburg die Ehrendoktorwürde.

jcg

Der Papst-Film

«Sehr nahe» oder «ödes Propagandawerk»?

«Papst Franziskus – Ein Mann seines Wortes» lautet der Titel von Wim Wenders’ Dokumentarfilm über den Papst, der im Mai des vergangenen Jahres in Cannes Premiere feierte. Interviews, die Wenders mit dem Papst geführt hat, stehen dabei neben schwarz-weissen Spielfilmszenen aus dem Leben von Franz von Assisi sowie Aufnahmen von den weltweiten Reisen des Papsts, aber etwa auch Szenarien von Umweltzerstörung. Obwohl auch brisante Themen wie der Kindesmissbrauch in der katholischen Kirche oder die Einstellung des Papsts zur Homosexualität thematisiert werden, fand der Film nicht ungeteilte Zustimmung. So wurde er von gewissen Kritikern als «ödes Propagandawerk», «reiner Kitsch» oder «Auftragswerk ganz nach dem Geschmack des Vatikans» bezeichnet. Andere lobten, dass Wenders dem Menschen Franziskus «sehr nahe» kam.

jcg

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