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Mit Teleskop und Notizblock am See

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

«Das Wetter heute ist ideal zum Wasservögel zählen», freute sich Pierre-Alain Ravussin gestern früh in Avenches. «Windstill und ein wenig kalt – aber das sind wir ja gewohnt.» Der Biologe hatte sich um halb neun mit einer Gruppe Freiwilligen zum Kaffee verabredet. Nach einer herzlichen Begrüssung erklärte Ravussin: «Ich kümmere mich mit Denise um den Sektor Muntelier – Sugiez.» Er reichte Karten mit den einzelnen Sektoren in die Runde.

«Es ist einfacher, wenn man jedes Jahr im gleichen Sektor zählt», sagte Ravussins Frau Denise. «Mit der Zeit hat man nämlich seine Anhaltspunkte, und die Arbeit wird einfacher.» Am Tisch war Pierre-Alain Ravussin als ausgebildeter Biologe der einzige Profi. Neben ihm sassen ein Geologe, Studenten, eine Büroangestellte und Pensionierte, die sich ihr Wissen selber angeeignet und in Kursen im Pro Natura Zentrum Champ Pittet erworben haben.

Mit allen Sinnen auf Vogelsuche

Angekommen beim Campingplatz von Muntelier packte Pierre-Alain Ravussin seine Ausrüstung aus. Mit Teleskop, Feldstecher und vor allem aufmerksamen Augen und Ohren machte er sich auf den Weg zum See. «Der See ist ruhig», freute sich der pensionierte Gymnasiallehrer, «bei Wind und Wellengang ist es quasi unmöglich, die Haubentaucher zu sehen.» Er hielt kurz inne, richtete seinen Blick nach oben und strahlte. «Habt Ihr die Schwanzmeisen gesehen?»

Beim See verschaffte sich der Biologe einen kurzen Überblick und suchte mit seinem Feldstecher die Ufer ab. «Reiherenten, Tafelenten, Graureiher, Blesshühner, eine Schellente,» murmelte er. Er richtete sein Teleskop ein, beobachtete und begann mit dem Diktieren. Hinter ihm schrieb Denise Ravussin fleissig mit und hakte nach. «Hast du dieses Stockentenpaar vorhin bereits mitgezählt? Ist das Motorboot dasselbe wie vorhin?»

Alle beobachteten Wasservogelarten mussten gezählt werden. Wo es möglich war, präzisierte Ravussin, ob es ein Männchen oder Weibchen war. Auch die äusseren Umstände der Zählung wie das Wetter und die Sichtweite wurden festgehalten. «Wir notieren auch, ob es Boote auf dem See hat», erklärte Denise Ravussin. Ein Motorboot könne einen Vogelschwarm aufscheuchen, und wenn dieser dann in einen anderen Sektor fliege, könne es sein, dass er zweimal gezählt werde. «Am Mittag besprechen wir das dann und können so Doppelzählungen vermeiden. Darum ist es wichtig, dass wir auch immer die Zeit notieren.»

Auch seltene Exemplare

Gerne teilte Pierre-Alain Ravussin sein Wissen mit Begleitern und Passanten. Er erklärte, wie man Jungvögel erkennt, warum die Graureiher ihre Nester immer nebeneinander bauen und dass mit dem Ansteigen der Kormoranpopulation auch diejenige des Uhus wachse. «Ein Uhu im Jura zieht vielleicht ein Junges auf», meinte der Biologe. «Hier am Murtensee kann er aber zwei oder drei aufziehen, denn dank der Kormorane hat er genug zu fressen.»

Pierre-Alain Ravussin zählt die Wasservögel schon seit den 1970er-Jahren. Am Murtensee wirkt er aber erst seit 2012. Auch sonst hilft er der Vogelwarte Sempach mit Freiwilligenarbeit. So zählt er im Waadtländer Jura die Singvögel und beobachtet die Eulenpopulation.

Gestern konnte der Waadtländer neben einigen Kormoranen und geläufigen Wasservögeln auch ein paar seltene Gäste entdecken. Eine grosse Gruppe Pfeifenten und zwei Teichhühner, die in gewagtem Tempo über das Wasser eilten, freuten ihn besonders. «Das ist eine seltene Beob­achtung.»

Fakten

Internationale Zählung

Die Wasservogelzählung gibt es seit 1967. Sie wird in der Schweiz von der Vogelwarte Sempach koordiniert. «Man hat als Datum den Sonntag ausgewählt, der dem 15.  Januar am nächsten ist», so der Biologe Pierre-Alain Ravussin. In ganz Europa und auch in Afrika zählen an diesem Tag Freiwillige die Wasservögel. Eine zweite Zählung findet wieder im November statt. Die internationale Zählung wird von der Organisation Wetlands International koordiniert und hat unter anderem zum Ziel, die winterlichen Rückzugs­plätze der Vögel zu schützen und die Entwicklung der Wasservogelpopulation zu beobachten. Laut Ravussin konnte man in den letzten Jahren gerade am Murtensee einen Rückgang der Wasser­vogel­population beobachten.

 

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