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Neue Tourismusleitung: «Bisher wurde der restliche Bezirk vernachlässigt»

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Seit Oktober wird Tourismus Schwarzsee-Senseland vom neuen Leitungsteam Daniela Schwartz und Hervé Lauper geführt. Im Interview sagen sie, wie sich der Schwarzsee auch ohne Schnee weiterentwickeln kann und warum das touristische Potenzial des Sensebezirks noch nicht ausgeschöpft ist.

Ein paar Hundert Meter abseits der viel diskutierten und mittlerweile geschlossenen Skipisten der Kaisereggbahnen befindet sich das Büro von Tourismus Schwarzsee-Senseland. Täglich ein und aus geht dort neuerdings der Co-Geschäftsleiter der Organisation, Hervé Lauper. Zusammen mit Daniela Schwartz wird er ab sofort nicht nur die Region Schwarzsee touristisch vermarkten und betreuen, sondern den ganzen Sensebezirk. So will es das neue Tourismusgesetz (die FN berichteten).

Bereits im Oktober startete der Quereinsteiger Lauper mit einem 40-Prozent-Pensum und nutzte die Zeit, um sich mit der Welt des Tourismus bekannt zu machen und sich bei den Tourismusverantwortlichen in den Gemeinden vorzustellen. Jetzt geht die Arbeit so richtig los – Grund genug, Lauper und Schwartz um ein erstes Fazit zu bitten und herauszufinden, welche Visionen sie für die touristische Zukunft des Sensebezirks haben.

Hervé Lauper stiess im Herbst zum Team – Daniela Schwartz leitete Schwarzsee Tourismus vorher während Monaten ad interim.
Sarah Neuhaus

Hervé Lauper, wie gut ist der Sensebezirk in touristischer Hinsicht aufgestellt?

Hervé Lauper: Nachdem ich mit einigen Gemeinden erste Gespräche führen konnte, kann ich sagen, dass die Erstkontakte sehr positiv verliefen. Die Gemeinden sind sehr unterschiedlich aufgestellt. Es gibt Paradebeispiele wie Düdingen, aber auch Gemeinden, die touristisch ein wenig abgeschnitten waren. Dort wollen wir jetzt versuchen, gemeinsam etwas zu entwickeln.

Wie gross sind die Erwartungen an Sie und die neue Organisation?

HL: Jede Gemeinde knüpft gewisse Hoffnungen an die neue Organisation. Es wird nun unsere Aufgabe sein, die Bedürfnisse zu kennen und gemeinsam eine Vision zu entwickeln.

Ziel von Tourismus Schwarzsee-Senseland soll es sein, einen gemeinsamen Fahrplan für die touristische Entwicklung im Sensebezirk zu erstellen. Wie konkret ist dieser Fahrplan zum jetzigen Zeitpunkt?

Daniela Schwartz: Der Fahrplan wird erst noch realisiert. Hier sollen schliesslich auch die Mitglieder der neuen Tourismuskommission mitreden können. Wir haben aber bereits festgestellt, dass Hervé und ich eine Vision teilen, die relativ ähnlich ist – das ist schon mal sehr gut (lacht).

Hervé Lauper ist zuständig für die regionale Entwicklung des Tourismus im Sensebezirk.
Sarah Neuhaus

Wie gross ist das Bewusstsein für die Wichtigkeit des Tourismus als wirtschaftlicher Zweig ausserhalb vom Schwarzsee?

HL: Auch das unterscheidet sich teilweise stark. Den meisten ist es noch nicht bewusst, dass man dank Touristinnen und Touristen in der eigenen Gemeinde Wertschöpfung kreieren kann. Dieses Verständnis versuche ich zu fördern. Das Potenzial der Region ist gross, davon bin ich überzeugt.

Gibt es Befürchtungen, dass die restliche Region vom Büro aus in Schwarzsee ein wenig vergessen geht? Oder umgekehrt, dass ab jetzt weniger Gewicht auf den Schwarzsee gelegt wird?

DS: Nein, ich denke nicht. Unsere Marketingstrategie ist so, dass wir die Gäste anhand unseres Highlights – dem Schwarzsee – anlocken und ihnen während der Detailplanung des Aufenthalts oder während ihrer Zeit bei uns die Angebote im ganzen Bezirk schmackhaft machen. So machen wir nicht nur Werbung für die vielen Angebote im Sensebezirk, sondern können hoffentlich auch die Aufenthaltsdauer der Gäste verlängern. Die Angebote ergänzen einander.

HL: Der Schwarzsee wird auch in Zukunft der Leuchtturm sein, aber ab jetzt sollen die touristischen Aktivitäten im ganzen Sensebezirk vernetzt und gefördert werden.

In der Vergangenheit wurden die restlichen Regionen eher vernachlässigt, weil man sich – ressourcenbedingt – auf den Schwarzsee fokussiert hat. Das soll jetzt anders werden.

Sprechen wir ein wenig über diesen Leuchtturm. Aktuell ist es viel zu warm, die Pisten sind alle zu. Ich nehme an, die Festtage haben nicht für Rekordumsätze gesorgt?

DS: Für die Bergbahnen sicher nicht. Bei der Hotellerie und Parahotellerie ist die grosse Stornierungswelle aber ausgeblieben. Ich denke, den Leuten ist bewusst, was für eine Feriendestination der Schwarzsee ist. Und dass der Schnee nicht garantiert ist. Dieses Risiko nehmen sie in Kauf.

Daniela Schwartz ist erleichtert, dass es kurz vor den Festtagen in den Hotels und Restaurants in der Region Schwarzsee nicht zu einer Stornierungswelle kam.
Sarah Neuhaus

Die Bilder mit den weissen Kunstschneestreifen entlang der grünen Landschaft waren in den letzten Tagen medial omnipräsent und für viele Leute auch ein Ärgernis. Ein Bild, an das wir uns wohl gewöhnen müssen?

HL: Dieses Jahr ist aussergewöhnlich. Die letzten Jahre hat das sehr gut funktioniert, und man konnte praktisch während der ganzen Saison Ski fahren. Ohne Beschneiung wird es nicht funktionieren, hier eine erfolgreiche Wintersaison anzubieten. Da müsste man sich schon komplett umstellen und gänzlich auf den Winterbetrieb, wie wir ihn jetzt kennen, verzichten.

Sie überlegen sich aktuell also nicht, wie der Winter in der Region als Destination auch ohne klassischen Skibetrieb funktionieren könnte?

HL: Die Bergbahnen sind einer der wichtigsten Leistungsträger am Schwarzsee. Ein Motor für den Tourismus. Und ja, sie müssen auch ein Angebot kreieren, das ohne Schnee funktioniert. Wir müssen uns überlegen, wie wir sie dabei unterstützen können. Das ist klar. Aber grundsätzlich kreieren die Bergbahnen das Angebot. Und sie sind dabei, sich umzustellen, damit der Sommer an Bedeutung gewinnt. Der Sommer wird in fünf Jahren wahrscheinlich gleich – oder stärker – sein wie der Winter.

Wie gehts weiter? Das neue Leitungsduo wird sich Gedanken machen müssen, wie die Destination Schwarzsee auch ohne Schnee attraktiv bleiben kann.
Sarah Neuhaus

Bei dieser Umstellung wird das Bikethema eine wichtige Rolle übernehmen – hier ist einiges in Planung. Wie ist der aktuelle Stand der Dinge?

DS: Auch hier kommt ein neues Gesetz zum Zug: Das Mobilitätsgesetz, das seit dem 1. Januar in Kraft ist, regelt erstmals die Entwicklung des Mountainbikesports im Kanton Freiburg. Eine durch den Freiburger Tourismusverband beauftragte Interessensvertretung ist aktuell dabei, ein offizielles Netz von Bikerouten zu erarbeiten. Es wird eine einheitliche Beschilderung geben und einheitliche Weideübergänge. Das wird jetzt richtig konkret. Es ist auch ein sehr symbolisches Projekt, denn es geht hier nicht nur um die Region Schwarzsee – der ganze Bezirk ist involviert. Und auch mit dem Naturpark Gantrisch, Jaun oder La Berra gibt es einen starken Austausch. Wir wollen den Mountainbikern eine gute Infrastruktur zur Verfügung stellen, sie leiten und auch kanalisieren. Und wir wollen eine Übersicht schaffen auf einer schönen Karte, damit alle wissen, wo sie durchfahren dürfen.

Die Fachfrau und der Quereinsteiger: Das neue Leitungsduo von Tourismus Schwarzsee-Senseland.
Sarah Neuhaus

Inwiefern wird sich das Angebot verändern?

DS: Im ganzen Kanton gibt es etwa 5000 Kilometer bestehende Bikewege. Diese Anzahl soll reduziert werden. Rund die Hälfte wird der Natur zurückgegeben. Und auf der anderen Hälfte sollen die Biker kanalisiert werden. Wir wollen die Biker besser leiten und so den Druck auf Natur und Landschaft reduzieren.

Liegengelassener Abfall und fehlender Respekt vor der Natur – das sind Themen, die nicht nur beim Thema Biken, sondern auch im Zusammenhang mit den bestehenden Schneeschuhrouten für Diskussionen sorgen. Das wird Sie wohl in Zukunft noch öfter beschäftigen.

DS: Der Freiburger Tourismusverband hat diese Art von Sensibilisierungskampagnen vermehrt aufgenommen, und auch Schwarzsee Tourismus wird sich für dieses Thema einsetzen. Auch, wenn es darum geht, die einheimische Bevölkerung zu sensibilisieren.

Unsere Natur und unsere Landschaft sind die Gründe, warum Besucher kommen. Wir müssen Sorge dazu tragen. Diese Sorgfalt dürfen wir aber auch von den Gästen verlangen.

HL: Es ist schade, dass es nicht selbstverständlich ist. Dafür fehlt mir manchmal das Verständnis, muss ich sagen, und ich verstehe den Unmut der involvierten Personen.

Kommentar (1)

  • 07.01.2023-Frau

    Das finde ich super dass der ganze Bezirk einbezogen wird. Nun zu meiner Anregung meine Airbnb Gäste bezahlen eine Aufenthaltstaxe welche von Aurbnb direkt an den Tourismusverband FR überwiesen wird,meine Gäste erhalten aber keine Verbilligung für Aktivitäten im Bezirk. Sehr viele Gäste aus arabischen Länder und USA gehen von unserem Platz aus nach Interlaken. Erst nachdem wir ihnen die Vorzüge unserer Gegend schmackhaft machen wird der Schwarzsee besucht. Was können wir alle verbessern?

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