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Micarna treibt Schlachthofprojekt voran, trotz Greenpeace-Beschwerde

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In einem parlamentarischen Vorstoss will eine Grossrätin mehr über einen geplanten Schlachthof der Micarna wissen. Der Verkauf der Parzelle in St-Aubin an Micarna steht laut Staatsrat kurz bevor. Ein Rekurs von Greenpeace ist hängig. 

In ihrer Anfrage an den Staatsrat hat die Grossrätin Tina Raetzo (Grüne, Rueyres-les-Prés) die Frage nach der Transparenz rund um das Schlachthofprojekt der Micarna auf dem Agrico-Gelände in St-Aubin aufgeworfen. Sie forderte Antworten zu Projektschritten, Umweltverträglichkeit und Einbezug der Bevölkerung. 

In seiner Antwort schreibt der Staatsrat nun, dass das Unternehmen der Migros-Gruppe seit 2019 Interesse am Agrico-Gelände bekunde, um dort einen neuen Geflügelverarbeitungsbetrieb zu errichten. Im Dezember 2020 habe der Grosse Rat mit 86 zu 6 Stimmen bei 5 Enthaltungen das Dekret verabschiedet, das den Verkauf der Parzelle Nr. 2242 des Agrico-Geländes an das Unternehmen Micarna genehmigt.

Der Kaufvertrag befindet sich derzeit in der Abschlussphase und sollte in Kürze unterzeichnet werden.

Staatsrat

Die 93’000 Quadratmeter grosse Parzelle verbleibe bis zu ihrem effektiven Verkauf an das Unternehmen im Eigentum des Kantons Freiburg, so der Staatsrat. Der nächste Schritt sei ein Baubewilligungsgesuch. 

Die Frage von Tina Raetzo, ob der kantonale Nutzungsplan (KNP) aufgestellt wurde, um die Ansiedlung der Micarna auf dem Gelände sicherzustellen und damit die Interessen der Migros-Industrie zu sichern, verneint der Staatsrat: Der Nutzungsplan für das Agrico-Gelände sei vor der Entscheidung des Grossen Rates, die Parzelle an Micarna zu verkaufen, erarbeitet worden. Öffentlich aufgelegt war der Nutzungsplan im April 2021 (die FN berichteten).

Laut Staatsrat hat der Kanton den Plan von Anfang an so konzipiert, dass die Ansiedlung eines grossen Unternehmens am Standort möglich ist. Micarna werde das erste grosse Unternehmen sein, das sich auf dem Agrico-Gelände niederlasse. Die Planung für die Genehmigung des Nutzungsplans habe der Kanton jedoch auf den Zeitpunkt der Entwicklung des Projekts von Micarna ausgerichtet. In Kraft getreten ist der kantonale Nutzungsplan im September 2022.

Der Staatsrat schreibt weiter, dass erst ein Umweltverträglichkeitsbericht erstellt worden sei, der sich mit der Entwicklung des Geländes befasse. Diese Analyse zum Projekt selber müsse Unternehmen mit dem Baubewilligungsgesuch vorlegen. 

Während der Pandemie

Auf Raetzos Frage, wie sich der Schlachthof auf die Massentierhaltung in der Region auswirken werde, entgegnet der Staatsrat, dass es nicht Aufgabe des Staats sei, in den Markt einzugreifen. Die Schweizer Produktion reiche derzeit nicht aus, um den Bedarf an Pouletfleisch zu decken. Es müsse welches importiert werden. Generell sei der Ausbau der lokalen Produktion deshalb vorteilhaft für eine nachhaltige Wirtschaft. 

Hinsichtlich des Einbezugs der Bevölkerung verweist der Staatsrat auf die öffentliche Auflage des Nutzungsplans und die Dokumente auf der Website des Bau- und Raumplanungsamts. Wegen der Pandemie seien keine Präsenzveranstaltungen möglich gewesen. Zwei Staatsräte seien zudem einen Abend lang telefonisch zur Verfügung gestanden. Zudem habe der Kanton im Mai 2021 unter Einhaltung der Gesundheitsauflagen zwei Abende der offenen Tür auf dem Agrico-Gelände durchgeführt. 

Agrico-Gelände: Zu den bisherigen Gebäuden aus den späten 1960er-Jahren sollen bald neue hinzukommen.
Archivbild Alain Wicht/La Liberté

 

Umweltschutzorganisation

Beschwerde von Greenpeace ist hängig

Damit die Micarna ihr Projekt realisieren kann, muss die Gemeinde St-Aubin ihre Ortsplanung revidieren. Gegen diese Revision hatte Greenpeace zusammen mit Bewohnerinnen und Bewohnern aus der Region im Dezember 2022 Einspruch erhoben. Die Gemeinde wies die Einsprache im Juni dieses Jahres ab. Gegen diesen Entscheid legte Greenpeace Schweiz gemeinsam mit Anwohnern Rekurs ein. Es gehe darum, «dieses klima- und umweltschädliche Projekt zu verhindern», schreibt die Umweltschutzorganisation.

Der Appell «Weniger Fleisch – mehr pflanzliche Produkte» von 18’265 Personen an die Migros vom August stehe in direktem Zusammenhang mit dem geplanten Geflügelschlachthof in St-Aubin, so die Umweltschutzorganisation weiter: «Das Projekt in St-Aubin illustriert, dass Migros ihre Nachhaltigkeitsversprechen nicht einhält, indem sie ihre Fleischproduktion ausbaut, ohne eine Reduktion der Fleischimporte zu planen», schreibt Michelle Sandmeier von Greenpeace auf Anfrage. «Möchten wir das Klima schützen und die Biodiversität erhalten, also unsere Lebensgrundlagen langfristig sichern, muss der Fleischkonsum aber abnehmen.» 

Laut dem Mediensprecher der zuständigen Direktion, Guido Balmer, ist die Beschwerde hängig: Diese Beschwerde sei beim Bau- und Raumplanungsamt noch in Bearbeitung, und die Direktion habe noch keinen Entscheid getroffen. emu

Migros

Geflügelstandort Courtepin ersetzen 

Als die Micarna das Bauprojekt in St-Aubin im Oktober 2020 vorstellte, sprachen die Verantwortlichen davon, dass das Unternehmen die übrige Fleischverarbeitung am Standort von Courtepin ausbauen will. Das betrifft also die Verarbeitung aller anderer Fleischsorten ausser des Geflügels. Auf Anfrage bestätigt der Leiter der Migros-Medienstelle Marcel Schlatter, dass Courtepin nicht mehr als Geflügelschlachthof weiterbetrieben werden soll. Was mit diesem Platz passieren wird, sei noch offen. Unklar ist auch, wie es mit der Verarbeitung der übrigen Fleischsorten weitergeht. Micarna wolle den veralteten Standort Courtepin ersetzen, welcher am Ende seines Lebenszyklus angekommen sei, so Schlatter.  Bekanntlich sinke der allgemeine Fleischkonsum, während dem der Poulet-Konsum steige. «Nicht zuletzt aufgrund der stark wachsenden Bevölkerung.»

In St-Aubin will Micarna 40 Millionen Stück Geflügel pro Jahr verarbeiten. Derzeit produziert der Standort Courtepin 30 Millionen Poulets. «Es handelt sich nicht um einen unverhältnismässigen Ausbau», schreibt Schlatter auf Anfrage. Einfluss hat der Ausbau auch auf den Verkehr: Der VCS Freiburg setzt sich für einen Gleisanschluss des Agrico-Geländes ein. Auf die Frage, ob Micarna das Projekt nun mit einem Gleisanschluss plant oder die Tiere auf der Strasse transportiert werden, entgegnet der Mediensprecher: «Sie werden nicht mit der Bahn transportiert.» 

Das Projekt ist nicht nur für die Gemeinde St-Aubin in Sachen Verkehr und Arbeitsplätze wegweisend, es zieht weitere Kreise: Was in Zukunft in Courtepin geschlachtet und verarbeitet wird, ist auch für die Planung der neuen ARA in Pensier entscheidend. Denn für die Stromproduktion der Kläranlage rechnet die Kläranlage mit dem Klärschlamm von der Micarna. Aus diesem Abfallprodukt wird Klärgas gewonnen, das wiederum zur Produktion von Strom und Wärme genutzt wird. emu

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