Der vierjährige Emil* spricht noch nicht. Die Eltern machen sich Sorgen und suchen Hilfe bei der Logopädin Irène Baeriswyl-Rouiller. Diese filmt die Eltern mit dem Kind in einer alltäglichen Situation und analysiert die kurze Sequenz im Anschluss mit den Eltern. Sie weist die Eltern darauf hin, was sie im Umgang mit Emil gut machen und erklärt ihnen, wie sie seine Sprachentwicklung weiter fördern können. Sie wiederholen das Vorgehen immer wieder und können so nach und nach Fortschritte dokumentieren.
«Marte Meo» nennt sich die Methode, die unter anderem mit der Analyse von Filmsequenzen Kinder und Erwachsene in ihrer Entwicklung unterstützen will. Irène Baeriswyl-Rouiller sowie die Heilpädagogin Gisella Brügger-Brosi und die Psychologin Rita Jungo Küttel arbeiten in Freiburg mit der Methode. Sie haben deren Erfinderin Maria Aarts eingeladen und organisieren zusammen mit der Universität Freiburg und der Pädagogischen Hochschule am Mittwoch, 13. November, eine Tagung zum Thema «Marte Meo in der Schule». Diese richtet sich an Fachpersonen und Eltern. Unter anderem wird es darum gehen, wie Eltern und Lehrer für Kinder eine günstige Lernatmosphäre schaffen können.
Brügger-Brosi meint: «Die Methode klingt einfach–aber das Beobachten und Analysieren der Videosequenzen ist sehr komplex.» Für Laien sei die Methode indessen sehr verständlich, da sie auf konkreten Situationen aufbaue und nicht auf abstrakten Theorien. «Eigentlich ist Marte Meo nichts Neues», erklärt Jungo Küttel, «sondern ein Zusammennehmen von bestehenden Erkenntnissen.» nas
*Name geändert
Aulader Universität Freiburg, Mi., 13. Nov., 13.30 bis 17.30 Uhr. Die Veranstaltung ist zweisprachig und öffentlich. Infos und Anmeldung: www.martemeo.ch