Untertitel: Bettag auf der St.-Antoni-Brecca
Autor: Von ANTJE BURRI-ESCHER
«Ob Deutsch oder Welsch, c’est bien égal, le même soleil scheint überall», verstand Domherr Josef Grossrieder, beeindruckt von der Ruhe und vom Frieden, die zahlreich anwesenden Gottesdienstteilnehmer in der freien Natur in Bann zu ziehen. Das Wort «Dank», welches im Einstiegsstück des Jodlerklubs «Chörblifluh» Jaun, der die Messe gesanglich umrahmte, zum Tragen kam, war auch Thema des Eidgenössischen Bettages auf der St.- Antoni-Brecca. Dank und Unterstützung erfuhr auch die Organisation «Wabe», die Schwerkranke und Sterbende begleitet, bei der Kollekte. Domherr Grossrieder sprach dem «Danke» die Bedeutung des einfachsten Gebetes zu.
Recht und Anstand
In der Predigt stellte Josef Grossrieder den Mythos Tell in den Mittelpunkt – Tell als wichtige Symbolfigur im eidgenössischen Gründungsmythos, der bis heute weiterlebt. Er scheint der kleinste gemeinsame Nenner zu sein, der die Widersprüche innerhalb der Schweiz überbrücken und Unvereinbares verbinden kann. Josef Grossrieder rief einige kulturhistorische Hintergründe in Erinnerung. Dabei verwies er aber auch auf die Wertediskussion von Recht und Anstand sowie Mut zu Neuem. Die mit Tell verbundenen Ideologien Vorbild und Aufrichtigkeit, Treue, Freiheitsliebe und Neutralität haben bis heute nicht an Bedeutung verloren.
Besondere Ehrbezeugung
«Wo ein Danke fehlt, hinterlässt es eine grosse Lücke», zeigte sich Josef Grossrieder gerührt über die Worte seines ehemaligen Schülers. Für die musikalische Umrahmung sorgte das «Schwyzerörgeli-Quartett Försterhus», das Alphorntrio Plaffeien, und auch der Fahnenschwinger fehlte nicht.