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Müdigkeit am Steuer ist nicht nur gefährlich, sie kann auch bestraft werden

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Fast alle Autofahrer haben es schon erlebt. Man ist müde, fährt auf einer eintönigen Strecke und spürt, wie einem immer wieder die Augen zufallen. Das ist allerdings hoch riskant, denn die Beratungsstelle für Unfallverhütung (BfU) geht davon aus, dass geschätzt zehn bis zwanzig Prozent der Unfälle Müdigkeit oder Sekundenschlaf als Ursache haben. Zudem fallen diese Unfälle häufig besonders schwer aus. «Ein typisches Merkmal bei Schlafunfällen ist, dass der Fahrer nicht versucht abzubremsen oder auszuweichen», weiss Uwe Ewert, Verkehrspsychologe und wissenschaftlicher Mitarbeiter bei der BfU. Die Zahlen der Freiburger Kantonspolizei können dies allerdings nicht bestätigen. Laut ihrer Statistik ist der Schweregrad eines Unfalls aufgrund von Übermüdung oder Sekundenschlaf nicht signifikant höher (siehe Stichwortbox).

Wenn ein Fahrer müde ist, gibt es nicht viel, was hilft. In der Bevölkerung verbreitete Tricks, wie zum Beispiel mit offenem Fenster zu fahren oder laut Musik zu hören, sind laut Ewert nicht wirklich wirksam. «Wenn ein Autofahrer müde ist, sollte er zwei Tassen Kaffee trinken und dann 15 bis 30 Minuten Turboschlaf einlegen. Die Wirkung des Koffeins tritt erst ein, nachdem man aufgewacht ist», erklärt der Verkehrspsychologe.

Aber eigentlich solle man natürlich gar nicht erst Auto fahren, wenn man übermüdet sei. Ewert kennt vor allem zwei Gruppen von Unfällen infolge von Müdigkeit: «Die meisten Unfälle gibt es in den Wochenendnächten, wenn Leute nach dem Ausgang nach Hause fahren. Schon kleinere Mengen Alkohol, die noch unterhalb des Grenzwertes liegen, können den Körper müde machen.» Zweitens gebe es vor allem direkt nach dem Mittagessen eine erhöhte Zahl an Unfällen, da die meisten Leute dann in ein Tief fallen würden.

Berufslenker wie zum Beispiel Lastwagenfahrer seien aber nicht stärker von solchen Unfällen betroffen als andere Berufsgruppen. «Sie haben strenge Richtlinien und bekommen viele Pausen vorgeschrieben», so Ewert.

Gefährlich und illegal

Übermüdet Auto zu fahren ist aber nicht nur ausgesprochen gefährlich, sondern kann auch gebüsst werden. Im Strassenverkehrsgesetz fällt das Fahren in müdem Zustand unter den Artikel «Fahren in fahrunfähigem Zustand» und wird durchaus dem Autofahren unter Drogen- oder Alkoholeinfluss gleichgestellt. Auch ist laut Bundesgericht das Autofahren in extrem müdem Zustand als genauso gefährlich für den Verkehr anzusehen wie Trunkenheit am Steuer.

Allerdings ist es für die zuständigen Behörden sehr schwierig festzustellen, ob jemand wirklich zu müde war. «Wir können nicht einfach eine Blutprobe nehmen», erklärt Raphaël Brenta, Sprecher der Staatsanwaltschaft Freiburg. Erst wenn ein Unfall geschehe und der Lenker danach aussage, dass er wenig geschlafen habe, könne die Staatsanwaltschaft etwas tun. «Wir kümmern uns nur um das Aussprechen von Bussen und Geldstrafen. Den Entzug des Führerausweises regelt eine Kommission des Amtes für Strassenverkehr und Schifffahrt», erklärt Brenta.

Dies bestätigt Pierre-­André Singer, Leiter des Sektors Prävention beim Strassenverkehrsamt: «Wir verlassen uns dabei vor allem auf die Polizeiberichte, welche die Umstände eines Unfalls darlegen.» Manchmal halte die Polizei auch jemanden an, der komisch fahre und bei dem sich dann herausstelle, dass er lange nicht geschlafen habe. Dies könne dann zu einem Führerausweisentzug führen.

Fehlender Reflex

Für Singer ist das Schwierigste an der Prävention, dass Müdigkeit am Steuer als weniger schlimm angesehen werde als zum Beispiel Alkoholeinfluss. «Den Leuten fehlt der Reflex anzuhalten, wenn sie merken, wie ihnen die Augen zufallen.» Anders als zu schnelles Fahren oder Fahren in betrunkenem Zustand könne Müdigkeit jeden betreffen, auch den vorbildlichsten Fahrer. «Die Leute haben nicht das Bewusstsein, dass sie einen Fehler begehen. Wenn man zum Beispiel nach einem langen Arbeitstag mitten in der Nacht noch jemanden irgendwo abholt, sieht man das als positiv an, man tut ja jemandem einen Gefallen», erklärt Singer. «Es braucht auch viel Disziplin, nach einem langen Fest, an dem man nichts getrunken hat, trotzdem nicht Auto zu fahren.» Auch wer nach einer langen Woche am Freitagabend unterwegs in die Ferien sei, wolle nicht beim ersten Anzeichen von Müdigkeit schon anhalten.

Auch Singer wiederholt die Ratschläge von Ewert: Wenn man einmal müde sei, könne man das nicht mehr aufhalten. Das Einzige, was dann noch helfen könne, sei ein Turboschlaf. Auf seinen eigenen Körper zu hören sei enorm wichtig. «Schon eine Unaufmerksamkeit von einem Bruchteil einer Sekunde kann beim Autofahren fatal enden», so Singer.

Zahlen und Fakten

Hohe Dunkelziffer

Im Kanton Freiburg ereigneten sich laut offiziellen Zahlen von 2012 bis 2016 192 Unfälle, bei denen Übermüdung oder Sekundenschlaf die Hauptursache waren. Bei 91 weiteren Unfällen spielten diese Faktoren eine untergeordnete Rolle. Zusammen waren das drei bis vier Prozent aller Unfälle. Die Dunkelziffer sei allerdings gross. Dies veranlasste die Beratungsstelle für Unfallverhütung (BfU) dazu, den Anteil auf zehn bis zwanzig Prozent zu schätzen. Viele Unfallverursacher gäben nicht zu, dass sie übermüdet gefahren sind. Das Strassenverkehrsamt Freiburg gibt an, im Jahr 2016 in 66 Fällen wegen Übermüdung oder Sekundenschlaf den Führerausweis entzogen zu haben. Schweizweit waren es im selben Jahr 1114 Fälle. Geregelt sind diese Fälle in den Artikeln 31 und 91 des Strassenverkehrsgesetzes.

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