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Mitten im Krieg: Eine Ukrainerin in Kiew erzählt aus ihrem Alltag

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Sasha Kartvelishvili aus Kiew verharrt trotz regelmässiger Sirenenalarme und genereller Unsicherheit in der Ukraine. Sie erklärt, wieso sie ihr Heimatland nicht verlassen will.

«Sobald ich aufwache, lese ich die Nachrichten», schreibt Sasha Kartvelishvili aus Kiew. Das Interview mit den FN führte sie schriftlich – Strom und eine zuverlässige Internetverbindung sind in der Millionenstadt keine Selbstverständlichkeit mehr. Auch mit der Heizung und der Wasserversorgung gebe es regelmässig Probleme. Seit kurzem sei zumindest die Situation mit der Elektrizität wieder etwas besser: «Letzte Woche hatten wir wieder den ganzen Tag Strom!», freut sich die 28-Jährige. Wann dies das letzte Mal der Fall war, weiss sie nicht mehr genau: «Vielleicht im Oktober letzten Jahres?»

Knapp am Tod vorbei

Ein Jahr dauert der Krieg in der Ukraine nun schon an. Eine Erinnerung hat sich der jungen Frau für immer ins Gedächtnis gebrannt: Ihre Mutter wohnte in Irpin, einer Stadt, die später durch die Massaker an der Zivilbevölkerung durch russische Einheiten traurige Berühmtheit erlangt hat. «Am 4. März 2022 fanden dort in der Nähe Kriegshandlungen statt.» Ihre Mutter habe ihr am Abend geschrieben, dass sie im Eingangsbereich, weit weg von den Fenstern, schlafen würde. Am nächsten Tag ging sie nicht ans Telefon.

«Es stellte sich heraus, dass sie am Morgen, als es wieder hell war, ihre beiden Katzen, einen Pullover und ein Paar Socken genommen hatte und in Richtung der Strasse nach Kiew gegangen war.» Auf dem Weg habe die ukrainische Armee sie aufgegriffen und durch die Schiessereien hindurch nach Kiew gebracht.

Eine Zeit lang waren die Panzersperren in der ganzen Stadt verteilt. Heute sind sie in Kiew nur noch an strategisch wichtigen Orten zu finden.
zvg

Nach dieser Erfahrung entschieden sich Mutter und Tochter, Kiew zu verlassen. «Als Flüchtlinge kamen wir bei einer Familie in Bayern unter.» Obwohl sie bei den «nettesten Menschen der Welt» gewohnt hätten, habe das Heimweh nach einigen Monaten überhandgenommen. Als Kiew wieder sicherer war als zu Beginn der Invasion, seien sie zurückgekehrt.

Einige werden sagen, wir seien dumm, wir hätten in Sicherheit bleiben können.

Es sei schwierig zu erklären, wie man sich fühle, wenn man die Heimat zurücklassen muss. «Als hätte man mir das Herz herausgerissen», sei eine ukrainische Redewendung, die es gut treffe. «Ich weiss nicht, was passieren wird und wie genau der Krieg weitergehen wird. Aber ich will nicht mehr weg. Ich bin zu Hause. Auch, wenn ich Angst habe. Ich bin zu Hause.»

Ein «Punkt der Unbesiegbarkeit», zur Verfügung gestellt durch die Botschaft von Kasachstan. Hier können sich die Bewohnerinnen und Bewohner Kiews aufwärmen, etwas essen oder ihre Handys aufladen.
zvg

Mehr Beerdigungen als Hochzeiten

Ihr Gemütszustand wechsle von Tag zu Tag. «An manchen Tagen fühlt es sich an, als sei ein Sieg nahe.» An anderen Tagen falle sie in eine Apathie, mache sich selbst Vorwürfe, dass sie nicht genug hilft, nicht genug tut.

Es ist schwierig, die ganze Zeit in einem Zustand der Trauer zu leben.

In ihrem Alter öfter zu Beerdigungen als zu Hochzeiten ihrer Freundinnen und Freunde zu gehen, sei hart. Dennoch, die Bewohnerinnen und Bewohner Kiews hätten sich inzwischen an die Ausnahmesituation, die zum Alltag geworden ist, gewöhnt: «Erwachsene gehen zur Arbeit, Kinder zur Schule.» Man treffe sich im Café oder gehe ins Kino, einige renovieren ihr Daheim, andere legen sich neue Haustiere zu. Trotz Angst und Schwierigkeiten gehe das Leben weiter.

Wir nennen es War-Life-Balance›.

Ein durch Sandsäcke geschütztes Monument in Kiew.
zvg

Kiew

Regelmässige Luftangriffe auf die Hauptstadt

Die ukrainische Hauptstadt Kiew war zu Beginn des Kriegs im Februar 2022 das Hauptziel des russischen Angriffs. Zeitweise fanden Kämpfe auf dem Stadtgebiet statt. Umliegende Städte wie Irpin oder Butscha wurden von den russischen Truppen besetzt. Ende März startete die Ukraine mehre Gegenangriffe, und die Invasoren mussten sich zurückziehen. Obwohl der grösste Teil der Kampfhandlungen inzwischen im Osten der Ukraine geschieht, ist Kiew immer wieder Ziel von Bombardierungen.

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