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Kein Berner Durchmarsch in Sicht

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Torhüter

 Berns Marco Bührer ist 33 Jahre alt und damit zwölf Jahre älter als Freiburgs Benjamin Conz. Bührer ist deshalb sicher der erfahrenere Goalie. Er steht seit 2001 im Tor des SCB, hat zwei Meistertitel gefeiert und zwei weitere Finalserien miterlebt. Für Conz hingegen ist eine Finalserie Neuland. Die Erfahrung ist jedoch auch der einzige Vorteil, den Bührer gegenüber Conz besitzt. Denn in diesen Playoffs überzeugt Bührer nicht. Als einziger aller Playoff-Goalies hat er eine Abwehrquote von unter 90 Prozent. Seine 89,15 Prozent liegen deutlich unter dem Playoffwert von Conz (92,06). Bührer ist einer der Gründe dafür, dass Bern in den Playoffs mit 3,14 pro Spiel ungewohnt viele Gegentore kassiert. In der Halbfinalserie gegen Zug waren es gar 3,71 Gegentore pro Partie. Auf der Torhüterposition zeichnen sich vor der Serie deshalb sicherlich Vorteile für Gottéron ab. Dies umso mehr, als Conz seine zwischenzeitliche Nervosität aus der Serie gegen Biel ablegen konnte und im Halbfinal gegen Zürich eine sehr starke Leistung zeigte.

 

Das sagt Gottéron-Trainer Hans Kossmann: «Bührer ist ein guter Torhüter. Er wird oft kritisiert, macht aber immer seinen Job. Mit ihm muss man immer rechnen, er ist eine Kämpfernatur. Nicht umsonst hat Bern mit ihm Titel gewonnen. Aber zuletzt hat der SCB tatsächlich mehr Tore kassiert als gewohnt. Ich hoffe, dass wir davon profitieren können.»

 

Verteidigung

Mit Freiburg und Bern treffen im Final die beiden Mannschaften aufeinander, die in der Qualifikation die wenigsten Gegentore kassiert haben. Bern war in dieser Kategorie die Nummer eins. Die Defensive ist eigentlich das Prunkstück der Berner. Mit Philippe Furrer und Beat Gerber verfügt Bern über zwei Schweizer Top-Verteidiger, mit Geoff Kinrade und Travis Roche über zwei starke kanadische Backs. Doch zuletzt bröckelte das defensive Konstrukt Berns. Seit Februar fielen verletzungsbedingt immer wieder Verteidiger aus. So kam es oft zu Umstellungen, einige Verteidiger wurden zudem über Gebühr forciert. Mit Andreas Hänni und Martin Höhener sind aktuell zwei Verteidiger immer noch nicht einsatzbereit. David Jobin ist zudem fraglich und Roche spielt zwar, ist jedoch deutlich angeschlagen. Deshalb steht die Freiburger Defensive, die in den Playoffs bisher zwar ebenfalls nicht überragende, aber akzeptable 2,8 Gegentore pro Spiel kassiert hat, derjenigen in Bern eigentlich in nichts nach. Wäre da nicht die Wand, welche die Berner jeweils in der Mittelzone aufstellen, an der sich die Freiburger immer wieder die Zähne ausbeissen. Als die Freiburger im letztjährigen Halbfinal 1:4 verloren, schafften sie es kaum, sich echte Chancen herauszuspielen. Auch in dieser Saison haben sie sich regelmässig schwergetan, wenn die Berner mit ihrem 1-3-1 konsequent die Mittelzone zustellten. So etwa bei Gottérons 0:6-Heimschlappe im Januar. Weil Freiburg mit dieser Art des Verteidigens sichtlich Mühe bekundet, hat Bern in der Verteidigung trotz allem Vorteile. Vorausgesetzt, es verletzen sich nicht noch weitere Spieler.

Das sagt Hans Kossmann: «Die Defensive ist seit Jahren eine Stärke Berns. Der SCB hat immer gute Verteidiger. Der einzige Kritikpunkt ist wohl die Verletzungsanfälligkeit. Durch die Ausfälle waren sie zuletzt ein bisschen weniger stabil. Um die Mittelzone überwinden zu können, müssen wir geduldig spielen und mit Tempo die Mauer überwinden. In dieser Saison haben wir dies bereits besser gemacht.»

 

 Sturm

 Beide Mannschaften verfügen über viele starke Stürmer. Mit sieben Toren und zehn Assists ist Berns Byron Ritchie der beste Skorer der NLA-Playoffs. Martin Plüss ist ebenfalls gut in Form und hat bereits zwölf Skorerpunkte (sieben Tore) gesammelt. Es war hauptsächlich dieses Duo, das Bern in den Final geschossen hat. Doch selbst wenn es diesem Duo nicht läuft, hat Bern mit Stürmern wie Ryan Gardner, Ivo Rüthemann oder Joël Vermin genügend Stürmer, die für die Differenz sorgen können. Bei Freiburg sieht das nicht anders aus. Gottéron dürfte den Vorteil haben, mit dem Trio Andrei Bykow, Julien Sprunger und Benjamin Plüss über die beste Sturmlinie dieser Finalpaarung zu verfügen. Die Breite an guten Stürmern ist bei beiden Teams ähnlich, dank der Paradelinie hat Gottéron in der Offensive zumindest im spielerischen Bereich jedoch leichte Vorteile–auch in diesem Fall unter dem Vorbehalt, dass Freiburg einen Weg findet, überhaupt mit dem Puck ins gegnerische Drittel fahren zu können. Mit 3,58 gegen 2,93 geschossene Tore pro Spiel der diesjährigen Playoffs unterstreichen auch die Zahlen Gottérons leichte Vorteile.

 Das sagt Hans Kossmann: «Bern hat ein sehr breites Sturmkader. Wer Alain Berger, Pascal Berger und Daniel Rubin im vierten Block hat, der verfügt über ein gutes Team.»

 

 Die Trainer

Mit Hans Kossmann und Antti Törmänen stehen sich zwei Trainer gegenüber, die vor ihren jetzigen Engagements als Assistenten gearbeitet haben. Beide machen sich aber auch als Headcoach gut. Bei Kossmann, der Freiburg eine nie dagewesene Stabilität verliehen hat, ist dies ohnehin klar. Und Törmänen hat immerhin in seinem zweiten Jahr an der Bande des SCB zum zweiten Mal den Final erreicht. Auch dies ist ein Erfolgsausweis. In der letztjährigen Halbfinalserie stach Bern Freiburg nicht zuletzt im taktischen Bereich aus. Diese Tatsache würde dem SC Bern auf dem Trainerposten eigentlich gewisse Vorteile attestieren. Doch Kossmann ist ein schlauer Fuchs, ein Trainer, der auch lernfähig ist. Deshalb sind auf der Trainerposition weder für das eine noch für das andere Team Vorteile auszumachen.

 

 Die Spezialsituationen

 Die Powerplays beider Teams waren in diesen Playoffs bisher nicht überragend; Bern hat in 14 Spielen elf Überzahltore erzielt, Freiburg in zwölf Spielen deren elf. Die Erfolgsquoten von 17,2 Prozent (Freiburg) und 15,5 Prozent (Bern) sind bestenfalls Durchschnitt. In den Playoffs waren nur Lugano und Genf in Überzahl noch weniger effizient als die beiden Finalteilnehmer.

Auch das Boxplay beider Teams war bisher bloss durchschnittlich. Bern hat zwölf Gegentore kassiert, Freiburg neun, dies bei Erfolgsquoten von 80,4 Prozent (Freiburg) und 78,2 Prozent (Bern). Von den Playoff-Teams weisen nur Zürich und Davos noch schlechtere Werte auf.

 

 Das sagt Hans Kossmann: «Zuletzt haben wir in den Spielen gegen Bern im Powerplay jeweils nicht überzeugt. Das muss sich nun ändern. Denn in dieser Phase der Saison wird es immer schwieriger, bei fünf gegen fünf Tore zu erzielen. Die Spezialsituationen sind deshalb einer der Schlüssel zum Erfolg in diesem Final. Bern hat gegen Zug viele Tore in Unterzahl kassiert, aber Zug hat auch wirklich ein sehr starkes Powerplay.»

 

 Fazit

Letztes Jahr blieb Gottéron in der Halbfinalserie chancenlos. Die diesjährige Finalserie (best of 7) dürfte deutlich ausgeglichener verlaufen. Nicht zuletzt, weil Gottéron mit dem starken Benjamin Conz auf der so wichtigen Torhüterposition leichte Vorteile besitzen dürfte. Ein Favorit ist kaum auszumachen. Freiburg hat den Heimvorteil und ist nach einer Woche Pause einen Tick frischer. Das könnte insofern ein Vorteil sein, als zu diesem Zeitpunkt der Saison viele Spieler angeschlagen sind. Eine Woche Pflege tut gut, wer imZweitages-Rhythmus spielt, wird von Spiel zu Spiel verletzungsanfälliger.

Der erfahrene SC Bern hat jedoch den Vorteil, dass seine abwartende Spielweise den Freiburgern nicht liegt. So hat Gottéron in dieser Saison zwar genau wie Bern drei Direktduelle für sich entschieden; während die Siege Freiburgs mit 3:2 n.V., 4:3 und 3:1 aber allesamt knapp ausfielen, waren die Erfolge Berns mit 6:0, 6:2 und 4:1 jeweils deutlich. Findet Bern zu seiner gewohnten Solidität in der Defensive, wird es für Freiburg ganz schwierig, auch wenn Gottéron mit der Bykow-Linie über den besten Offensiv-Trumpf der Serie verfügt.

 

Das sagt Hans Kossmann: «Die Ausgangslage ist völlig offen. Bern ist sehr stark. Und wir haben den Heimvorteil und haben uns im Vergleich zur letzten Saison gesteigert, sowohl spielerisch als auch mental. Zudem waren letztes Jahr im Halbfinal bei uns fast sämtliche Ausländer verletzt. Mit Kwiatkowski und einem Heins, der wieder in Form ist, haben wir dieses Jahr in der Verteidigung zwei starke Ausländer. Und im Sturm haben wir Gamache, der immer besser wird, und mit Mauldin einen richtigen Motor, der uns letztes Jahr vielleicht noch ein bisschen gefehlt hat.»

 

Gottéron – SC Bern

Zahlen und Fakten zur Finalserie

Playoff-Final (best of 7):

Freiburg (1.) – Bern (2.).

Bisherige Meistertitel:Freiburg: keiner. Bern (12): 1959, 1965, 1974, 1975, 1977, 1979, 1989, 1991, 1992, 1997, 2004, 2010.

Bisherige Playoff-Serien: Saison 1989/90, Viertelfinal:Bern (2.) – Freiburg (7.) 2:1 (4:3 n.V.; 4:5; 5:3).Saison 1990/91, Halbfinal:Bern (1.) – Freiburg (4.) 3:0 (5:2; 5:2; 6:5).Saison 1991/92, Final:Freiburg (1.) – Bern (3.) 2:3 (3:4; 2:11; 5:1; 3:0; 1:4).Saison 2007/08, Viertelfinal:Bern (1.) – Freiburg (8.) 2:4 (5:3; 1:2 n.V.; 5:1, 2:3 n.V.; 1:2 n.V.; 3:4 n.V.).Saison 2011/12, Halbfinal:Freiburg (3.) – Bern (5.) 1:4 (2:4; 2:3 n.P.; 1:6; 2:1 n.P.; 0:3).

Die Duelle der Qualifikation 12/13:

Bern – Freiburg 4:1 (1:0, 0:0, 3:1)

Freiburg – Bern 3:1 (2:1, 0:0, 1:0)

Bern – Freiburg 6:2 (1:0, 3:0, 2:2)

Freiburg – Bern 4:3 (2:0, 0:2, 2:1)

Freiburg – Bern 0:6 (0:1, 0:1, 0:4)

Bern – Freiburg 2:3 n.V. (2:1, 0:1, 0:0)

 

Novum: Gottérons Geheimtraining im St. Leonhard

Besondere Situationen verlangen besondere Massnahmen, dürfte sich Gottéron-Trainer Hans Kossmann gestern gesagt haben. Wohl erstmals überhaupt in Gottérons Clubgeschichte war gestern das Mannschaftstraining nicht öffentlich. Mit zerschnittenen Abfallsäcken wurden gar die Fenster zugedeckt, damit Fans und Journalisten auch ja keinen Blick erhaschen konnten.

«Bern ist nicht weit entfernt. Und der SCB hat ein genügend grosses Budget, um sich Spione leisten zu können», sagte Kossmann nach dem Training schmunzelnd. «Wir haben taktische Dinge behandelt. Und das musste nicht jeder sehen können.» Ob die Massnahme etwas mit Center Christian Dubé zu tun hat, bei dem nach Spiel vier in Zürich das Saisonende prognostiziert wurde, dessen Comeback aber irgendwie in der Luft schwebt, wollte er nicht sagen.

«Druck hatten wir bereits»

Kossmann war froh über die Woche Pause. «In Sachen Regeneration war das super. Die kleinen Bobos konnten gepflegt werden und meine Spieler sind wieder auf Topniveau.» Angst, dass Gottérons mangelnde Finalerfahrung zum Problem werden könnte, hat der Trainer nicht. «Druck hatten wir bereits im Viertelfinal und im Halbfinal. Und wir haben gezeigt, dass wir damit umgehen können.» fm

 

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