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Landesausstellungen sollten den Zusammenhalt der Schweiz stärken

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Die Ursprünge der Expo.02 liegen im 19. Jahrhundert: Die Landesausstellungen wollten die neue Schweiz enger verbinden. Die Ausstellung im Dreiseenland verkörperte dies exemplarisch, sagt ein Freiburger Historiker.

Landesausstellungen haben zum Ziel, den Austausch und den Zusammenhalt innerhalb des Landes zu stärken, so der Freiburger Historiker Bernhard Altermatt. «Sie schaffen gemeinsame Erinnerungen durch Erlebnisse und durch ein Event, das zeitlich begrenzt ist. Dabei werden Werte transportiert.» Dass die erste Schweizer Landesausstellung im 19. Jahrhundert stattfand, sei kein Zufall. «Schützenfeste, Turnfeste, Sängerfeste und Studentenfeste sind alle im 19. Jahrhundert entstanden. Damals ging es darum, die neue Schweiz enger zusammenzubinden.» Dies sei besonders bedeutsam für die Schweiz als ein sehr heterogenes Land mit dem Föderalismus, der Mehrsprachigkeit, den verschiedenen Konfessionen sowie den urbanen und den ländlichen Gebieten.

Röstibrücken errichten

Die Wahl der Expo-Orte zeige, wie man versucht habe, anstelle des Röstigrabens Röstibrücken zu errichten: 1883 fand die Landesausstellung in Zürich statt, 1896 in Genf, 1914 in der Bundesstadt Bern, 1939 in Zürich, 1964 in Lausanne und 2002 im Dreiseenland. Die Expo.02 habe diesen Gedanken exemplarisch verkörpert. «Die Landesausstellung war nicht mehr einmal hier, einmal da, sondern sie fand über die Sprachgrenze hinweg statt: von Biel über Murten bis Neuenburg und Yverdon.» Jetzt würden noch das Tessin und die rätoromanische Sprachregion als Austragungsorte einer Landesausstellung fehlen.

Dieses Streben nach Zusammenhalt zeige sich auch bei den Fussballspiele, die man anlässlich der Ausstellungen durchführte: «1914 spielte die Deutschschweiz gegen die Westschweiz. Heute würde niemand mehr auf die Idee kommen, so etwas zu machen. Es zeigt, dass dieser Brückenschlag damals noch am Anfang stand.» Der Wille, die Schweiz zu verbinden, sei 1939 in Zürich besonders spürbar gewesen. Ein Jahr zuvor war die rätoromanische Sprache als vierte Landessprache anerkannt worden. «Das war die Zeit der geistigen Landesverteidigung. Die Schweiz gab sich eine nationale, mehrsprachige Identität, in Abgrenzung zur einsprachigen Monokultur und Vision der Nachbarländer.» Das sehe man sehr gut auf dem Plakat dieser Landesausstellung, sagt der Historiker. Er erklärt, aus welchen Kantonen und Regionen die darauf abgebildeten vier Frauen in traditioneller Tracht stammen: Unterwallis, Zürich, Tessin und Engadin. «Sie hängen sich harmonisch an den Armen ein und blicken fröhlich in die Zukunft. Sie symbolisieren die Vielfalt der Sprachen und der Kantone.»

Das Plakat der Landesausstellung von 1939 zeigte die mehrsprachige Identität der Schweiz.
Marc Reidy

Kontroverse wegen Umfrage

Neben den Traditionen sei auch der Aspekt Innovation an den Landesausstellungen sehr präsent. Vor allem an den Ausstellungen 1964 in Lausanne und 2002 im Dreiseenland habe man Kunst und Technik miteinander verbinden wollen. Die Bedeutung der Landesausstellungen als klassische Werkschau der Schweizer Unternehmen habe mit der Zeit abgenommen.

Landesausstellungen seien auch ein Ort von Kontroversen gewesen, sagt der Historiker und erwähnt die Gulliver-Umfrage der Expo 64. 580’000 Personen hätten daran teilgenommen. Doch der Bundesrat habe die Ergebnisse dieser Befragung geheim gehalten. Erst längere Zeit später seien kleinere Vorauswertungen aufgetaucht. «Die Fragen waren für die damalige Zeit teils provokativ: Welche Einstellung hast du zum Kommunismus? Was würde die Stellung der Frau in der Schweiz positiv verändern? Kann man ein guter Schweizer sein und um neun Uhr aufstehen?»

1914 war das vom Künstler Emil Cardinaux gestaltete Expo-Plakat Auslöser einer Kontroverse. Darauf zu sehen war ein grünes Pferd. Das Motiv sei für die damalige Zeit sehr modern gestaltet gewesen. «Dieses Bild – sehr modernistisch, fast schon abstrakt – wurde in der Romandie als skandalös bewertet.»

Integrative Momente notwendig

Auf die Frage, ob es heute noch Landesausstellungen braucht, antwortet Bernhard Altermatt wie aus der Pistole geschossen: «Unbedingt. Und mehr denn je. Jede Gesellschaft braucht integrative Momente. Man soll sich begegnen, sich austauschen, sich gemeinsam an etwas erinnern.» Ob es besser ist, eine Landesausstellung zentral an einem einzigen Ort durchzuführen oder dezentral an mehreren Orten, wisse er nicht. «Dezentrale Expos entsprechen allerdings dem Wunsch nach mehr Breite, kleineren Dimensionen und stärkerer Vielfalt.»

Dass Freiburg am Expo-Projekt der zehn grössten Schweizer Städte nicht beteiligt ist, findet der Historiker und Grossrat (Die Mitte) schade. «Die zweisprachige Brückenstadt Freiburg hätte da unbedingt dazugehört.» Seine Vorstösse 2017 im Agglomerationsrat und im Generalrat, mit denen er vorsorglich bei den Verantwortlichen habe anklopfen wollen, hätten von den Exekutiven keine Unterstützung erfahren. «Das Echo war null, was ich im höchsten Mass bedauere.»

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