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Ein Tag im Leben eines Vaters im Zeitalter der Gleichberechtigung

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Es hatte alles mit dieser Sonnencrème angefangen. Ich im Pyjama am Computer, eine Mail an die FN schreibend (Liebe Carole, sorry, ich bin mal wieder zu sp…), da schubste mich eine enervierte, gestresste, adrett gekleidete, teuer duftende und nach wichtigen Terminen aussehende Frau am Küchentisch in den Rücken: «Hände auf! Hier eine Handvoll Sonnencrème (pflatsch), Kinder einstreichen, Picknick machen für die Jungs, mit der Kleinen baden gehen, ich komme spät nach Hause (Schmatz)!» Bamm, Türe zu. Frau weg.

Sohn 1: «Ich will keinen Schinken.»

Sohn 2: «Wo sind meine Socken?»

Sohn 1: «Papi, ich will Salami!»

Sohn 2: «Wo ist mein T-Shirt?»

Sohn 1: «Hau ab, Bro!» Zack, eins in die Rippen des Bruders, der schreit auf und kreischt, als ob er bei lebendigem Leib ausgeweidet würde.

Sohn 1: «Hallo – ich WILL keinen Schinken!»

Sohn 2: «Uaaahhhhhgggggrrrrhhhh.»

Sohn 1: «S-a-l-a-m-i.»

Sohn 2: «Wo sind meine Schuhe?»

Prinzessin: «Paaaapi, parat für gaz bade.»

«SO, FERTIG JETZT! Alle antreten! Einer-Kolonne! Der Grösse nach. Zack, Zack!» Ich schmierte die Kids mit der Sonnencrème ein, fertig, basta.

Die Meerjungfrau und ich gingen in die Badi. «Papi, da hat ein Hund ins Wasser gemacht». Mit aufgerissenen Augen spuckte ich das Wasser aus dem Mund, versuchte, den Gägu von uns fernzuhalten, und erklärte der Wasserfee, dass es keine Hunde in der Badi habe, sondern viele Kleinkinder, und dass wir jetzt und sofort und subito gehen müssten. Das folgende Drama lässt sich so zusammenfassen: Geschrei, Geplärr und Gejammer, bis eine dürre Helikoptermutter dazukam und von der aufgelösten Schrei-Nixe wissen wollte, ob der Mann neben ihr (also ich) sie misshandeln täte.

Um 16 Uhr kamen die beiden Touristen von ihren Schulreisen zurück. Gegrillt, erschlagen, fies und unterzuckert. Nachdem ich die zerdrückten Salami- und Schinken-Sandwiches aus den Tiefen ihrer Rucksäcke herausgekratzt, die angefressenen und angefaulten Äpfel entsorgt und die unberührten Rüebli und Gurken zurück in den Kühlschrank gelegt hatte, fütterte ich die Jungwölfe wie Stopfenten – danach war kurz mal Ruhe im Stall. Zvieri abgeräumt, heimlich einen Schluck Bier genehmigt, kurz 1, 2 Mails beantwortet, da kam dieser Anruf aus Zürich:

«Hallo Gustav, hier ist Michi von SRF, wir wollen mit dir …»

«Papi, wo ist meine Magnum-­Nerf?»

«Psst, ich bin am Telefon, siehst du das nicht!»

«… diese Musiksendung …»

«Papi, Ich habe Durst!»

«Bitteee, könnt ihr nicht schnell kurz ruhig sein, Mann!!!»

«… eh, diese Musiksendung zusammen mit ….»

«PAAAAAPI, er will mich wieder erschieessen – Uuuurraaghhhuuuu.»

Meine Güte…

«… Gustav, hallo, hallo, bist du noch da?»

Nachtessen. Stimmung mies. Wasser und Brot, ­Rüebli, Gurken, zerdrückte Sandwiches. Schnaps für alle. «Wir räumen ab, Papi», «Willst du noch ein Sandwich?», «Papi, willst du noch einen weiteren Hektoliter Bier?», «Wann kommt Mami heim?» Ja, wann kommt die endlich heim, herrgottnochmal? Muss ich denn alles alleine machen hier, oder was? Verdammter Stress. Und jetzt noch alle ins Bett tun, ich drehe gleich durch. Ich schaffe das nicht. Ich kann nicht mehr ….

«Papi, deckst du mich zu?» Natürlich mein Sohn.

«Ich hab dich lieb.» Ich dich auch, mein Krieger.

«Erzählst du mir die Geschichte vom Maulwurf, der wissen wollte, wer ihm auf den Kopf gemacht hat?» Natürlich, Prinzessin.

Als die erschöpfte, aber trotz des stressigen Tages immer noch eigentlich ganz froh gelaunte, teuer duftende und ­adrett gekleidete Frau nach Hause kam, lag eine friedliche Stille über dem Haus. Die Kleine schlief wohlig mit ihren Plüschtieren im Dornröschenbett, die Söhne lagen eingewurstelt in ihren kuscheligen Superheldendecken und der Ehemann lag wie eine Leiche auf dem Sofa und träumte vom nächsten Tag, der aus Stress und wichtigen Terminen bestand – ein Tag zum Erholen, also.

Pascal Vonlanthen alias Gustav ist Musiker und lebt in Freiburg. Als FN-Gastkolumnist schreibt er regelmässig über selbst gewählte Themen.

 

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