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Merlacher unterstützen Peruanerinnen

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«Wenn die Frauen ihren Lohn ausbezahlt bekommen, strahlen sie. Manchmal gibt es auch Freudentränen», erzählt Emmy Künzi. Sie hat mit ihrem Mann Urs Künzi ein Hilfsprojekt für von Armut betroffene peruanische Frauen auf die Beine gestellt. Diese lernen zu stricken, absolvieren eine staatlich anerkannte Ausbildung und können so ihr eigenes Geld verdienen. Verkauft werden die von den Frauen aus Alpakawolle gestrickten Oberteile, Mützen und Schals in Merlach und in Peru unter dem Label SoCo.

Momentan strickten in Arequipa im Süden des Landes fünf Peruanerinnen für das Hilfsprogramm Superate, sagt Emmy Künzi. Sie übersetzt Superate mit «an sich selbst glauben, sich seiner Stärken bewusst werden». Es seien alleinerziehende Mütter von behinderten Kindern. Im Hilfsprogramm gehe es aber nicht nur ums Stricken. Die Frauen müssten auch moralisch aufgebaut werden. «Sie kommen zu Superate mit null Selbstbewusstsein. Sie fühlen sich einsam und verlassen.» Im Hilfsprogramm könnten sie sich mit anderen Frauen austauschen und lernten in Kursen wichtige Grundlagen für ein eigenständiges Leben, zum Beispiel lesen und schreiben, aber auch, wie mit Geld sinnvoll umgegangen wird. Ziel sei, den Frauen Grundlagen zu vermitteln, damit sie aus eigener Kraft ihre Lebenssituation verbessern können, sagt Emmy Künzi. Sie wolle ihnen ein Ziel und einen Sinn geben.

In Peru aufgewachsen

Die ehemalige Pflegefachfrau hatte schon lange den Wunsch, ein Entwicklungshilfeprojekt zu starten. Konkret in Angriff genommen hat sie das Projekt mit ihrem Mann, einem pensionierten Berufsoffizier, Ende 2014. «Damals diskutierten wir, wie das Hilfsprogramm aussehen könnte», sagt Urs Künzi. Ausgewählt wurde Peru – ein südamerikanisches Land, das Emmy Künzi von ihrer Kindheit her kannte. Sie hatte dort die ersten 15 Jahre ihres Lebens verbracht als Tochter eines Schweizer Mineningenieurs und einer Peruanerin. Nach deren Tod kam sie zu Verwandten in die Schweiz.

Keine schrillen Farben

Für das Hilfsprogramm habe sie ganz bewusst das Stricken mit Alpakawolle ausgewählt. Zum einen könnten die alleinerziehen Frauen die Handarbeit zu Hause machen und sich so gleichzeitig um ihre Familien kümmern. Für ein Nähatelier hingegen brauche es teure Maschinen. Zum anderen leben Alpakas vor allem in Peru. Deshalb sei die Wolle nicht nur ein Naturprodukt, sondern auch ein lokales Produkt.

Die Frauen erhielten für jedes fertig gestrickte Stück unmittelbar einen Lohn ausbezahlt, sagt Emmy Künzi. «Sie können ihr Einkommen selbst verbessern, indem sie mehr stricken.» Bei der Auswahl der Farben seien sie hingegen nicht frei. «In Peru mag man sehr schrille Farben», sagt Emmy Künzi. Doch für den Schweizer Markt brauche es elegante Mode mit dezenten und zeitlosen Farben. Sich diesbezüglich anzupassen, sei wichtig. «Denn der Verkauf der Stricksachen finanziert unser Hilfsprogramm» (siehe Kasten).

Die Anzahl der beschäftigten Frauen wollen die beiden von derzeit fünf auf bis zu zwölf steigern. «Mehr sollen es nicht werden. In einer grossen Gruppe ist eine optimale, individuelle Betreuung der Frauen nicht möglich», sagt Emmy Künzi und erinnert sich an die «unglaublich harte, aber sehr lehrreiche Zeit» zu Beginn des Hilfsprogramms vor nun fast sechs Jahren.

Das grösste Problem in den ersten Kursen mit damals circa 20 Teilnehmerinnen sei die fehlende Pünktlichkeit gewesen. «Einige kamen zu spät, andere gingen bereits wieder, bevor der Ausbildungskurs zu Ende war.» Auch Geld sei ein wiederkehrendes Thema gewesen. «Von anderen Hilfsprogrammen waren es einige Frauen gewohnt, einfach Geld zu erhalten, ohne dafür etwas leisten zu müssen.» Emmy Künzi lehnt es ab, Geld zu verschenken. «Die Frauen sollen eine Ausbildung erhalten und sich mit ihren eigenen Kräften etwas Nachhaltiges aufbauen können.» Mehrmals zügelte sie ihr Hilfsprogramm in andere Quartiere der Stadt: um grössere Räumlichkeiten zu haben, aber auch um «mit einer neuen Crew frisch anzufangen».

Im Frühjahr 2017 sei sie an einen Punkt gekommen, wo sie alles habe abbrechen wollen. Die Kommunikation mit der Administratorin des Programms vor Ort sei zunehmend schwieriger geworden. An einem ihrer regelmässigen Besuche vor Ort habe sie fast der Schlag getroffen. «Es herrschte Chaos. Die Leute machten, was sie wollten. Material war verschwunden.»

Nach einer Denkpause habe sie einen neuen Start gewagt – dieses Mal nicht am Stadtrand, sondern im Stadtzentrum und in Zusammenarbeit mit einer staatlich anerkannten peruanischen Organisation. «Der Vorteil war, dass die Frauen am Ende ihrer Ausbildung ein überall in Peru gültiges Zertifikat erhalten würden. Vorher konnten wir nur eine Kursbestätigung ausstellen. Der Nachteil war, dass wir weniger Einfluss auf die Ausbildung nehmen konnten.» Etwas mehr als ein Jahr später – im Oktober 2018 – wagte Emmy Künzi ein weiteres Mal den Schritt zu einem eigenständigen Hilfsprogramm. Nun mit zwei Lehren im Hinterkopf: «Weniger Frauen ins Hilfsprogramm aufnehmen, dafür aber leistungsbereite Frauen.» Und: «Es wird stärker reagiert, wenn sich Teilnehmerinnen ständig verspäten.» Damit ihr das Hilfsprogramm nicht erneut entgleitet, zählt sie auf eine motivierte Ausbildnerin und einen engagierten Geschäftsführer in ihrem Team vor Ort.

Für den Verkauf der in Arequipa gefertigten Strickwaren sowie von Taschen und Ketten, die ebenfalls in Peru hergestellt werden, haben Emmy und Urs Künzi einen Shop in Merlach im Fin de Meyriez 12 eröffnet. Er ist jeden Samstag von 10 bis 16 Uhr geöffnet.

Infos: www.superate.ch und www.soco-fashion.ch

Zahlen und Fakten

90 Frauen erhielten bislang eine Ausbildung

Rund 100 000 Franken haben Emmy und Urs Künzi aus Merlach laut eigenen Angaben bislang in ihr Hilfsprogramm in Peru investiert. Je 10 000 Franken stammten aus dem Verkauf der Strickwaren und von Spendern, 80 000 Franken hätten sie als privates Darlehen beigesteuert. Das Geld sei verwendet worden für Löhne in Peru, die Infrastruktur und den Kauf der Alpakawolle. Derzeit seien fünf Frauen im Hilfsprogramm beschäftigt.

Zwei festangestellte Peruaner kümmerten sich vor Ort um die Projektverwaltung und die Ausbildung der Frauen. Sie selbst seien ehrenamtlich für das Programm tätig, sagen Emmy und Urs Künzi. Auch die Kosten für all die Reisen nach Peru und die Ausgaben für das Hotel vor Ort trügen sie selbst. Seit dem Start des Hilfsprogramms Superate im Jahr 2015 seien 90 Frauen ausgebildet worden.

jmw

 

 

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