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Kunsttherapeutin Nicole Chuard erklärt, weshalb wir in oranger Bettwäsche anders schlafen als in grauer

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Jeden Tag sehen wir Tausende von Farben – und sie beeinflussen uns wahrscheinlich mehr, als wir wahrnehmen. Kunsttherapeutin Nicole Viviane Chuard erklärt, was es damit auf sich hat.

Das Malatelier, in dem Nicole Viviane Chuard unterrichtet, ist der perfekte Ort, um über Farben zu sprechen. Betritt man das Atelier, springen einen die Farben nur so an. Auf Tischen liegen Zeichnungen und Gemälde, auf Regalen stehen unzählige Farbtuben, in einer Ecke hängt ein riesiges Mandala, und auch die Holzwand hinter Chuards Tisch ist voller Farbkleckser.

Sie zeugen vor allem von der Kunsttherapie, die Chuard neben den Malkursen hier anbietet. «In der Kunsttherapie malen wir häufig an der Wand. Wir befestigen das Papier mit Reissnägeln daran, und los geht es – so ist der Körpereinsatz grösser, als wenn wir an einem Tisch sitzen», erklärt sie. Malen ihre Klientinnen und Klienten über den Rand hinaus, so bleibt ein bunter rechteckiger Rahmen an der Holzwand zurück.

An einer Holzwand zeugen bunte Pinselstriche von den Tätigkeiten in der Kunsttherapie.
Aldo Ellena

Sehen und Fühlen

Farben sind in Chuards Alltag zentral – auch ganz buchstäblich, steht doch mitten im Atelier ein Holzwagen mit grossen Farbtuben, nach Farben sortiert. «Jede Farbe hat ihre Bedeutung», sagt sie. «Gelb weckt den Geist, Blau ist eine Farbe, die beruhigt und abkühlt, Rot hingegen heizt eher auf und hat viel mit Emotionen und Leidenschaft zu tun. Orange steht für Kreativität und Kinder, ein Lindgrün für Wachstum und Grün allgemein für die Natur.» Sie fügt an: «Was wir mit Farben assoziieren, hängt auch mit unserer Kultur zusammen. Für uns ist Schwarz die Farbe der Trauer, in Asien ist es Weiss.»

Dennoch: Nicole Viviane Chuard glaubt, dass jede Farbe eine gewisse Energie hat, die wir wahrnehmen können und die einen Einfluss auf uns hat. «In meiner Ausbildung zur Kunsttherapeutin haben wir mit verbundenen Augen drei Farben ausgewählt und mit unseren Fingern mit diesen Farben gemalt – ohne sie zu sehen», erzählt sie. «Ich hätte es nicht für möglich gehalten, aber ich konnte die einzelnen Farben spüren.»

Kleidung bewusst wählen

Gerade bei Kleidern spielten Farben eine wichtige Rolle, sagt sie weiter. «In einem roten Kleid fühle ich mich anders als in einem hellblauen.» Es gebe Menschen, die nutzten das sehr bewusst: «Wenn sie einen Standpunkt vertreten und stark auftreten wollen, wählen sie rote Kleidung. Wollen sie jedoch beschwichtigen, so kleiden sie sich in einer beruhigenden Farbe wie eben hellblau.»

Nicole Chuard erzählt mit einem Schmunzeln von einer Gegebenheit, die schon eine Weile zurückliegt: «Eine Zeit lang hatte ich Bettwäsche in ganz knalligen Farben – etwa in Orange. Damals hatte ich einen Freund, der in dieser Bettwäsche nicht schlafen konnte. Als ich dann bei ihm war, wusste ich warum: Alles war grau und blau.»

Impression aus dem Malatelier von Nicole Viviane Chuard.
Aldo Ellena

Nicht nur Individuen setzen Farben bewusst ein, sondern auch Institutionen. «Es gibt eine bestimmte Schattierung von Pink, die beruhigend wirkt.» Diese werde zum Beispiel in Kindergärten eingesetzt, an Orten, wo es viel Konfliktpotenzial gebe. Oder in Gefängnissen: Besonders aggressive Insassen müssten zeitweise in eine Zelle, die in diesem Pink gestrichen sei.

Individuelle Wahrnehmung

In der Kunsttherapie haben die einzelnen Farben jeweils eine Bedeutung – «auf das Bild und die Situation bezogen, in der sich die Klientin oder der Klient befindet», sagt Nicole Viviane Chuard. In ihren Malkursen beobachtet sie oft auch persönliche Vorlieben: «Es gibt Leute, die malen eher in gedeckten Tönen wie Beige, Braun oder Ocker. Andere mögen knallige Farben.» Sie fügt an: «Und gerade Mädchen haben oft eine Rosa-Phase. Das scheint ziemlich tief drinzusitzen.»

Von den Farbvorlieben auf Charaktereigenschaften zu schliessen – so weit würde sie aber nicht gehen. «Das ist ganz wertfrei. Die Wahrnehmung von Farben und Kunst ganz allgemein ist schliesslich sehr individuell.» Was die einen wunderschön fänden, gefalle anderen wiederum gar nicht.

Zur Person

Seit 2014 selbstständig mit Malatelier

Nicole Viviane Chuard leitet seit 2014 das Atelier Mala in Murten. Dort gibt sie Malkurse, bietet Kunsttherapie und Coachings an. Sie ist ausgebildete Kunsttherapeutin ebenso wie Wirtschaftswissenschaftlerin und hat zuvor auch im Bankwesen und der Unternehmensberatung gearbeitet. 

Zahlen und Fakten

Wie wir Farben wahrnehmen

Das Sehen ist der für den Menschen wohl wichtigste Sinn. Er hilft uns massgeblich, uns in der Welt zu orientieren. Die Augen nehmen visuelle Reize auf, im Gehirn werden diese zu den Bildern umgewandelt, die wir «sehen». Im Gehirn passiert auch der Abgleich mit bekannten Objekten, so dass wir zum Beispiel wissen, dass es sich um eine Flasche handelt, wenn wir eine Flasche sehen. Farben sind kurz- oder langwelliges Licht, das von einer Oberfläche reflektiert wird. Kurzwelliges Licht nehmen wir als blau war, langwelliges als rot und mittelwelliges als grün. Werden verschieden lange Lichtwellen reflektiert, sehen wir Mischfarben wie etwa Violett. Tiere sehen Farben übrigens anders als Menschen. Manche nehmen ein weniger breites Farbspektrum als Menschen wahr, so die meisten Säugetiere. Gewisse Insekten und Krebstiere sehen aber sogar mehr Farben als Menschen.

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