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Manchmal muss man einen Schritt zurückgehen, um vorwärts zu kommen

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Der Aufstieg der jungen Triathletin Livia Gross war steil. Zeit, um zu verschnaufen, blieb der bald 19-jährigen Alterswilerin kaum. Nun schaltet sie einen Gang zurück und setzt sich weniger unter Druck – ohne ihre Ziele aus den Augen zu verlieren.

Im letzten Juni klassierte sich Livia Gross an der Junioren-EM in Kitzbühel über die Sprintdistanz im 29. Rang. Bemerkenswert war dieses Resultat vor dem Hintergrund, dass es für die Freiburgerin die erste richtige Saison im Triathlon war. Erst 2019 hatte Gross ihre ersten Versuche in dieser anspruchsvollen Sportart getätigt – und schnell Gefallen daran gefunden.

Es folgte ein rasanter Aufstieg mit der Aufnahme ins Regionalkader Zentralschweiz/Tessin von Swiss Triathlon und den ersten Erfolgen auf nationaler und internationaler Ebene. Vorläufiger Höhepunkt war die Selektion für die Junioren-WM auf Bermuda vom letzten Oktober. Die interkontinentalen Meisterschaften in der britischen Inselgruppe im Nordatlantik wurden wegen der Corona-Pandemie aber abgesagt. «Nach der langen Saison entschied ich mich deshalb, eine Trainingspause einzulegen», erklärt die Schweizer Vize-Meisterin der Juniorinnen aus Alterswil. Was sie zu diesem Zeitpunkt nicht wusste: Die WM sollte im November letztlich doch stattfinden, allerdings in Portugal. Sie entschloss sich, das Training wieder aufzunehmen, um ihre WM-Premiere feiern zu können. «Kurz vor dem Wettkampf musste ich jedoch absagen. Es ist mir alles ein wenig zu viel geworden und ich wollte nichts erzwingen.» Es sei im Rückblick die richtige Entscheidung gewesen. «Ich wäre mental nicht bereit gewesen», sagt Gross offen.

Mental schwierig

«Es ist fast zu schnell gegangen. Ich muss das Ganze erst einmal stabilisieren», räumt sie ein. Schule – Gross absolviert im Kollegium St. Michael das vierte Schuljahr –, Junioren-Nationalkader und das damit verbundene Pendeln zwischen Freiburg und Sursee, wo Swiss Triathlon ein Leistungszentrum betreibt, das alles zerrte an der jungen Athletin. «Ich hatte nur wenig Zeit für mich, besonders im Winter. So kam ich kaum zur Ruhe. Hinzu kam die Maturaarbeit. Psychisch war das schwierig.» Verbunden mit den hohen Erwartungen, die Gross an sich selbst stellt, waren innere Konflikte vorprogrammiert.

«Wenn ich meine Ziele nicht erreicht habe, fiel ich in ein Loch. Es war immer ein Auf und Ab.» Letztes Jahr sei alles wie von allein gelaufen. «Ich glaubte, gleich mit der Elite mithalten zu können. Das ist nicht realistisch», erklärt Gross, die sich selbst als sehr ehrgeizig beschreibt. «Ich muss mehr Geduld haben. Alles braucht seine Zeit, das unterschätze ich manchmal. Jedes Jahr ein bisschen besser zu werden, ist ein Prozess.» Um sich dessen bewusst zu werden, arbeitet die Triathletin seit einigen Monaten mit einer Sportpsychologin zusammen.

Höhere Trainingsintensität

Um sich Luft zu verschaffen, hat Gross entschieden, das letzte Schuljahr im Kollegium auf zwei Jahre zu verteilen. «Dadurch habe ich mehr Zeit, um mich zu erholen.» Die Anforderungen an sie sind trotz Dispensen wie etwa im Frühling für ein dreiwöchiges Trainingslager auf Fuerteventura hoch genug. Auch mit den Absenzen habe sie die Schule im Griff. «Meine Noten sind eigentlich ganz gut.» Der Alltag der Sportlerin ist klar strukturiert. Vier bis fünf Trainings pro Woche bestreitet Gross mit ihrer Trainingsgruppe in Sursee. Zweimal übernachtet sie vor Ort im Campus, damit die Pendelei nicht zu kräftezehrend wird.

Ein Hauptaugenmerk des Trainings liegt dabei auf dem Schwimmen, ihrer schwächsten Disziplin. «Ich mache Fortschritte, aber beim Schwimmen habe ich die grössten Zweifel.» Wenn sie im Training angepeilte Zeiten nicht schaffe, reagiere sie empfindlich. «Ich bin aber auf einem guten Weg und darf nicht erwarten, dass ich dereinst zu den besten Schwimmerinnen zählen werde», sagt Gross, die auch hier viel mentale Arbeit leisten muss. Der Trainingsaufwand hat sich im Vergleich mit rund 20 Stunden pro Woche nicht erhöht. «Mehr macht momentan auch keinen Sinn. Hingegen hat die Intensität der Trainings zugenommen.»

Der Saisonauftakt lässt die Freiburgerin zuversichtlich nach vorne blicken. Das Training hat sich ausbezahlt. Im April klassierte sich Gross im spanischen Melilla im Rahmen des Europe Triathlon Junior Cup im vierten Rang. Damit qualifizierte sie sich für die Junioren-EM von Ende Monat in Polen. Nachdem Gross am letzten Wochenende in Lausanne einen neuen Freiburger Rekord über die Distanz von 5 Kilometern gelaufen ist – «Laufwettkämpfe sind einfach nur Spass, weil der Druck kleiner ist» –, startet sie am Freitag in Caorle (ITA) bereits beim nächsten Rennen im Europe Triathlon Junior Cup. Auf dem Spiel steht die Selektion für die Junioren-WM vom Juni im kanadischen Montreal.

Den eigenen Weg gehen

«Für die EM konnte ich mich glücklicherweise qualifizieren. Ich hoffe, es gelingt mir auch für die WM. Ich werde einfach mein Bestes geben und setzte nicht allzu hohe Erwartungen an mich selbst», erklärt die aktuelle Nummer 15 im internationalen Juniorinnen-Ranking, die in Begleitung ihrer Eltern mit dem Camper nach Italien gereist ist. «Manchmal tut es gut, ein wenig Abstand zu haben. Ich kann beispielsweise essen, was ich will. Oft ist es so fast einfacher als mit der ganzen Gruppe im Hotel.»

Entschleunigen, auf sich selbst hören und nichts überstürzen, all das gehört zur Entwicklung und dem Lernprozess junger, ambitionierter Sportlerinnen und Sportler. Manchmal muss man einen Schritt zurückgehen, um vorwärts zu kommen. Livia Gross ist daran, dies zu verinnerlichen – ohne dabei ihre Ziele aus den Augen zu verlieren. Ihr Fokus bleibt auf dem Sprung an die Spitze der nationalen Elite, um später auch auf der Weltbühne des Triathlons ihre Spuren hinterlassen zu können.

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