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Massiver Anstieg der Kriminalität im Kanton Freiburg

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Die Straftaten sind im Kanton Freiburg 2023 so stark angestiegen wie seit fast zehn Jahren nicht mehr. 

Vermutet wurde es schon länger, nun ist es offiziell: Die Straftaten im Kanton Freiburg haben im Jahr 2023 stark zugenommen. Insgesamt registrierte die Kantonspolizei rund 15’500 Verstösse gegen das Strafgesetzbuch, wie aus dem Jahresbericht 2023 der Kantonspolizei hervorgeht. Das sind rund 20 Prozent oder ein Fünftel mehr als 2022 (die FN berichteten). Eine solche Zunahme von Straftaten habe es seit 2015 nicht mehr gegeben, wie die Polizei in ihrem am Montag veröffentlichten Bericht mit der jährlichen Kriminalstatistik festhält. 

Im Kanton Freiburg stehen Vermögensdelikte wie Diebstahl und Betrug an erster Stelle.
Grafik: Bundesamt für Statistik

Schweizweit mehr Kriminalität

Über die Gründe für diese Entwicklung könne man derzeit nur spekulieren, wie Martial Pugin, Kommunikationschef der Kantonspolizei, gegenüber den FN auf Anfrage sagt. Klar sei nur, dass der Anstieg der Kriminalität im Kanton einen nationalen Trend widerspiegle:

Die Kriminalität hat überall zugenommen.

Möglicherweise hätten die aktuelle wirtschaftliche Situation sowie der internationale Kontext einen Einfluss auf die Kriminalität. Das sei aber nur eine These, betont der Sprecher. Der Anstieg der offiziell registrierten Kriminalität könnte zum Teil auch damit zusammenhängen, dass mehr Straftaten zur Anzeige gebracht werden. 

Viel zu tun für Polizistinnen und Polizisten: Bei fast allen Straftaten gab es 2023 eine Zunahme. 
Archivbild: Aldo Ellena

In Freiburg werden viele Täter gefasst

Die Polizei hat aber auch Positives zu vermelden: Die Behörden konnten im vergangenen Jahr überdurchschnittlich viele Gesetzesbrecherinnen und Gesetzesbrecher überführen. «Es ist zu erwähnen, dass die Ermittlungen bei 44,9 Prozent der Verstösse zur Überführung eines oder mehrerer Täter führen», schreibt die Polizei. Schweizweit lag die durchschnittliche Aufklärungsrate nur bei 38,5 Prozent, heisst es im Bericht weiter.

Mehr Diebstähle und Betrug

Der hohen Aufklärungsrate steht die massive Zunahme der Straftaten im vergangenen Jahr gegenüber: Besonders signifikant ist der Anstieg bei den Verstössen gegen das Ausländer- und Integrationsgesetz (AIG): Insgesamt haben die Behörden 3000 Verstösse gegen das AIG registriert. Dies entspricht mehr als einer Verdoppelung gegenüber dem Vorjahr. Diese Entwicklung führt Polizeisprecher Pugin in erster Linie auf die Zunahme der Migration zurück: «Wenn mehr Migrantinnen und Migranten im Land sind, gibt es proportional dazu auch mehr Verstösse gegen das Ausländer- und Integrationsgesetz.»

Zugenommen haben auch die Vermögensdelikte: Registrierte die Polizei 2022 noch 7900 Verstösse, stiegen sie 2023 auf gegen 10’200. Das entspricht einer Steigerung von rund 30 Prozent. Bei diesen mehr als 10’000 begangenen Straftaten handelt es sich laut Bericht in erster Linie um folgende Delikte: «Hauptsächlich sind es Diebstähle (+27 Prozent), Fahrzeugdiebstähle (+32 Prozent), darunter vor allem Elektrofahrräder, Sachbeschädigungen (+19 Prozent) und klassische Betrugsfälle (+29 Prozent), die diesen Anstieg beeinflussten.»

Im Saanebezirk wurden 2023 die meisten Straftaten pro 1000 Einwohnerinnen und Einwohner ausgeübt. Danach folgt der Greyerzbezirk. Der Sensebezirk steht an dritter, der Seebezirk an vierter Stelle.
Grafik: Bundesamt für Statistik

Einbrüche vermehrt auch tagsüber

Die Verstösse gegen das Betäubungsmittelgesetz (BetmG) blieben hingegen stabil. Dies mag überraschen, denn im Herbst machten Schlagzeilen die Runde, denen zufolge die Polizei einen «mehrjährig etablierten Kokainhandel im Sensebezirk zerschlagen» habe (die FN berichteten). 

Die Kantonspolizei ging im Herbst gegen den Kokainhandel im Sensebezirk vor. 
Symbolbild: Keystone 

Wieder zugenommen haben hingegen die Einbrüche im Kanton. Blieb die Zahl registrierter Einbruchdiebstähle sowie Einschleichdiebstähle jahrelang stabil, so stieg sie von 819 Fällen im Jahr 2022 auf 1027 Fälle im Jahr 2023. Das entspricht einer Zunahme von 25 Prozent. Hinter diesen Einbrüchen stecke häufig dasselbe Muster, schreibt die Polizei:

Wir beobachten eine Wiederkehr von Tätern, die aus dem Ausland kommen, um diese Art von Straftaten zu begehen. 

Weiter schreibt die Polizei, dass die Täter nicht davor zurückschreckten, auch tagsüber Einbrüche zu begehen. 

Achtung, Einbrecher: Die Einbrüche im Kanton haben 2023 zugenommen. 
Symbolbild: Charles Ellena

Cyberkriminalität: Exponentielles Wachstum

Immer mehr Tätigkeiten finden heutzutage im digitalen Raum statt. Entsprechend ist es für die Polizei nicht überraschend, dass auch immer mehr kriminelle Aktivitäten im Netz stattfinden. Freiburg ist dabei keine Ausnahme. Das Kommissariat Cyberkriminalität bearbeitete 2023 mehr als 1500 Strafanzeigen, das entspricht einem Plus von 56 Prozent, heisst es im Bericht. Dabei seien Schäden in der Höhe von 9,5 Millionen Franken entstanden. 2022 bezifferte die Polizei die Schäden noch mit rund sechs Millionen Franken. Bei dieser Art von Delikt würden nur etwa 40 Prozent der Fälle überhaupt polizeilich untersucht. «Aufgrund der fehlenden Erfolgsaussichten wird der Rest in die Datenbank eingegeben und klassiert», schreibt die Polizei dazu. Die Aufklärungsrate bei solchen Delikten sei niedrig und betrug 2023 nur rund zwölf Prozent – rund jeder achte Fall wurde also aufgeklärt. Dieser Trend bestätige sich auch auf nationaler Ebene, unterstreicht die Polizei. Weiter heisst es im Bericht:

Der Bereich der Cyberkriminalität bleibt aufgrund seiner technischen Komplexität, seines internationalen Charakters sowie der starken Auswirkungen auf die Opfer eine Herausforderung. 

Der Umgang mit Cyberkriminalität ist für die Polizei eine Herausforderung. 
Symbolbild: Keystone 

Kampf gegen Strassenkriminalität

Für viele Menschen ist die Coronapandemie längst passé. Auf die Kriminalitätsstatistik wirkt sich Covid jedoch weiterhin aus: Auch 2023 hat die Polizei Ermittlungen im Zusammenhang mit Covid-Krediten weitergeführt. «Seit März 2020 ermittelte die Finanzbrigade in fast 130 Fällen mit einem Gesamtwert von rund 15 Millionen Schweizer Franken», schreibt die Polizei.  

Sie gibt weiter bekannt, dass sie im April 2023 eine Taskforce zur Bekämpfung von Strassenkriminalität ins Leben gerufen hat. Ziel dieser Taskforce sei es, «die Sicherheitslage nicht weiter eskalieren zu lassen und gezielt gegen diese Gruppe von Straftäterinnen und Straftätern vorzugehen». Bei dieser Art von Delikt handle es sich beispielsweise um verschiedene Arten von Diebstählen oder auch um Alkohol- oder Drogenkonsum im öffentlichen Raum. 

Die Statistik zählt 2100 Delikte im Bereich der Strassenkriminalität. Die Polizei konnte dabei rund 480 mutmassliche Täterinnen und Täter ausmachen. 

Die durchgeführten Anhaltungen zeigten auf, dass es sich bei den mutmasslichen Tätern zum Grossteil um Männer im Alter von 20 bis 29 Jahren aus Nordafrika handelt. Mehr als die Hälfte von ihnen hat keinen Wohnsitz im Kanton Freiburg.

Häusliche Gewalt ist allgegenwärtig

Gewalt in der Partnerschaft oder innerhalb der Familie hält die Polizei stark auf Trab, wie aus dem Bericht hervorgeht:

Circa zweimal pro Tag wurde die Polizei im letzten Jahr über häusliche Gewalt informiert oder hat deswegen interveniert. 

Auch wenn der Trend in den letzten vier Jahren stabil geblieben sei, seien diese Situationen für die Opfer immer noch einschneidend. In Zusammenarbeit mit dem Büro für die Gleichstellung von Frau und Mann arbeite die Polizei aktuell an einer präventiven Aktion gegen häusliche Gewalt. 

Einsätze wegen häuslicher Gewalt gehören für die Kantonspolizei zum Alltag.
Symbolbild: Charles Ellena

Mehr Straftaten: Polizei nahe am Limit

Die aktuelle Entwicklung der Kriminalität wirft die Frage auf, ob es im laufenden Jahr zu einer weiteren Zunahme kommt. «Es gibt noch keine verlässlichen Prognosen für 2024», sagt Pugin dazu. Allerdings würden sich die Tendenzen des vergangenen Jahres aktuell fortsetzen. Für die Polizei gehe die Zunahme der Straftaten mit einer höheren Arbeitslast einher. Derzeit könne die Polizei ihre Aufgaben noch gut bewältigen. Der Sprecher sagt aber auch:

Wir sind nahe am Limit.

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