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Libanon lässt historischen Volksschatz in Riggisberg restaurieren

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Der Libanon übergab der Abegg-Stiftung 200 Textilien aus einer Höhle zur Restaurierung. Bevor die Stücke in den Nahen Osten zurückkehren, ist bis November eine Auswahl in Riggisberg zu sehen.

Seit zwanzig Jahren arbeitet der Kunsthistoriker Michael Peter als Kurator in der Abegg-Stiftung. In dieser Zeit hat er mehrere Ausstellungen realisiert. Die neuste von ihm konzipierte Ausstellung führt in den Libanon. Ausgestellt sind Grabkleider, die in der Höhle Assi el-Hadath gefunden wurden. Der Kurator erklärt:

Diese Gewänder geben einen einmaligen Einblick in das Leben der Menschen, die im 13. Jahrhundert Schutz im Libanon-Gebirge suchten.

Michael Peter
Kurator

Die Höhle auf einer Höhe von 1300 Metern wurde 1988 gefunden. Sie war für ein längeres Verbleiben eingerichtet und enthielt einen gemauerten Brunnen und einen Trog zum Mahlen von Korn. Gefunden wurden auch Schriften, welche die Bewohnerinnen und Bewohner als Christen auswiesen. Vermutlich waren es Maroniten, die aus Syrien geflüchtet waren. Im hintersten Teil der Höhle fanden Archäologen die Leichen von fünf Erwachsenen, fünf Kindern und einem Neugeborenen. Die Körper waren wegen des trockenen Klimas mumifiziert, die Gewänder blieben mehrheitlich gut erhalten.

Im November geht es zurück

Für die Restaurierung wurde ein Grossteil dieser Textilien von der libanesischen Generaldirektion für Altertümer 2017 der Abegg-Stiftung anvertraut. Bevor die restaurierten Gewänder dem Libanon zurückgegeben werden, werden sie im Museum bis zum 12. November in der Sonderausstellung «Das letzte Gewand» gezeigt.

Kurator Michael Peter und verantwortliche Restauratorin Hélène Dubuis.
Abegg-Stiftung (Christoph von Viràg)

Die Textilrestauratorin aus Marly, Hélène Dubuis, leitete das Projekt. Über 200 Textilien wurden in der Abegg-Stiftung restauriert. Ab Sommer 2019 haben mehrere Restauratorinnen und Studierende an den Stücken gearbeitet, diese untersucht, dokumentiert und restauriert. 

Das Besondere an den Gewändern bringt Michal Peter auf den Punkt:

Üblicherweise zeigen wir in unserem Museum Luxusware der obersten Gesellschaftsschichten. Jetzt präsentieren wir Alltagskleider, die vielfach repariert und recycelt wurden.

Michael Peter
Kurator

Zum Teil sind es Patchwork-Gewänder, verschlissene Stellen wurden mit verschiedenen Stoffen repariert. Die Kleider zeigen auch auf, dass verschiedene Arbeiten kniend verrichtet wurden. «Eine Tunika ist über den Knien gepolstert. Wir haben an dieser Stelle bis zu 28 Flicken gezählt, die übereinander angenäht wurden.»

Die Gewänder aus Assi el-Hadath werden modernen Modedesigner kaum als Inspirationsquelle dienen, schätzt der Kurator. Inspirationen können die Farben und Schnitte jener Gewänder liefern, die in der permanenten Ausstellung gezeigt werden.

Einfach, aber äusserst kostbar

Aber auch die Kleider der aktuellen Sonderausstellung haben gemäss Peter einen klaren Aussagewert: «Die Wegwerfkultur bei den Kleidern setzte in den 1970er ein. Die ausgestellten Alltagskleider zeigen, dass früher jedes Stück Stoff kostbar war. Das galt auch für ein einfaches Gewebe, das für ein neues Gewand wiederverwendet wurde.»

Stickereien auf einer Tunika.
Abegg-Stiftung (Christoph von Viràg)

Bei den Stoffen aus der Höhle handelt es sich meist um ungefärbte Baumwolle. Farben sind rar. Da und dort gibt es Stickereien. «Die Stickereien sind mit Seide ausgeführt, und diese war gefärbt.» Etwas Luxus leistete sich das Volk, das seine Angehörigen in der Höhle beerdigte, also doch. «Es handelt sich aber ganz sicher nicht um die hochgeborene Schicht, die wir im Museum sonst ausstellen.»

Das farbige Zopfband

Schnitt und Machart der ausgestellten Gewänder sind konventionell. Etwas anders verhält es sich mit dem blau und rot eingefärbten Zopfband, das in der Höhle gefunden wurde und in Riggisberg präsentiert wird. «Dieses wurde in einer Flechttechnik namens Sprang hergestellt. Dadurch entstand ein netzartiges, elastisches Gewebe.»

Die Verstorbenen trugen mehrere Tuniken übereinander, hält der Fachmann der Abegg-Stiftung fest. Eines der Gewänder wirkt, als hätte es eine überaus grosse Person getragen. Michael Peter winkt ab. «Die Länge des Kleides am Körper wurde mit einem Gürtel reguliert.»

Tunika aus der Höhle Assi el-Hadath.
Abegg-Stiftung (Christoph von Viràg)

Einige Kinderkleider sind aus verschiedenen Stoffen zusammengesetzt. Diese Form des Recyclings war aus der Not geboren, erklärt der Kurator. «Die Kleider und die Sonderausstellung geben einen Einblick in den Alltag einer Bevölkerungsgruppe im 13. Jahrhundert, wie man ihn sonst nicht bekommt.» Er fügt hinzu:

In Europa haben sich solche Kleidungsstücke kaum und schon gar nicht so vollständig erhalten.

Michael Peter
Kurator

Eines ist gewiss: Die Leute wurden nicht in einem Totengewand begraben, sondern in ihren Alltagskleidern.

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