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Nicht aus Rom, aber aus Düdingen: Der Gardistenverein sucht Nachwuchs

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Am Donnerstag findet in Düdingen die alljährliche Fronleichnamsprozession statt. Mittendrin der Gardistenverein – bis jetzt. Er kämpft mit Nachwuchsproblemen. Ein Gespräch über drohenden Traditionsverlust und Gardisten, die nie in Rom gedient haben.

An der Düdinger Prozession des Herrgottstags werden Traditionen gelebt: Neben Kommunionskindern in weissen Gewändern und Kränzlitöchtern in bunten Trachten läuft auch der Gardistenverein Düdingen in seinen traditionellen Uniformen mit. Damit die seit Jahren überlieferten Bräuche auch in Zukunft weiterexistieren, müssen sie gepflegt werden. Ein Problem, dem der seit 1934 bestehende Gardistenverein zurzeit gegenübersteht. Präsident Flavio Catillaz sagt:

Wir brauchen unbedingt Nachwuchs. Sonst existieren wir noch maximal zehn Jahre.

Den Kragen richten: Die Uniformen müssen richtig sitzen. Jeweils gegenseitig kontrollieren sich die Gardisten vor einem öffentlichen Auftritt, damit jede Uniform korrekt angezogen ist und richtig sitzt.
Corinne Aeberhard

In die Rolle geschlüpft

Wer nun denkt, dass man beim Vatikan in Rom gedient haben muss, um beim Sensler Verein mitzumachen, liegt falsch. Seit mehreren Jahren hat der Verein Mitglieder, die nie Teil der Schweizergarde waren. «Mit der Zeit gab es keine Gardisten aus Düdingen mehr, die Tradition drohte auszusterben. Deshalb haben einst die Söhne begonnen, die Uniformen ihrer Väter zu tragen», erklärt Mitglied Armin Jeckelmann (siehe Kasten).

Eine Aufgabe, die es in sich hat. Denn neben der Dauer der Messe – rund zwei Stunden – ist auch rein das Tragen der schweren Uniform mit Helm und Hellebarde herausfordernd. Zudem ist es oftmals heiss an dem im Juni stattfindenden Feiertag. Dass jemand dabei umkippt, komme schon mal vor und sei auch verständlich. «Und trotzdem will kein Gardist in diese Situation geraten», sagt das ehemalige Mitglied Theo Julmy lachend. Denn die Gardisten stehen zuvorderst, direkt unter dem «Himmel» neben Messdienern und Pfarrer. «Das Publikum hat uns genau im Blick. Schon öfter kam es vor, dass uns ein Zuschauer rügte, weil ein Gardist beispielsweise einen Knopf der Uniform nicht zugeknöpft hatte», erzählt der ehemalige Kommandant des Vereins, Peter Jungo.

Gibt es einen Trick, um das Umkippen während der Prozession zu vermeiden? «Ja», sagen alle einstimmig. «Die meisten von uns konzentrieren sich immer auf die Messe. Ich beispielsweise höre gespannt dem Gesagten zu, folge den Geschichten und denke darüber nach», erklärt Jungo. «Und wenn das nicht reicht, unterhalte ich mich ein wenig mit dem Herrn da oben», fügt er schmunzelnd hinzu und zeigt mit einem Finger nach oben.

Die Hellebarden der Gardisten.
Corinne Aeberhard
Eine alte Uniform der Schweizer Garde. Der Gardistenverein Düdingen hat zudem neue Uniformen schneidern lassen.
Corinne Aeberhard

Verärgerte Reaktionen

Die Tatsache, dass sie allesamt nicht in Rom gedient haben, habe schon das eine und andere Mal für Unmut gesorgt, wie die Mitglieder erzählen. «Als ich einst bei einem Freiburger Gardisten angerufen habe, um freundschaftlich nach generellen Informationen zu fragen, wurde ich von seiner ablehnenden und wütenden Reaktion überrascht», erinnert sich Peter Jungo. Der ehemalige Schweizergardist am anderen Ende des Drahts habe sich erzürnt: Die Mitglieder des Düdinger Vereins seien nicht würdig, die Uniform zu tragen, wenn sie nicht im Vatikan gewesen seien.

Die Düdinger haben für solche Echos Verständnis, betonen aber, die Schweizergarde keinesfalls diskreditieren zu wollen. «Im Gegenteil: Wir ehren den Brauch», sagt Armin Jeckelmann. Die Uniformen würden nur an Fronleichnam und der Kommunionsfeier getragen, dies mit Respekt und Ehre. Der Grund, weshalb sie alle immer wieder in die Uniformen schlüpfen, sei die Überzeugung, dass diese Tradition weiterleben müsse. Diese Werte hätten sie von ihren Familien weitergegeben bekommen, denn eine Düdinger Prozession ohne Gardisten sei undenkbar. «Es kamen sogar schon Männer auf uns zu, die uns mitteilten, dass sie in die Schweizergarde eingetreten sind, weil sie uns als kleine Buben immer an der Prozession gesehen hätten. Der Eindruck war ein bleibender», sagt Jeckelmann.

Pfarrei unterstützt

Unterstützung für den Fortbestand des Vereins erhält er von der Pfarrei Düdingen, der es auch ein Anliegen sei, dass die Gardisten weiterhin ein fester Bestandteil der Prozession bleiben, sagt Markus Lehmann, Kassier des Vereins. Sie hat die Mitglieder mit einem finanziellen Beitrag unterstützt, um neue Uniformen herstellen zu lassen, da die alten in die Jahre gekommen sind. Durch die öffentlichen Auftritte hofft nun der Verein, Interessierte zu finden. «Wir haben neben der Generalversammlung und einem Sommertreffen lediglich zwei Auftritte. In der heutigen Zeit, in der alle viel beschäftigt sind, wäre diese Vereinstätigkeit gut mit vielem anderen vereinbar», sagt der Kassier. Proben seien keine vorgesehen, wahre Kameradschaft und fröhliche Momente vorprogrammiert. «Es sind alle willkommen.»

Zum Verein

Eine 110-jährige Tradition

Bereits um 1900 entsteht ein erster Verein aus Düdingern, die in der Schweizergarde in Rom gedient haben. Dieser zerfällt zwar wieder, doch Hauptmann Theodor Roschy nimmt das nicht hin: Er gründet 1934 gemeinsam mit neun anderen Männern den heutigen Gardistenverein Düdingen. Wie den Chroniken von Alfons Brügger zu entnehmen ist, war Roschy Mitglied der päpstlichen Garde und kehrte 1915 zurück in seine Heimat. Der Verein dient dem Ziel, an kirchlichen Festtagen und Feierlichkeiten teilzunehmen, unter anderem an Fronleichnam, Kommunionen und Primizfeiern. 1944 tritt der Verein der Trachtenvereinigung des Sensebezirks bei. 1954 ändert der Verein die Statuten. So können neu nicht nur ehemalige Schweizergardisten beitreten, sondern auch geeignete Personen, die «einen ehrenhaften Leumund nachweisen können». Unter «Ausschluss und Austritt» steht geschrieben: «Wer sich anlässlich eines Dienstes nicht ordnungsgemäss aufführt oder durch sein Betragen dem Ansehen des Vereins schadet, kann durch die Jahresversammlung ohne vorhergehende Mitteilung aus dem Verein ausgeschlossen werden.» Ab wann der Verein auf keine ehemaligen Schweizergardisten mehr zurückgreifen kann, ist aus den Chroniken nicht ersichtlich. Jedoch verfasste Alfons Brügger die Chroniken 1977 und schrieb damals schon, dass es kaum mehr Mitglieder gibt, die in Rom gedient haben. Am Ende der historischen Aufzählung schreibt er: «Nachdem die Vorgeschichte zur Gründung dargelegt wurde, sollten gewisse Kreise gewisse Vorurteile verschwinden lassen. Seien wir doch froh darüber, dass sich junge Männer zur Verfügung stellen, die Uniformen zu tragen, statt diese von Motten fressen zu lassen.» jp

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