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Lüthi-Manager Epp: «Es war eine verrückte Zeit mit extrem vielen Emotionen»

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Daniel Epp ist seit fast 20 Jahren der Manager von Tom Lüthi. Vor dessen letztem Grand Prix als Moto2-Fahrer am kommenden Sonntag in Valencia spricht der 62-jährige Basler über die Höhe- und Knackpunkte in Lüthis Karriere.

Daniel Epp, wenn Sie auf zwei Jahrzehnte in der GP-Szene mit Tom Lüthi zurückblicken. An was erinnern Sie sich als erstes?

Zunächst, dass dies ein unglaublich langer Zeitraum für eine solche Zusammenarbeit ist. Dann kommen mir gleich die Erfolge, aber auch Misserfolge in den Sinn. Der Sport bietet so viele Höhen und Tiefen, die sich sehr schnell abwechseln können. Das macht es so spannend. Es war eine verrückte Zeit mit unglaublich vielen Emotionen.

Wie kamen Sie damals eigentlich auf die Idee, einen Schweizer Motorradrennfahrer unter Ihre Fittiche zu nehmen?

Wie bei so vielem Schönen im Leben spielte der Zufall mit. Wobei: Ich lebte zwar in Tschechien und hatte ein tschechisches Team mit einem tschechischen Fahrer und mit tschechischen Sponsoren, doch natürlich bin ich Schweizer. Und beim WM-Saisonstart in Japan wurde ich gefragt, weshalb ich denn nicht einem Schweizer Fahrer eine Chance geben wolle. Meine Antwort lautete, dass ich halt keinen kenne.

Das blieb nicht lange so.

Genau, ich erhielt die Nummer von Tom Lüthis Mutter. Ich rief Silvia an, kurze Zeit später trafen wir uns am Lausitzring, wo 2002 das erste Rennen der deutschen Meisterschaft stattfand. Ich sah Tom fahren und beschloss umgehend, mit ihm ein Nachwuchsprojekt auf die Beine zu stellen.

Wenige Monate später verletzte sich Ihr tschechischer GP-Fahrer.

Da hatte ich dann den Mut, den jungen, absolut unvorbereiteten Schweizer als Ersatzfahrer zu nehmen. Dieser lebte sich in der WM recht schnell und gut ein. Eigentlich eine unglaubliche Geschichte wenn man sieht, was es heute braucht, bis du einen Nachwuchsfahrer in die WM bringst.

Sie sagen also, dass es Glück und Zufall war, dass Tom Lüthi in die WM kam?

Einerseits ja, andrerseits nein. Tom hatte mir damals in der kurzen Zeit, seit ich ihn kannte, schon aufgezeigt, über welches ausserordentliche Talent er verfügte. Und dieses Talent zeigte er auch später immer wieder.

Wenn Sie die Höhepunkte aufzählen müssten

…dann sind das für mich die Höhepunkte, die nach Misserfolgen kamen. Wenn es dir nicht so gut gegangen ist und du hast dich wieder zurückgekämpft, das sind doch die wirklich tollen Erfolge. In diesem Sinn wunderbar war also 2019, als Tom unmittelbar nach der schlimmen Saison in der MotoGP zurück in der Moto2-Klasse wieder ganz viele Podestplätze herausfuhr.

Und sonst?

Klar, der erste Podestplatz (2003 in Katalonien – Red.) und der erste Sieg (2005 in Le Mans) waren sicherlich Schlüsselrennen. Viel später kamen dann zwei Saisons auf sehr hohem Level hinzu, als er 2016 und 2017 in der Moto2 jeweils WM-Zweiter geworden ist. Das war eine lange, stabile Zeit, in welchem es wirklich gut lief.

2005 war Lüthis Weltmeisterjahr in der 125-ccm-Klasse. Bei seiner Rücktrittankündigung im August wurde er darauf angesprochen, welche Fehler er in seiner Karriere allenfalls begangen habe. Da erwähnte Lüthi als erstes, dass er 2006 nochmals in der Achtelliterklasse statt bei den 250ern gefahren sei.

Das sehe ich auch so. Dazu gilt zu sagen, dass Tom und ich alle unsere Fehler, wenn man sie denn so nennen will, ausführlich diskutiert und aufgearbeitet haben. Wir haben unsere Entscheide immer gemeinsam getroffen. Im September 2005 verfügte ich aber noch nicht über das Budget für ein 250er-Team. Aber dieses zusätzliche Jahr bei den 125ern war für Toms Karriere letztlich nicht entscheidend und auch nicht der Hauptfehler.

Gab es denn einen solchen?

Dieser geschah am ehesten in der 250er-Zeit. Die Jahre 2007 bis 2009 erlebte ich als eher schwierig.

Weshalb?

Da versuchten wir immer, die Struktur – damit meine ich Team, Mechaniker, Motorradmarke, Reifen – dem Fahrer anzupassen. Angebracht wäre aber gewesen, es dem Fahrer zu ermöglichen, sich besser der Struktur anzupassen, mehr fahrerische Flexibilität zu zeigen. Da unterliefen uns ein paar Unterlassungssünden, wie wir heute wissen. Aber damals war uns das zu wenig bewusst.

Fast ein Jahrzehnt lang war Lüthis Aufstieg in die MotoGP-Klasse regelmässig ein Thema. 2010 besassen Sie sogar Ihr eigenes Team in der Königsklasse, dennoch klappte es nicht. Weshalb?

Dieses Team war für ihn gedacht. Aber 2009, als es um die Wurst ging, zeigte Tom nicht die erforderliche Leistung, war er öfters gar nicht in den ersten zehn. Ein Aufstieg in die MotoGP wäre in dieser Phase nicht sinnvoll gewesen. Tom wollte zwar schon, aber Honda und auch ich trauten es ihm nicht zu.

Aber 2018, in welchem Lüthi als MotoGP-Stammfahrer ohne einen einzigen Punkt blieb, dann schon?

Diese Saison ging aus vielen Gründen schief.

Auch, weil Lüthi mit damals 31 Jahren vielleicht schon zu alt war?

Zu alt für was? Um MotoGP-Weltmeister zu werden? Für das ganz sicher, aber darum ging es gar nicht. Es war ein reizvolles Projekt, und Tom wollte es nach zwei super Moto2-Jahren versuchen. Also haben wir es ihm ermöglicht. Doch die Vorbereitung für die MotoGP lief dann nicht optimal und Tom wurde unter seinem Wert geschlagen.

Lüthi kam im Jahr danach zurück in die Moto2 – “seine” Kategorie, so ist man geneigt zu sagen – und kämpfte gleich wieder um den Titel.

Das ist genau der Punkt. Tom hat unter bestimmten Bedingungen eine sehr hohe Leistungsfähigkeit und Konstanz, aber eben nicht unter allen Bedingungen. In der 250er- und der MotoGP-Zeit bekamen wir die Bedingungen nicht auf die Reihe. Sonst aber gelang es uns ganz gut.

Warum klappte es trotzdem nie mehr mit dem zweiten WM-Titel?

Es war einige Male knapp. Schade, dass es nicht geklappt hat. Aber das war für mich letztlich gar nicht entscheidend. Mein Anspruch als Manager und Teambesitzer war immer, dass Tom in den ersten sechs und in der Spitzengruppe fährt. Das tat er über extrem viele Jahre. Es gibt nicht viele Fahrer, die ähnlich viele Top-6-Resultate wie er aufweisen. Das zeichnet seine Karriere aus.

Was geschah in den letzten zwei Jahren?

Die Probleme begannen schon Anfang 2020 und zogen sich bis heute durch.

Können Sie das näher ausführen?

An dieser Stelle nicht. Aber es ist halt so: Irgendeinmal ist fertig, der Prozess lässt sich nicht aufhalten.

Wie lautete vor gut einem Jahr Ihr Rat an Lüthi?

Ich verstand ihn, dass er es noch einmal probieren wollte. Er wollte herausfinden, weshalb es nicht besser geht. Das kann ich nachvollziehen. Ich selber war damals 50:50, ob er aufhören oder noch eine Saison anhängen soll.

War also 2021 für Lüthi die berühmte Saison zu viel, die es bei Sportlern immer wieder gibt?

Das weiss man vorher nie. Diese Saison war ein Versuch. In der Hoffnung, dass die Probleme andere Gründe hatten. Nun haben wir herausgefunden, dass es ganz bestimmt der richtige Moment ist, um aufzuhören. 2020 wäre vor allem Tom sich dessen nicht sicher gewesen.

Tom Lüthi wird nun seinerseits in die Rolle des Managers wechseln. Wie bleiben Sie mit ihm in Verbindung?

Mein Management endet Ende Jahr. Aber natürlich stehe ich Tom in den nächsten Jahren im Hintergrund für Rat zur Verfügung. Wie weit das gehen wird, hängt von den Projekten ab, die er in Angriff nehmen will.

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