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Michèle Baumanns Garten: Eine Schatzkammer voller rarer Gewächse 

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Als Sortenbetreuerin von Pro Specie Rara hilft Michèle Baumann, alte und selten gewordene Nutz- und Zierpflanzen-Arten zu erhalten. Die FN warfen einen genauen Blick in ihren Garten und entdeckten einige besondere Pflänzchen.

«Venuskamm – schon nur der Name», sagt Michèle Baumann begeistert. Wir stehen im Garten ihres Hauses an einem Waldrand in Kleinbösingen. Das kleine Pflänzchen mit dem speziellen Namen hat es ihr angetan. Nach der Blüte bildet es längliche Samenstände, die einem Kamm ähneln. Auf der Samenpackung steht: «Damit hat Venus ihre Haare gekämmt.» Der Venuskamm war in der Schweiz früher ein Acker-Unkraut, ist aber mittlerweile selten geworden.

Der Venuskamm ist ein seltenes Pflänzchen, das früher als Unkraut galt. Die Samenstände ähneln einem Kamm, daher kommt der Name.
Foto Belinda Balmer

Baumann vermehrt seit etwa 15 Jahren Sorten für Pro Specie Rara. Nebst dem Venuskamm gibt es viele weitere seltene und aussergewöhnliche Pflanzen in ihrem Garten. Manche sind Pro-Specie-Rara-Sorten (siehe Kasten), manche nicht, wie der Venuskamm. Er wächst neben den Beeten etwas unterhalb des Hauses, wo Grauer und Schwarzer Emmer sowie Aosta-Gerste in perfekten Reihen aus der Erde schauen. Später im Jahr werden hier auch seltene Kartoffelsorten gedeihen.

Für Pro Specie Rara vermehrt Baumann jedes Jahr sechs Pflanzen. Drei davon sind jeweils Sorten, von denen kaum noch Samen vorhanden sind und die dringend vermehrt werden müssen. Einmal erhielt Baumann die letzten 70 Samen einer speziellen Maissorte. «Da wollte ich auf Nummer sicher gehen», sagt die Rentnerin, die früher als Hebamme tätig war. Sie hat besonders aufgepasst, dass sie gut gedeihen, sie sogar mit einer Wolldecke zugedeckt, wenn Frost gedroht hat. Schlussendlich konnte sie fünf Kilogramm Samen wiedergewinnen, die sie zurück an Pro Specie Rara geschickt hat.

Im Garten von Michèle Baumann wachsen auch verschiedene besondere Getreidesorten.
Foto Belinda Balmer

Ein «Schwarzer Ritter» im Treibhaus

Frühling ist Aussaat-Zeit. «Das Magische am Frühling mag ich sehr, alles ist frisch und neu, das finde ich sehr schön, gerade jetzt öffnet die Buche ihre zartgrünen Blätter», schwärmt Michèle Baumann. Im Treibhaus blüht schon der Rosmarin – er hat sich dort ausgebreitet und fühlt sich sichtlich wohl. Kein Wunder, im Häuschen herrschen südliche Temperaturen. Trotzdem hat Baumann dort eine Kerze hingestellt. Sie schützt in kalten Nächten die Keimlinge vor allzu grosser Kälte.

Im Treibhaus herrschen warme Temperaturen, trotzdem kann es in der Nacht etwas kälter werden. Eine Kerze schützt die zarten Pflänzchen davor.
Foto Belinda Balmer

Nein, eine Lieblingssorte habe sie nicht. «Hier ist alles voller Lieblinge», sagt sie und macht eine ausladende Geste über den ganzen Garten hinweg. Doch eine Pflanze ist ihr besonders wichtig: In einer Saatschale im Treibhaus schaut sie schon hervor: die Duftwicke der Sorte «Black Knight». Vor einigen Jahren hat sie sie im Auftrag von Pro Specie Rara vermehrt und ins Herz geschlossen: «Sie ist so zart und duftet so fein, ich habe mich gleich in sie verliebt.»Nun ist sie Sortenbetreuerin für diese Sorte Duftwicke, erntet die Samen jedes Jahr und schickt sie an Pro Specie Rara, wo sie geprüft und registriert werden.

Erwünschte und unerwünschte Gäste

Während die Beete mit dem Getreide und den Kartoffeln das Reich ihres Mannes sind, toben sich Michèle Baumann, oder besser gesagt ihre Pfleglinge, im eingezäunten Gartenteil aus. Wobei eingezäunt nicht ganz stimmt: Ein Teil des Zauns ist wegen Reparaturarbeiten offen geblieben. Das lockt Gäste aus dem nahen Wald an. Ein Reh komme regelmässig im Garten vorbei und bediene sich, erzählt Baumann. Es scheint, als nehme sie dem Tier den kleinen Ausflug nicht sonderlich übel. Ein grösseres Problem waren während eines Jahrs die Mäuse, genauer die Gelbhals-Mäuse, die ebenfalls aus dem Wald kommen. Die hätten damals die ganzen Kichererbsen weggefressen, erzählt Baumann.

Zur Organisation 

Einsatz für die Vielfalt im Garten

75 Prozent der Nutzpflanzenvielfalt ist im 20. Jahrhundert weltweit verloren gegangen, schreibt Pro Specie Rara. Die Stiftung hat zum Ziel, die kulturhistorische und genetische Vielfalt von Pflanzen und Tieren zu fördern.

Um als Pro-Specie-Rara-Sorte zu gelten, muss die Pflanze einerseits einer Art (zum Beispiel Apfel oder Tomate) angehören, die traditionell als Kulturpflanze angebaut wird. Andererseits muss die Sorte (beim Apfel zum Beispiel «Berner Rose») bestimmte Kriterien erfüllen wie samenfest oder nicht mehr im Grosshandel erhältlich sein sowie in der Schweiz traditionellerweise angebaut und genutzt werden.

Pro Specie Rara erhält die Sorten am Leben, indem sie in möglichst vielen Gärten wachsen. Das hat Vorteile: So passen sich die Sorten an veränderte Umweltbedingungen an und «bleiben in den Köpfen und Herzen der Menschen präsent», wie die Stiftung schreibt. Das heisst auch, dass das Wissen, wie sie angebaut und verwendet werden können, erhalten bleibt.

Während des Gesprächs nähert sich frech eine Meise. «Sie kommt regelmässig betteln – und hat immer Erfolg!», lacht Baumann und nimmt sogleich etwas Vogelfutter hervor. Nicht nur Meisen fühlen sich im Garten wohl. An der Hausfassade hat in einem aufgehängten Kranz etwa auch schon ein Zaunkönig genistet. «Als ich das Nest bemerkt habe, habe ich den Boden nicht mehr gespürt», erzählt die naturbegeisterte Gärtnerin.

Michèle Baumann ist bei schönem Wetter fast immer im Garten anzutreffen.
Foto Belinda Balmer

Die Sorten in ihrem Garten vermehrt Michèle Baumann ehrenamtlich. Sie kann dafür Kurse besuchen und an Ausflügen teilnehmen. Sorten vermehren könne jeder, findet sie. Sie selber sei auch kein Profi. Es erfüllt sie mit Freude, zur Sortenerhaltung beizutragen: «Das Vertrauen, das einem Pro Specie Rara entgegenbringt, indem sie mir die Sorten zur Vermehrung anvertrauen, ehrt mich, und es tut mir gut, zu spüren, dass ich an der Idee teilhaben kann.»

Ein Lauch, der ewig währt

Unter den Sorten, die Michèle Baumann regelmässig für Pro Specie Rara vermehrt, gibt es solche, die in ihrem Garten bleiben. So einer ist der Ewige Lauch. Eine Pro Specie Rara Sorte, die verwandt ist mit dem Lauch. Er bildet unterirdische Brutzwiebeln, die wie Perlen aussehen, daher auch der Name Perllauch. Sie treiben im nächsten Jahr wieder aus und können an einen anderen Ort verpflanzt werden – oder sie werden geerntet, und man legt sie in Essig ein und macht daraus etwas spezielle Silberzwiebeln. Im Frühling können die zarten Blätter in der Küche wie Lauch verwendet werden.

Der Ewige Lauch vermehrt sich über kleine «Perlen» im Boden, die im darauffolgenden Jahr wieder austreiben.
Foto Belinda Balmer

Baumann sticht mit der Schaufel in den Boden und holt eine solche Perle hervor. Der Ewige Lauch hat sich in ihrem Garten mittlerweile ausgebreitet – aber nicht nur dieser. In den Beeten spriesst hier eine Distel, da hat eine Etagenzwiebel gekeimt und dort wächst noch mal ein anderes Pflänzchen. Das alles lässt sie gewähren. «Ich lasse ihnen eine gewisse Freiheit. Es darf sich jede Pflanze auch etwas ausbreiten.». Doch für den Ewigen Lauch werde es langsam eng. «Eigentlich bräuchte ich einen doppelt so grossen Garten», sagt Baumann und lacht.

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