Die Protagonisten – vorwiegend männlich, in reiferem Alter – schlagen sich mit Problemen rum, wie sie viele Leute bewegen. Immer wieder geht es um verlorene Hoffnungen, Lebensangst, Illusionen und verpasste Chancen. Sie gestehen sich zwar Schwächen ein und streben Änderungen an, resignieren aber meist vorzeitig. Was für sie das Leben noch lebenswert macht, ist schlussendlich die Flucht in Lebenslügen, die sie sich und anderen auftischen. Bernhard Schlink zeigt sich einmal mehr als fantastischer Erzähler, der die Tiefen menschlicher Schicksale gekonnt auslotet. Die Kurzgeschichten sind berührend, aber nie sentimental und lassen immer einen Funken Hoffnung übrig. gr
Bernhard Schlink: Sommerlügen. Diogenes 2010, 278 S.