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Der Lokalhistoriker von Laupen

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Wer wissen will, mit welchen Problemen sich die Laupener früher im Alltag herumschlagen mussten, ist bei Toni Beyeler an der richtigen Adresse. «Ich habe hier den Übernamen Lokalhistoriker» sagt der 73-jährige pensionierte Lehrer.

Ob Differenzen mit Landvögten, Kinderarbeit in der Industrie, Heiratssitten unter den Burgern oder korrupte Machenschaften in der Politik: Beyeler hat aus Archiven schon mancherlei Unbekanntes und Verschwiegenes ans Tageslicht befördert. Und einige Geheimnisse gibt er munter preis. Auf Führungen durch das historische Zentrum Laupens und das Schloss lässt Toni Beyeler interessierte Personen an seinem Wissen und an seiner Leidenschaft für die Alltagsgeschichte teilhaben.

Schon immer habe ihn die Geschichte Laupens und der Region fasziniert, sagt der in Neuenegg aufgewachsene und seit 1961 in Laupen wohnhafte Beyeler. «Ich hatte in meiner Ausbildung oft das Gefühl, dass uns nicht die ganze Wahrheit erzählt wird.» Also habe er selbst Erkundungen angestellt im Berner Staatsarchiv, bei Privaten und in alten Ausgaben des «Achetringelers», der jeweils an Silvester erscheinenden Chronik von Laupen. «Irgendwann dachte ich: Jetzt weiss ich so viel, vielleicht interessiert es auch andere», erzählt er. «Und so habe ich mit den Stadtführungen angefangen, irgendwann in den Siebzigerjahren.»

Für künftige Generationen

Seine Neugier ist bis heute ungebrochen und seine Augen leuchten, wenn er über den Alltag von früher berichtet. Beyeler wundert sich besonders über Leerstellen in der bekannten Geschichtsschreibung und über jene Dinge des Lebens, die so normal und geläufig waren, dass niemand daran dachte, sie aufzuschreiben. «Wann gingen zum Beispiel in Laupen die Gaslampen an und wieder aus? Jeder wusste es damals, aber wenn ich heute danach frage, so weiss es niemand mehr und es existiert kein Dokument, in dem es festgehalten wäre.» Deshalb, ist Beyeler überzeugt, gehöre zur Arbeit des Lokalhistorikers nicht nur das Erforschen der Vergangenheit, sondern auch das Aufbewahren von Gegenwärtigem für die künftigen Generationen.

Das rege Interesse am Vergangenen und ebenso am aktuellen Geschehen habe er von seinem Vater geerbt, meint Beyeler – im Briefkasten der Beyelers seien täglich vier bis fünf Zeitungen gelandet und bis zum letzten Tag habe der Vater den Leuten die Welt erklären und sie selbst verändern wollen. «Dieses Bedürfnis habe ich zum Glück nicht», sagt Toni Beyeler. Sein Antrieb sei weniger das Missionieren, sondern das Informieren und die Geselligkeit. «Ich bin gerne mit Leuten zusammen», meint er: «Wenn man im Alter nicht aktiv Kontakt sucht, ist man in fünf Minuten einsam.»

Die zweite grosse Passion von Toni Beyeler ist das Schreiben – ebenfalls eine Tätigkeit, der auch sein Vater gerne und oft nachgegangen sei. «Einige nennen es Geltungsbedürfnis, und das mag teilweise auch stimmen. Aber für mich ist das Schreiben hauptsächlich eine Form von Pflichtbewusstsein: Die Leute müssen darüber informiert sein, was läuft», sagt er zu seiner Motivation. Insgesamt 65 Artikel im «Achetringeler» und vier teils bebilderte Bücher über Laupen, dazu weitere Artikel in diversen Zeitungen zeugen vom Stellenwert des Schreibens für Beyeler.

Überdies war er von 1974 bis 2005, mit einem siebenjährigen Unterbruch, während insgesamt 26 Jahren für die Redaktion des Achtringelers verantwortlich. Heute engagiert er sich als Archivar für die Laupener Chronik, nebst den alljährlichen Textbeiträgen wohlgemerkt. «Ich habe mir schon manchmal gesagt, das war jetzt mein letzter Beitrag im «Achetringeler». Aber dann ist mir doch wieder etwas in den Sinn gekommen, worüber ich schreiben wollte», erzählt Beyeler. Im letzten Jahr waren dies die Biber in der Gegend – was es in diesem Jahr sein wird, ist im neuen «Achetringeler» zu erfahren (siehe Kasten).

Den Wald einatmen

Die Jagd ist ein weiteres Hobby, das Toni Beyeler heute begeistert ausübt, zusammen mit seinen beiden älteren Brüdern, mit denen er in seiner Jugend eine erfolgreiche Sprintstaffel bildete. «Inzwischen lebe ich für die Jagd. Nicht wegen des Tötens, damit habe ich noch heute manchmal Mühe. Aber wegen der Natur, um den Wald einzuatmen», sagt er.

«Es ist wichtig, sehr bewusst zu leben und darüber nachzudenken, wohin es gehen soll und was man will», lautet eine seiner zentralen Lebenserfahrungen. Nun habe er aber keine grossen Pläne mehr und versuche, sich nach und nach zurückzuziehen, sagt Beyeler. Er wolle einfach weiterleben: «Das Leben ist faszinierend. Dass ich gerne lebe, dafür bin ich dankbar. Denn Leben ist einmalig.»

«Ich hatte in meiner Ausbildung oft das Gefühl, dass uns nicht die ganze Wahrheit erzählt wird.»

Toni Beyeler

Ehemaliger Lehrer und Autor

Der Achetringeler: Vorstellung der Neuausgabe

Am 27. November ist es wieder so weit: Die «Achetringeler»-Kommission Laupen stellt ihre neue Chronik vor. Früher war der «Achetringeler» die Chronik des Amtsbezirks Laupen. Da es diese Gebietsform nicht mehr gibt, konzentrieren sich die Verfasser laut Medienmitteilung auf das regionale Geschehen. Es sei eine besondere Freude, dass der Ortschaft Bösingen in diesem Jahr ein besonderer Platz reserviert werden konnte, schreibt die Kommission. In der 87. Ausgabe der Chronik kommen ausserdem Texte unter den Titeln «Eine Fahrt mit der gleislosen Bahn», «Mit dem Elektrobike zum Schloss Laupen?» und auch «Jugend einst und heute .. . ihr Umfeld» vor. Der «Achetringeler» wird von Schülern verkauft, ist aber auch in Geschäften, auf Gemeindeverwaltungen und im Internet erhältlich. emu

 

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