Autor: Marjolein Bieri
avenches Für die letzte Veranstaltung im Programm des laufenden Vereinsjahres wartete der Heimatkundeverein Deutschfreiburg am Samstag noch einmal mit einem richtigen kulturellen Leckerbissen auf. Anne de Pury- Gysel, die Ende Juli, nach sechzehn Jahren, ihr Amt als Museumsdirektorin ablegen wird, konnte dafür gewonnen werden, den Teilnehmern die Ehre ihrer letzten Führung zu geben. Unterstützt durch den Führer Matthias Weibel, erläuterte sie den fünfzig Teilnehmenden die Geschichte der Römischen Stadt Aventicum.
Was heute ein kleines ruhiges Dorf ist, war damals eine belebte Handelsstadt, die direkt an der Hauptverkehrsachse des Mittellandes lag und durch seinen Hafen mit ganz Europa bis hoch in die Nordsee verbunden war. Aventicum war eine Vermischung zwischen römischer und keltischer Kultur, so Weibel. Ende des 6. Jahrhunderts n. Chr. verlor das inzwischen zur Bischofsstadt gewordene Aventicum seine tragende Bedeutung, als der letzte Bischof nach Lausanne versetzt wurde.
Als Überraschung gewährte Anne de Pury-Gysel den Heimatkundlern exklusiv Einblick in das Museumsdepot, wo sich riesige und kleine Säulen, unzählige Amphoren, Fragmente von Wandmalereien, Tierknochen sowie Metall- und Holzobjekte stapeln. Die Direktorin erklärte die Vorgehensweise eines Archäologen, welcher die Funde minutiös datieren, nummerieren und gruppieren muss, um schliesslich daraus historische Schlussfolgerungen ziehen zu können.
Dieser besondere Einblick in das Depot, das sonst für Besucher verschlossen bleibt, entspreche der Idee des Vereins, erklärte Trudi Schneuwly, Mitorganisatorin des Anlasses: «Wir wollen unseren Teilnehmern über das gewöhnliche Angebot hinaus immer noch etwas mehr bieten.»