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«Nicht wegsehen, sondern helfen»

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«Nicht wegsehen, sondern helfen»

Help-Samariter lernen im Ernstfall anzupacken und erste Hilfe zu leisten

Seit bald zwei Jahren lernen in Ulmiz 25 Kinder die erste Hilfe. Die jungen Samariter konnten ihr Wissen im Alltag teilweise schon anwenden. Diesen Sonntag wird die Help-Samariter-Jugendgruppe offiziell gegründet.

Von ILONA STÄMPFLI

Es sei etwa vor vier Monaten in einer Schuldisco passiert, erzählt die Help-Samariterin Chantal. Sie ist am besagten Abend in ein offenes Sackmesser gelaufen und hat sich eine schwere Verletzung am Handgelenk zugezogen. «Plötzlich sind alle Kinder davongelaufen. Einige haben sogar geweint», sagt Chantal.
Ihr blieb nichts anderes übrig, als sich selber zu helfen. Sie wusste, wie ein Druckverband angelegt wird und hat sich einen Schal um den Arm gebunden. Bald darauf kam ihre Mutter und Chantal konnte ärztlich versorgt werden. «Dank dem Samariterkurs habe ich gewusst, wie zu reagieren», meint die Primarschülerin.

Auch Yanick erzählt stolz, er habe seinem Vater schon einmal einen Verband machen müssen, als dieser sich geschnitten habe. Er konnte das Wissen, das ihm in der Help-Samariter-Jugendgruppe vermittelt wurde, bereits anwenden. Für den Leiter und Initiant der Samaritergruppe Jürg Keller sind genau diese kleinen Alltagserfahrungen der Motivationsmotor für eine Erste-Hilfe-Ausbildung.

Nachwuchs für den Samariterverein

Seit zwei Jahren treffen sich jeweils am ersten Samstag im Monat 14 Mädchen und elf Buben im Schul- und Gemeindehaus Ulmiz. Sie legen Druckverbände an, üben die Seitenlagerung, die Herzmassage und künstliche Beatmung – eine ziemlich ungewöhnliche Freizeitbeschäftigung für Kinder und Jugendliche, mag man denken.

Doch die jungen Help-Samariter im Alter von acht bis 16 Jahren lernen die erste Hilfe mit grosser Begeisterung. «Diese Begeisterung wollten wir ausnützen. Sobald die Kinder älter sind und den Nothelferkurs machen müssen, interessieren sie sich nicht mehr dafür», sagt Jürg Keller.

Die Idee eine Help-Samariter-Jugendgruppe ins Leben zu rufen, hatte Jürg Keller schon länger. Versuchsweise veranstaltete der Samariterverein Ulmiz und Umgebung vor ein paar Jahren einen Samariter-Tag für Kinder. Das Interesse war so gross, dass beschlossen wurde den Kinder-Kurs regelmässig anzubieten. Für den Trägerverein ist dies nicht zuletzt eine gute Möglichkeit an Nachwuchs zu kommen. Das Durchschnittsalter des Samaritervereins beträgt nämlich bereits 52 Jahre.

Realistische Unfallsituationen

Help heisst Helfen – Erleben – Lernen – Plausch. Der Spass soll im Kinder-Samariterkurs nicht zu kurz kommen. Die Help-Leiterinnen und -Leiter gestalten die Gruppenstunden abwechslungsreich und vor allem praxisnah. Rollenspiele bieten sich als geeignete Lernform an.

Unfallszenen werden so realistisch wie möglich nachgestellt, damit sich die angehenden Samariter in die Situation versetzen können und sich auch an den Anblick von Blut und Verletzungen überhaupt gewöhnen. Die Verletzungen werden mit der Moulage-Technik nachgebildet.

Eine Übung an einem Samstagmorgen könnte folgendermassen vor sich gehen: eine Leiterin ist die Treppe hinuntergefallen und hat sich dabei den Kopf verletzt. Die Help-Samariter müssen ausrücken. Es wird ein Chef bestimmt, der die verschiedenen Aufgaben an die Helfer delegiert. «Das ist eine schwierige Aufgabe», sagt der Help-Samariter Timi. «Man muss die Situation überblicken und wissen, was gemacht werden muss.» Zuerst muss die Schaufelbahre her, dann der Verbandskasten und gleichzeitig muss jemand die Ambulanz benachrichtigen.

«Das Wichtigste in einer solchen Situation ist, einen kühlen Kopf zu bewahren und kein Chaos zu veranstalten», meint Urs. Die Help-Samariter wünschen sich natürlich keinen Ernstfall. «Aber wenn einmal etwas passiert, schauen wir nicht weg, sondern helfen und können vielleicht Leben retten», ist Yanick überzeugt.

Verantwortungsbewusstsein fördern

«Die Helpies lernen wesentlich mehr, als im obligatorischen Nothelferkurs», stellt Jürg Keller fest. Das Ziel sei, die Kinder auf der Stufe der Samariter auszubilden. Neben der Vermittlung von samaritertechnischem Wissen werden in der Help-Samariter-Jugendgruppe aber auch andere Fähigkeiten und Qualitäten gefördert – zum Beispiel das Verantwortungsgefühl sich und anderen gegenüber, die Zusammenarbeit in der Gruppe und die Kommunikationsfähigkeit.

Help-Samariter-Jugendgruppen gibt es in der ganzen Schweiz, so auch in Wünnewil-Flamatt und in Giffers-Tentlingen. Diesen Sonntag wird die Helpies-Gruppe in Ulmiz offiziell gegründet. Jürg Keller möchte, dass die Kinder-Gruppe vom Trägerverein unabhängig sein kann. Die Kinder zahlen einen Jahresbeitrag von 30 Franken. Die gelben Helpies-T-Shirts konnten mit Spendengeldern finanziert werden. Das Geld wird auch für kleinere Ausflüge und für die Weiterbildungskurse der Help-Leiter benötigt.
40-Jahr-Jubiläum

Gleichzeitig mit der Gründung der Help-Samariter-Jugendgruppe feiert der Samariterverein Ulmiz und Umgebung sein 40-jähriges Bestehen. Am 21. August von 10 bis 15 Uhr zeigen die Helpies an verschiedenen Posten die wichtigsten Erste-Hilfe-Massnahmen vor. Zudem wird die Ambulanz Murten zu besichtigen sein. Für die Verpflegung organisiert der Verein einen Grill- und Glacestand und eine Kaffeestube. Ein Zauberer wird die Kinder unterhalten.

«In den 60er-Jahren hatte die Bevölkerung Angst vor den Gefahren und Risiken der Mechanisierung – sei es auf der Strasse, in der Werkstatt oder auf dem Bauernhof. Deshalb wurde der Samariterverein im Mai 1964 gegründet», erzählt die Vizepräsidentin des Vereins Fränzy Kramer. Der erste Präsident war Ernst Hurni. Heute hat Marlene
Aeberhard dieses Amt inne.

Der Verein zählt 29 Mitglieder, wovon die meisten aus Ulmiz und Gempenach kommen. Das älteste Mitglied ist 76 Jahre alt. Um auch junge Leute für den Samariter-Gedanken zu begeistern, wurde die Help-Samariter-Gruppe eingeführt.

Zweimal jährlich führt der Samariterverein eine Blutspendeaktion durch. Auf Anfrage ist er an Sportanlässen oder anderen Festen präsent. Im Winter organisieren die Samariter zudem eine Adventsfeier für die Rentner von Ulmiz. Einmal jährlich findet eine Fahrt ins Blaue statt. ist

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