Der langjährige Journalist Karl Lüond ist heute als Publizist tätig. Am Forum (siehe Haupttext) äusserte er sich zu den Entwicklungen der letzten zehn Jahre im Journalismus – also zu den Jahren der Krise in dieser Branche. «Immer mehr Journalisten – und zwar meist Leistungsträger – wandern vom Fenster des Tagesjournalismus in kuschelige Nischen von Public Relations ab.» Dabei handle es sich um einen «schweigenden Braindrain von den unabhängigen, aber sparenden Medien hin zu interessengebundenen Kommunikationsabteilungen.»
Da die Verlage unter dem starken Rückgang der Anzeigenumsätze litten, vermischten sich redaktionelle und kommerzielle Belange immer stärker. Und weil die Redaktionen Personal abbauten, verschwinde die Dossierkompetenz. «Dann passiert, was auch in Restaurants geschieht: Wenn Personal und Zeit zum Kochen fehlen, wird Convenience Food aufgetischt.» Immer öfter übernähmen die Medien halbfertige Texte von Unternehmen. njb