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Melina Hübschers sandiger Weg zum Beachvolleyball-Profi

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Melina Hübscher lebt ihren Traum als Beachvolleyball-Profi, obwohl sie keine Unterstützung von Swiss Volley erhält. Zusammen mit ihrer Partnerin Janick Schaltegger will die Plaffeierin aus dem grossen Schatten der nationalen Konkurrenz treten.

Beachvolleyball in der Schweiz, das sind in erster Linie Joana Heidrich und Anouk Vergé-Dépré sowie Nina Betschart/Tanja Hüberli. Es sind die beiden Frauenteams, die international regelmässig für Furore sorgen und entsprechend oft im Rampenlicht stehen. Im Sog der vier Ausnahmeathletinnen hat sich in den letzten Jahren in der Schweiz eine sehr aktive Beachvolleyballszene entwickelt, in der einige junge Spielerinnen als Profis unterwegs sind. Eine davon ist Melina Hübscher.

Was die 20-jährige Oberschroterin mit ihren Konkurrentinnen verbindet: Sie alle versuchen, aus dem Schatten der vier Überfliegerinnen herauszutreten und Aufmerksamkeit zu erlangen. Nur wer gesehen wird, ist für Sponsoren interessant. Doch das ist keine einfache Angelegenheit. Denn Spielerinnen wie Heidrich/Vergé-Dépré, die kürzlich in Tokio als erstes Schweizer Frauenteam eine olympische Medaille gewonnen haben, ragen in der Beachvolleyballszene heraus. Und je grösser sie werden, desto mehr Schatten werfen sie durch die Scheinwerfer, die auf sie gerichtet sind.

Einzelkämpferinnen

Melina Hübscher ist das zweite Jahr als Beachvolley-Profi unterwegs, seit Oktober 2020 bildet sie zusammen mit der 23-jährigen Thurgauerin Janick Schaltegger ein Duo. «Streng genommen müssten wir uns als Semi-Profis bezeichnen, da wir nicht zu 100 Prozent vom Sport leben können – obwohl wir den gleichen Aufwand betreiben», erklärt sie. «Mit den Sponsorengeldern können wir unsere Ausgaben decken, verdienen tun wir in dem Sinn aber nichts.» Beachvolleyball sei nach wie vor eine Randsportart. Obwohl man öfters Spiele im TV siehe, fliesse nur wenig Geld. Und nur an wenige Spielerinnen.

Acht Trainingseinheiten absolviert Hübscher unter der Woche, fünfmal steht sie im Sand, dreimal schwitzt sie bei Kraft- und Intervalltrainings. «Etwa alle drei Wochen steht zudem ein Mentaltraining auf dem Programm», sagt sie. Das Duo Hübscher/Schaltegger funktioniert privat, von Swiss Volley erhält es keine finanzielle Unterstützung. Die ist den vier Spielerinnen des Olympiakaders und den vier Athletinnen des B-Kaders vorbehalten. «Wir haben unseren eigenen Trainer, den wir selbst bezahlen. Auch die Kosten für Trainingslager, Reisekosten zu den nationalen und internationalen Turnieren, Feldmiete, Ausrüstung und so weiter gehen vollumfänglich zu unseren Lasten.» 16’000 Franken haben die beiden kürzlich bei einer Crowdfundingaktion gesammelt, um sich diese Saison auf der FIVB Worldtour etablieren und sich auf nationaler Ebene unter den Top-Teams beweisen zu können. Ein stolzer Betrag für zwei junge Beachvolleyballerinnen, die Ausgaben von rund 30’000 Franken sind damit aber noch nicht gedeckt.

Ehrgeizige Ziele

Beklagen will sich Hübscher über ihre Situation nicht. «Bei unserem Coach Marc Gerson, der jahrelang Nationaltrainer war, sind wir in sehr guten Händen. Und mit den Strukturen, die wir uns aufgebaut haben, sehe ich nichts, was uns die Nati mehr bringen könnte, ausser dem finanziellen Aspekt und der Tatsache, dass wir unsere Trainingsfelder selber organisieren müssen.»

Auch wenn die junge Freiburgerin nicht Teil des Schweizer Förderprogramms ist, hat sie ehrgeizige Ziele. «Nur zum Spass nimmt man den ganzen Aufwand nicht auf sich. Ich will eines Tages auf dem Level spielen, wie es Anouk und Joana tun», sagt sie mit einem Augenzwinkern. Hübscher ist nüchtern genug, um ihre Chancen realistisch einzuschätzen. Der internationale Beachvolleyballsport hat sich in den letzten Jahren stark entwickelt, wer es heute an die Spitze schaffen will, muss mit aussergewöhnlichen Talenten gesegnet sein. Arbeit und Wille allein reichen nicht (mehr). «Es ist wie im Eishockey: Nicht jeder Stürmer schafft es in die NHL», sagt Sebastian Beck, Leiter Leistungssport Beachvolleyball bei Swiss Volley. «Auch wenn es vielleicht nicht für bis ganz nach oben reicht, so ist es wichtig, dass die Leute trotzdem an ihren Traum glauben und schauen, wie weit sie es schaffen können.»

Körper und Geist

Dass Hübscher/Schaltegger auf nationalem Niveau bereits einige Anerkennung geniessen, zeigt die Tatsache, dass die beiden regelmässig zusammen mit den Nationalteams im Sand stehen. «Vergé-Dépré und Heidrich hatten uns vor Olympia angefragt, ob wir mit ihnen trainieren», sagt Hübscher nicht ohne Stolz. Wie die beiden Olympiateilnehmerinnen hat auch sie sich kurz nach der Volljährigkeit vom Hallen-Volleyball verabschiedet und auf die Karte Beachvolleyball gesetzt.

Seit sie im Sommer 2020 das KV beendet hat, konzentriert sie sich voll auf den Sport, will herausfinden, wie weit sie es schaffen kann. Dass sie kürzlich die Berufsmatura angefangen hat, steht nicht im Widerspruch zu ihren ambitionierten Zielen. «Es hat zwei Gründe: Erstens wollte ich neben der körperlichen Herausforderung wieder etwas für meinen Kopf machen. Und zweitens weiss ich heute, dass ich alles unter einen Hut bringen kann.»

Hübscher macht die Berufsmatura in Vollzeit, müsste eigentlich täglich in die Schule. «Im vergangenen Winter habe ich das Sprachendiplom in Französisch und Englisch gemacht und bin deswegen vom Sprachunterricht dispensiert.» Und weil sie bereits die KV-Lehre abgeschlossen hat, muss sie auch Fächer wie Wirtschaft und Recht nicht mehr besuchen. «So bleibt genug Zeit fürs Training», sagt sie mit einem Lachen.

Positionswechsel

Es ist ein ehrliches und ansteckendes Lachen, das im Gespräch mit Melina Hübscher immer wieder zu hören ist. Eines, das Freundlichkeit und Offenheit signalisiert, eines, wie es nur von Grund auf positiv eingestellte Menschen besitzen. «Melina ist eine megaherzliche und sehr umgängliche Person, die viel unternimmt und keine Probleme hat, andere Leute kennenzulernen», sagt ihre Beachvolleyball-Partnerin Janick Schaltegger. Sich selbst bezeichnet die 23-Jährige als eher ruhig und introvertiert. «Auf dem Feld können diese unterschiedlichen Charaktereigenschaften ein gewisses Konfliktpotenzial bergen», gesteht sie. Dank guter Kommunikation habe man dieses Problem aber bisher immer lösen können.

Die letzte Saison hatte Hübscher wegen ihrer Rückenbeschwerden mehr oder weniger ganz aussetzen müssen. Inzwischen hat sie wieder Schwung aufgenommen. Vor zwei Wochen haben sie und ihre Partnerin in Budapest in einem Ein-Sterne-Turnier den 5. Platz erreicht. Und im Juli war ihnen in Ruanda in einem Zwei-Sterne-Turnier der Vorstoss ins Hauptfeld geglückt. Der Erfolg liegt auch im Positionswechsel begründet, den Hübscher vorgenommen hat. «Mit meinen 180 cm schaffe ich es als Verteidigerin weiter als am Netz als Blockerin», erklärt sie. «Der Wechsel ist uns ganz gut gelungen. Es ist unser erstes Jahr in dieser Konstellation, wir brauchen noch etwas Zeit.»

Saisonhöhepunkt in Bern

Nächste Saison wollen Hübscher/Schaltegger einen weiteren Schritt nach vorne machen. «Wir wollen uns auf Zwei-Sterne-Niveau etablieren und auch mal bei Drei-Sterne-Turnieren mitstarten», sagt die Freiburgerin. Vorerst gilt es jedoch ab heute Mittwoch, bei den Schweizermeisterschaften auf sich aufmerksam zu machen. Beim nationalen Saisonhöhepunkt auf dem Bundesplatz in Bern sind die besten acht Teams am Start. Die Europameisterinnen Tanja Hüberli/Nina Betschart werden in ihrer gewohnten Startkombination antreten, Olympia-Heldin Anouk Vergé-Dépré wird zusammen mit Laura Caluori in den Sand steigen, da Joana Heidrich verletzt ist. «Vor zwei Jahren wurde ich bei der Elite Vierte. Es wäre toll, wenn ich dieses Resultat wiederholen könnte», sagt Hübscher. «Und wer weiss, vielleicht gelingt es uns, den Top-Favoritinnen ein Bein zu stellen.» Da ist es wieder, das Lachen.

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