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Hausaufgaben im Sportunterricht

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Ich wurde letzthin gefragt, was ich davon halte, dass der Sportunterricht auf allen Schulstufen abgewertet wird. Nun ja, diese Frage ist eine meiner Lieblingsfragen, und mein Gegenüber musste sich anschliessend einen ziemlich langen Monolog anhören …

 

Es ist tatsächlich so, dass im Schweizer Bildungssystem den vermeintlichen Hauptfächern wie Mathematik, Sprachen und Naturwissenschaften immer mehr Wichtigkeit zugeschrieben wird. Dieser Ansatz wird jedoch von mehreren internationalen Studien als grundsätzlich falsch und sogar kontraproduktiv eingestuft. Finnland, Dänemark und andere Länder, die sich an den neusten Hirn- und Verhaltensforschungsresultaten orientieren und andere Schwerpunkte in ihrer Bildungsstrategie gesetzt haben, sind heute in den vordersten Rängen der Pisa-Länderrangliste zu finden.

Gemäss Hirnforschern sind Musik, Sport, Theater und Kunst die wichtigsten Fächer in der Primarschule, weil sie bei den Kindern einerseits Freude, Selbstvertrauen und soziale Bindung fördern und andererseits, wegen der höheren zerebralen Aktivität, deren Lernfähigkeit verbessern. Ausserdem würden Kinder dank physischer Aktivitäten weniger unter Aufmerksamkeitsstörungen wie ADHS leiden. Das ist darauf zurückzuführen, dass der Blutdruck wie auch der Cortisolspiegel im Blut durch Bewegung sinken.

Beim Lernen von Sprachen, Mathematik und Naturwissenschaften kommt immer häufiger auch das Smartphone zum Einsatz, das teilweise nützlich aber gleichzeitig auch der grösste Bewegungskiller ist und negative Nebenwirkungen für Kinder jeden Alters mit sich bringt. Den Kleinen bereitet es zum Beispiel Schlafstörungen, bei den Älteren reduziert es den Wortschatz.

Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, könnte zum Beispiel der Forderung des Bewegungswissenschaftlers Lukas Zahner (Uni Basel) nachgekommen und Hausaufgaben im Sportunterricht eingeführt werden. Das wäre übrigens nicht nur für die Kinder wirksam, sondern hätte zudem eine Vielzahl positiver Nebeneffekte. Die Eltern würden sich mehr bewegen, was die Volksgesundheit verbessert. Sie würden mehr Zeit mit ihren Kindern verbringen, was wiederum die Eltern-Kind-Beziehung stärkt und Erziehungsgrundsätze für spätere Generationen nachhaltig beeinflusst. Beruflich stark beanspruchte Eltern würden entweder mit anderen Familien zusammenspannen oder Unterstützung bei Sportvereinen suchen, was wiederum die soziale Kohäsion in der Gemeinde und die Vereinsstrukturen stärkt.

Aber kommen wir auf das finnische Bildungsmodell zurück. Was ist anders? Sie haben die kürzesten Schultage und Schuljahre in ganz Europa. Die Schule beginnt in Finnland nicht vor 9 Uhr, weil Studien belegen, dass die Leistungsfähigkeit am Morgen bei vielen Jugendlichen mit der Pubertät abnimmt und sogar gesundheitsschädigend sein kann. Ein späterer Unterrichtsbeginn hat demnach nichts mit Faulheit der Schüler zu tun, sondern vielmehr mit dem Biorhythmus, der für erfolgreiches Lernen verantwortlich ist. Das ist die Grundlage. Aber entscheidend ist, dass die Finnen den Fokus auf die Persönlichkeitsentwicklung legen. Sie fördern ganzheitliches, fächerübergreifendes Arbeiten und … sie planen mehr Zeit für Bewegung ein.

Lange Rede kurzer Sinn: Sport wird meiner Meinung nach in unserem Bildungssystem immer noch unterbewertet! Was denken Sie?

Patrick Buchs kennt die Schweizer Sportszene bestens. Der diplomierte Sportmanager und Swiss Olympic Trainer Spitzensport war zwischen 2003 und 2017 für verschiedene nationale Sportverbände tätig. Der ehemalige Düdinger Diskuswerfer war 2008 und 2012 als Trainer und Funktionär an den Olympischen Spielen tätig. Seit 2018 arbeitet er für Mercuri Urval im Bereich der Personal- und Organisationsentwicklung.

 

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