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Nadia Mülhauser beendet Karriere

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Seit Januar 2012 war Nadia Mülhauser Mitglied des Schweizer Nationalkaders. Die 18-jährige Kunstturnerin vertrat die Schweiz an den Weltmeisterschaften 2013 in Antwerpen (Be) und 2014 in Nanning (China), ging an zwei Europameisterschaften (2012, 2014) und einer Juniorinnen-EM (2010) an den Start. Nun hat sich Nadia Mülhauser entschieden, dass sie das Nationaldress künftig nicht mehr überziehen will. «Nach vierzehn Jahren Kunstturnen habe ich die Motivation verloren, jeden Tag in die Turnhalle zu gehen und mich zu schinden», sagt die Düdingerin. «In den letzten Wochen und Monaten habe ich versucht, den Spass und die Freude am Kunstturnen wiederzufinden. Vergeblich.»

Ein Rücktritt mit Ansage

Ganz überraschend kommt der Rücktritt von Nadia Mülhauser allerdings nicht. Bereits Anfang September, als die Senslerin vom Schweizerischen Turnverband kein Aufgebot für die Kunstturn-WM in Nanning erhalten hatte, liess sie durchblicken, dass sie nicht wisse, wie es mit ihr weitergehen soll. Ihre Nichtberücksichtigung für China war die Konsequenz aus den davor enttäuschenden Leistungen, insbesondere derer an den Schweizer Meisterschaften Ende August. «Auf einmal habe ich nur noch die schlechten Seiten des Turnens gesehen, die Entbehrungen, die Strapazen, die Schmerzen», versuchte Mülhauser gestern nach Bekanntgabe des Rücktritts ihre Leistungstiefs zu erklären. «Statt Fortschritte habe ich eher Rückschritte gemacht. Das schlug auf die Motivation.»

Anfang Oktober konnte Nadia Mülhauser die Reise nach China doch noch antreten–als Ersatz für die ursprünglich selektionierte Jessica Diacci, die ebenfalls mit einem Leistungseinbruch zu kämpfen hatte. Zum Einsatz kam die Düdingerin bei der Team-WM zwar nicht, das nachträgliche WM-Aufgebot sorgte dennoch für einen kleinen Motivationsschub. Allerdings nur kurzfristig. «Ich habe mir eingeredet, dass es nun wieder aufwärtsgeht. Die Freude währte allerdings nicht lange–der ständige Erfolgsdruck hat sie mir wieder genommen. Wenn es dir als Mitglied des Nationalkaders nicht läuft, bist du der ‹Löli›–und bekommst es auch zu spüren. In letzter Zeit hatte ich immer öfters den Eindruck, nur wie Luft behandelt zu werden.»

«Wir verlieren ein grosses Vorbild»

Mit 21 Jahren ist die Karriere einer Kunstturnerin statistisch gesehen in den meisten Fällen vorbei. Die 18-jährige Nadia Mülhauser hätte durchaus noch einige Jahre als Spitzensportlerin anhängen und ihr erklärtes grosses Ziel, die Teilnahme an den Olympischen Spielen 2016 weiterverfolgen können. Dennoch zieht sie es vor, ihrer Spitzenkarriere zu beenden. «Ich habe mir den Entscheid nicht leicht gemacht. Ich habe viel mit meinen Eltern diskutiert, ehe ich mich zum Rücktritt durchgerungen habe. Im Moment fühlt es sich richtig an.»

Der Rücktritt von Nadia Mülhauser hinterlässt im Freiburger Kunstturnen eine grosse Lücke. Nach dem Rücktritt von Nadia Baeriswyl Ende 2012 ist nun keine Freiburger Turnerin mehr im Nationalkader vertreten. Ein Umstand, den Bernard Perroud, Verantwortlicher für die Nachwuchsförderung beim Freiburger Turnverband FTV, bedauert. «Nadia war ein grosses Vorbild für unsere jungen Turnerinnen. Sie war die Lokomotive im Freiburger Team und hatte massgeblichen Anteil daran, dass wir bei den Schweizer Mannschaftsmeisterschaften den Aufstieg in die NLB geschafft haben.»

Eine neue Nadia Mülhauser ist in Freiburg momentan noch nicht in Sicht. «Clémence Gobet von der GASF Romont hat zweifellos das Potenzial, um eines Tages bei der Elite internationale Wettkämpfe bestreiten zu können», sagt Perroud. «Sie ist allerdings erst neun Jahre alt und braucht noch viel Geduld.»

Eine Lebensschule

 Vierzehn Jahre hat Mülhauser Kunstturnen betrieben. Ein Sport, bei dem Schinderei unausweichlich ist. Wegen des hohen Trainingsaufwandes gilt Kunstturnen als eine der härtesten Sportarten der Welt, in der die Trainer Disziplin einfordern und Höchstleistungen verlangen. «Ich möchte die Zeit nicht missen», zieht Mülhauser dennoch eine erfreuliche Bilanz. «Die vierzehn Jahre waren eine super Lebensschule, die mich zu der Person gemacht haben, die ich heute bin. Sie haben mein Selbstbewusstsein gestärkt und mich respektvolles Verhalten gelehrt.»

Zurück zum SVKT Wünnewil, wo sie ihre Karriere als Kunstturnerin angefangen hat, will Nadia Mülhauser nicht. «Auf Amateurstufe möchte ich nicht turnen. Wenn man weniger trainiert, lassen die turnerischen Fähigkeiten automatisch nach. Ich möchte nicht miterleben müssen, wie ich von Tag zu Tag schlechter werde», sagt sie mit einem Schmunzeln. «Das Leben neben dem Kunstturnen ist oftmals zu kurz gekommen. Ich freue mich darauf, dieses vermehrt zu geniessen.» Die Wirtschaftsmittelschule, die Mülhauser in Biel besucht hat, wird sie abbrechen. «Ich bin voller Tatendrang und möchte eine kaufmännische Lehre mit Berufsmatura in Angriff nehmen.»

Erfolge

Nadia Mülhauser

WM 2013 (Antwerpen):42. Platz im Mehrkampf, 40. Sprung, 50. Stufenbarren, 65. Balken, 66. Boden.

EM 2014 (Sofia):8. Platz mit Mannschaft, 39. Stufenbarren.

EM 2012 (Brüssel):11. Platz mit Mannschaft, 42. Stufenbarren, 62. Boden, 64. Balken.

Juniorinnen-EM 2010 (Birmingham):7. Platz mit Mannschaft, 15. Mehrkampf, 14. Stufenbarren, 17. Sprung, 38. Boden, 55. Balken.

SM 2014 (Widen):8. Mehrkampf, 5. Stufenbarren, 6. Boden, 6. Sprung.

SM 2013 (Montreux):4. Mehrkampf, 3. Sprung, 3. Stufenbarren.

SM 2012 (Oberbüren):3. Mehrkampf, 2. Sprung, 3. Boden, 5. Stufenbarren, 5. Balken.

SM 2010 (Egg):3. Mehrkampf, 2. Boden, 2. Stufenbarren.

Beste Einzel-Resultate:8. Mehrkampf (2010). 3. Sprung (2010/2011). 3. Boden (2011). 9. Stufenbarren (2012). 6. Balken (2011).

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