Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

«Nicht zu lange, dafür aber richtig üben»

Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Autor: Imelda Ruffieux

Hatice Yildiz aus Schmitten hat eigentlich keine Probleme, ihren zehnjährigen Sohn Alibaba zum Erledigen der Hausaufgaben zu bringen. Was ihr aber fehlte, war die richtige Anleitung, wie sie ihn bei seiner Leseschwäche unterstützen kann. Als Türkin, die Sprachunterricht für Fremdsprachige besucht, weiss sie, wie wichtig die Sprache für Erfolg und Integration ist.

Was ist gutes Lernen?

Hatice Yildiz gehört zu den 19 Eltern, die sich im März zu einem Kurs angemeldet haben, die von der Fachstelle für Eltern-, Lehrer- und Schülerberatung angeboten wird. Der Kurs richtet sich an Eltern, die Schwierigkeiten mit den Hausaufgaben ihrer Kinder haben. «Es gibt Eltern, die richtige Kämpfe mit ihren Kindern ausfechten müssen, bis diese an die Hausaufgaben gehen», sagt der Kursverantwortliche Fabian Grolimund. Das könne mit der Zeit sehr belastend sein, vor allem, wenn die Familie mehrere Kinder habe.

Andere Eltern haben Kinder mit Lernschwächen, zum Beispiel im Rechnen oder Lesen. Und wieder andere investieren viel Zeit, weil ihre Sprösslinge die Hausaufgaben nicht selbständig erledigen können. «Der Kurs zeigt ganz allgemein: Was ist gutes Lernen?», fasst Fabian Grolimund zusammen.

Spezifische Bedürfnisse

An fünf Abenden mit je zwei Lektionen haben die Teilnehmer in kleinen Gruppen praxisbezogene Erziehungstipps zum Thema Lernen und Hausaufgaben erhalten. So konnten die Kursleiter auf die spezifischen Bedürfnisse der Eltern eingehen. «Das Problem wird analysiert und es werden Lösungsansätze vorgeschlagen», führt Fabian Grolimund aus. Diese können zu Hause gleich ausprobiert und allfällige Reaktionen des Kindes am nächsten Kurstag besprochen werden.

Die Methode haben Fabian Grolimund und Nora Völker vor zwei Jahren entwickelt. Seit letztem Jahr werden die Kurse in Basel und im Kanton Freiburg durchgeführt. Bis jetzt nahmen 140 Eltern daran teil. Die Grundlagen der Kurse hat Fabian Grolimund in seinem Buch «Wenig helfen – richtig helfen» zusammengefasst.

Nicht zu viel Wissen

«Ich habe festgestellt, dass es sehr viele Ratgeber für Eltern gibt. Aber sie sind alle viel zu kompliziert geschrieben, eher für Fachleute und nicht für Eltern», erklärt Fabian Grolimund seine Motivation. Er habe deshalb verschiedene wissenschaftliche Lernmethoden mit guten Nachweisen über deren Wirksamkeit zusammengetragen. Er habe dabei die Strategie verfolgt, dass die Anleitung erstens nur so viel Wissen enthalten soll, wie es für die Eltern unbedingt nötig ist. Zweitens soll sie praxisorientiert sein und drittens nur Strategien vermitteln, die von Eltern allein, also ohne Therapeut oder andere Hilfe von aussen, umgesetzt werden können.

Im Buch sind zum Beispiel kleine Übungen beschrieben, welche Kindern mit einer Lernschwäche helfen. Der wichtigste Tipp von Fabian Grolimund: «Maximal zehn Minuten pro Tag üben, dafür aber richtig.» Es könne kontraproduktiv sein, wenn Eltern zu viel oder zu lange bei den Hausaufgaben helfen.

Die Auswertung der ersten Rückmeldungen zeigt: Das Angebot wird von den Eltern geschätzt. Die Eltern gaben an, dass sie nach dem Kurs besser wissen, wie sie ihre Kinder motivieren und zu selbständigem Arbeiten anleiten können. Die Mehrzahl der Kinder konnte sich zudem im jeweiligen Problemfach verbessern und hat nach Angaben der Eltern wieder mehr Freude am Lernen. «Das schönste Ergebnis für uns war aber, dass die meisten Eltern angaben, dass sich die Beziehung zu ihrem Kind wieder entspannt und die negativen Gespräche und Streitereien um die Themen Schule und Lernen abgenommen haben», sind sich Nora Völker und Fabian Grolimund einig.

Olive Roggo Brügger fand den Austausch mit den anderen Kursteilnehmerinnen in der Gruppe sehr gut. Für sie kamen die Tipps fast etwas zu spät: «Unsere Tochter geht jetzt in die fünfte Klasse. Ich hätte mir vor zwei bis drei Jahren so ein Angebot gewünscht», erklärt sie. Sie hätte damals gerne eine solche Anlaufstelle für Eltern kontaktiert, führt die Mutter aus Schmitten aus.

Lernvertrag mit dem Sohn

Für Hatice Yildiz hat sich der Kursbesuch gelohnt. Sie hat einen Ratschlag aus dem Buch umgesetzt und mit ihrem zehnjährigen Sohn einen Lernvertrag aufgesetzt. Er verpflichtet sich darin zu einer zusätzlichen Lern-Viertelstunde und darf dafür abends fünfzehn Minuten länger aufbleiben. «Es funktioniert sehr gut. Bereits hat er grosse Fortschritte gemacht», sagt die Mutter und ergänzt, dass sie selbst auch jedes Mal etwas dazulerne. Sie wolle unbedingt, dass ihr Sohn ein gutes Deutsch lerne. «Für einen Türken ist Deutsch keine einfache Sprache.» Bereits hat sie auch angefangen, ihrer fünfjährigen Tochter spielerisch Begriffe beizubringen, hat dazu gemäss Anleitung aus dem Buch ein Kästchen und kleine Kärtchen mit Zeichnungen gebastelt.

Was sie im Elternkurs gelernt hat, hilft nicht nur ihren Kindern. Hatice Yildiz trägt die Erkenntnisse auch zu ihren Kolleginnen im Muki-Deutsch weiter. So können auch andere fremdsprachige Mütter ihre Kinder besser unterstützen.

Meistgelesen

Mehr zum Thema