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«Meine wichtigste Aufgabe besteht darin, den Leser zu unterhalten oder zumindest nicht zu langweilen»

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Ob Fernsehserie oder Literatur – kaum ein anderer Schweizer Schriftsteller kann in so verschiedenen Bereichen Erfolge feiern wie Charles Lewinsky. Am Dienstag liest er in Freiburg aus seinem neusten Roman.

Charles Lewinsky gehört zu den vielseitigsten und produktivsten Autoren der Schweiz. Ob historischer Roman, Songtext oder ein Drehbuch für eine Episode aus dem «Traumschiff» – mit scharfer Beobachtungsgabe und spitzer Feder bewegt er sich beschwingt und leicht durch die verschiedensten Genres.

Auch mit inzwischen 77 Jahren scheint Lewinsky kein bisschen müde. Praktisch jedes Jahr erscheint ein neues Buch. Am Dienstag liest der Schriftsteller in Freiburg aus seinem neusten Roman «Sein Sohn». Darin zeichnet er die Lebensgeschichte des Waisenknaben Louis Chabos nach. Zur Zeit Napoleons in Mailand aufgewachsen, treibt es Chabos als Soldat in die napoleonischen Kriege. Auf seiner verzweifelten Suche nach seinen Eltern findet er ein eigenes Familienglück im Bündnerland, aber dann bricht er auf nach Paris, um sich seinem Vater zu stellen.

Charles Lewinsky, heute lesen Sie im Auditorium der Universität Freiburg aus Ihrem neusten Buch. Was haben Sie für eine Beziehung zu Freiburg?

Eigentlich gar keine. Ich werde, ich muss es zu meiner Schande gestehen, die Stadt bei dieser Gelegenheit zum ersten Mal besuchen.

Sie sind einer der meistgelesenen Autoren in der Schweiz. Ihr neuster Roman «Sein Sohn» kletterte schon in den ersten Wochen nach seinem Erscheinen 2022 auf Platz 1 der Schweizer Bestsellerliste. Was ist Ihr Erfolgsrezept?

Das lässt sich am besten mit einem Zitat von Italo Calvino beantworten: «Ich bin der Meinung, dass meine erste und wichtigste gesellschaftliche Aufgabe darin besteht, die Leser zu unterhalten oder sie mindestens nicht zu langweilen.»

«Mein Sohn» handelt zur Zeit Napoleons, Ihr Roman «Kastelau» zur Zeit des Zweiten Weltkriegs, und der Schauplatz von «Der Halbbart» liegt noch weiter zurück, im 14. Jahrhundert, in der Zeit der Schlacht von Morgarten. Woher dieses Flair für historische Stoffe?

Es ist für einen Schriftsteller spannend, sich in eine Welt zu versenken, die anders ist als seine alltägliche, und sie sich bis in die Details hinein vorzustellen. Und unvertraute gesellschaftliche Konstellationen geben einem beim Schreiben auch die Möglichkeit, für seine Figuren Geschichten zu erfinden, die einem im eigenen Umfeld nicht einfallen würden.

Mit welcher historischen Persönlichkeit würden Sie gerne einmal einen Tag verbringen und warum?

Ganz klar: mit William Shakespeare. Vielleicht würde sich von ihm erfragen lassen, wie man es schafft, sich an oft sehr enge formale Vorgaben zu halten und trotzdem Werke zu schaffen, die auch nach Jahrhunderten noch faszinieren.

Welches ist Ihr persönliches Lieblingswerk?

Das ist eine unbeantwortbare Frage. Die Vorlieben wechseln mit der Lebenssituation, dem Alter, der momentanen Stimmung und immer so weiter.

Sie sagten einmal in einem Gespräch, ein Schriftsteller sei jemand, der «Wörtli biget» wie ein Maurer Steine. Woher kommt diese Schaffenskraft?

Ich habe eine handwerkliche Einstellung zu meinem Beruf. Früher habe ich, vor allem fürs Fernsehen, auf Auftrag geschrieben und mich dabei bemüht, diese Aufträge so gut wie möglich auszuführen. Unterdessen habe ich das Glück, mein eigener Auftraggeber zu sein und in meinen Romanen selber zu bestimmen, wie ich die «Wörtli aufeinanderbiigen» will. Und ausserdem macht mir das Schreiben einfach Spass.

Die Angst vor dem weissen Blatt kennen Sie nicht?

Das Phänomen kenne ich sehr gut – wie wohl jeder, der vom Schreiben lebt. Aber ich habe keine Angst davor. Ich weiss unterdessen, dass das so selbstverständlich zu meinem Beruf gehört wie der Wadenkrampf zum Marathonläufer. Und die Erfahrung sagt mir: Wenn man dranbleibt, geht es auch wieder vorbei.

Wie der von Ihnen geschätzte Schriftsteller Kurt Tucholsky verfassten auch Sie viele Ihrer Werke unter einem Pseudonym. Wann stand jeweils Ihr richtiger Name unter der Autorenzeile?

Bücher habe ich immer unter eigenem Namen geschrieben. Bei Schlagertexten, von denen ich eine Zeit lang sehr viele liefern musste, schien es empfehlenswert, den Output auf mehrere Autoren zu verteilen.

Einmal habe ich mir den Spass gemacht, für eine Theaterkomödie ein englisches Pseudonym zu wählen, worauf mir die Kollegen erklärt haben: ‹Jaja, die Engländer können so etwas. Bei uns in der Schweiz würde das niemand schaffen.›

Zu welchem Thema möchten Sie unbedingt noch ein Buch schreiben?

Keine Ahnung, ich lasse die Geschichten auf mich zukommen. Aber eine Autobiografie mit dem Titel «Wie ich meinen hundertsten Geburtstag bei voller Gesundheit erlebte» könnte durchaus ein attraktives Projekt sein.

Charles Lewinski, Sie konnten am 14. April Ihren 77. Geburtstag feiern. Gehen Sie als Schriftsteller nie in Pension, werden Sie immer weiterschreiben?

Das ist das Schöne an meinem Beruf: Er kennt keine Altersgrenze. Solange die körperliche und geistige Verfassung es zulassen, werde ich weiterschreiben.

Zur Person

Ein literarischer Alleskönner

Der 1946 geborene Charles Lewinsky studierte Germanistik und Filmwissenschaften in Zürich und Berlin. Danach arbeitete er als Regieassistent, Dramaturg und Regisseur an verschiedenen Bühnen sowie als Redaktor im Ressort Unterhaltung des Schweizer Fernsehens. Seit 1980 ist er freier Autor. In der Schweizer Öffentlichkeit wurde Lewinsky Mitte der 1990er-Jahre als Autor der Sitcom «Fascht e Familie» bekannt. Neben Büchern hat er Hörspiele, Theaterstücke, Musicals, Drehbücher sowie mehrere Hundert Liedtexte für verschiedene Komponisten geschrieben; so unter anderem für Maja Brunner, die mit dem Lied «Das chunnt eus spanisch vor» 1987 den Grand Prix der Volksmusik gewinnen konnte. International berühmt wurde der Schriftsteller mit seinem Roman «Melnitz», der die Geschichte der Juden in der Schweiz über vier Generationen nachzeichnet. Lewinsky gewann zahlreiche Preise, darunter den französischen Prix du Meilleur Livre étranger. Sein Werk «Der Halbbart» war nominiert für den Schweizer und den Deutschen Buchpreis. Der 77-Jährige lebt im Sommer im französischen Vereux und im Winter in Zürich. fos

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