13 Schulklassen haben sich letzten Donnerstag im Naturpark Gantrisch an der Waldolympiade gemessen. Auf der Bütschelegg entdeckten sie dabei mit allen Sinnen den Wald und lernten auf spielerische Art, wieso dieser wertvoll ist.
Die Autos stauen sich auf der engen Strasse kurz vor dem Restaurant Bütschelegg. Denn an diesem kühlen Donnerstag besuchen nicht nur wetterfeste Spaziergängerinnen und Spaziergänger den Aussichtspunkt mit Sicht aufs Aaretal und die wolkenverhangenen Alpen, sondern auch knapp 270 Schülerinnen und Schüler aus umliegenden Gemeinden wie Rüschegg, Wattenwil, Uetendorf, Niedermuhlern oder Guggisberg.
Die Dritt- und Viertklässler warten gespannt auf die Fackelträger, die das olympische Feuer auf die Bütschelegg bringen und damit die diesjährige Waldolympiade eröffnen. Der nächtliche Regen hat die Wiese, auf der sie stehen, etwas aufgeweicht. Das stört die Kinder jedoch kaum. Mit farbigen Regenjacken, dicken Pullis und festen Wanderschuhen machen sich die Schülerinnen und Schüler nach der Eröffnungsfeier auf den Weg ins Gehölz. Zehn Posten stehen ihnen bevor, bei denen sie den Wald in all seinen Facetten entdecken und für ihre Klasse Punkte sammeln können.
Zum Wald Sorge tragen
Alle zwei Jahre organisieren Karin Remund und ihr Team vom Förderverein Region Gantrisch die Waldolympiade, heute schon zum elften Mal. Der Postenlauf sei abwechslungsreich und fördere Kreativität, Teamgeist, Vertrauen und Geschicklichkeit, zählt Remund auf. Zudem teste er die verschiedenen Sinne sowie das Wissen der Kinder. Das Ziel sei, dass diese eine Verbindung zum Wald aufbauen. Denn: «Was man schätzt, das schützt man.»
Der Teamgeist spiele dabei eine besondere Rolle. Einerseits bei den Posten, wo Arbeit in der Gruppe gefragt ist. So tragen die Kinder beim Spiel «Blindes Vertrauen» eine Augenbinde, während ein sehendes Kind sie möglichst schnell durch einen Hindernisparcours führt. Unfaires Verhalten innerhalb der Gruppe wird von den Helferinnen und Helfern – bestehend aus Lehrerinnen und Lehrer, ein paar Mitarbeitenden des Fördervereins, Eltern sowie Mitgliedern des Vereins Graue Panther (siehe Kasten) – mit Minuspunkten bestraft.
Von Zwergen und einem Riesen
Andererseits spiegelt sich das Thema auch in den Inhalten wider: Beim Waldtheater kriegen die Schülerinnen und Schüler die Geschichte von Zwergen im Gantrisch erzählt, die sich bei der Begrüssung jeweils ein Stück Fell schenken. Ein benachbarter Riese wird eifersüchtig und stiftet die kleinen Wesen zur Missgunst an, bis er seinen Fehler bemerkt und von der Feenkönigin Helva die Chance zur Wiedergutmachung erhält. Diese Sage, die Gemeinschaft und Grosszügigkeit ins Zentrum stellt, dürfen die Klassen nachspielen.
Bewertet werde vor allem die klare Rollenverteilung, die Kreativität, wie der Wald mit eingebaut wird und wie die Gruppe zusammenarbeitet, erklären zwei Lehrerinnen, die den Posten mitleiten. Beide sind begeistert von der Waldolympiade: «Für den Klassenzusammenhalt ist sie eine Bereicherung», betont Petra Bähler von der Schule Wattenwil, und ihre Kollegin Tanja Rumo ergänzt: «Es ist ein guter Start ins neue Schuljahr.»
Erfolgreicher Tag für alle
Nachdem sie auf einer Slackline ihr Gleichgewicht zur Probe gestellt, mit Material aus dem Wald ein olympisches Dorf für Zwerge gebaut, eine Wasserstaffel absolviert, Gerüche und Geschmäcker erkannt und Gegenstände ertastet sowie ein Picknick am Feuer genossen haben, neigt sich der Tag für die 13 Klassen langsam dem Ende zu. An der Siegerehrung freut sich vor allem die 4. Klasse vom Schulhaus Muesmatt in Bern, die am meisten Punkte gesammelt hat. Der zweite Platz geht an die 3./4. A der Primarschule Oberdiessbach und der dritte an die Primarschule Schwendi in Guggisberg.
Zur Erinnerung erhalten alle Teilnehmenden eine Holzmedaille – und ein Stück Fell. So sollen sie sich immer darauf besinnen: «Schenken macht Freude», erklärt Karin Remund.
Graue Panther
Ein Verein für aktive Seniorinnen und Senioren
Teil der rund 75 Helferinnen und Helfern an der Waldolympiade sind seit Jahren auch Freiwillige vom Verein Graue Panther Bern. Dieses Jahr waren es rund zehn Personen. Die Organisation bietet Aktivitäten für Menschen im Ruhestand, organisiert von den Mitgliedern selbst. Das können Wanderungen, Ausflüge, Kino- oder Jassabende sein, aber auch einfach ein gemütliches Mittagessen. Rund 500 Personen aus der Region Bern gehören zu den Grauen Panthern. Ihr Motto lautet: «Gemeinsam statt einsam».
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