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«Nichts ist mehr sicher»

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«Nichts ist mehr sicher»

Trutenmäster Robert Lüthi aus Villarepos steht vor einer ungewissen Zukunft

Nur noch ein Jahr lang kann Robert Lüthi seine Truten an die Micarna in Courtepin liefern. Bis jetzt weiss der Landwirt aus Villarepos noch nicht, wie es danach weitergehen soll.

Von PATRICK HIRSCHI

Letzte Woche hatte die Migros bekannt gegeben, dass ihre Tochtergesellschaft Micarna auf Ende Juni 2007 die Lieferverträge mit über 50 Trutenmästern aufkündigen will (siehe FN vom 21. Juni). Schweizer Trutenfleisch sei nicht rentabel, lautete die Begründung. Die meisten der betroffenen Mäster stammen aus den Kantonen Freiburg, Waadt und Bern.

Robert Lüthi aus Villarepos ist einer dieser Mäster. Er hatte den Landwirtschaftsbetrieb oberhalb von Chandossel – zwischen Villarepos und Wallenried – 1999 von seinem Vater übernommen. Dieser hatte zehn Jahre zuvor einen Liefervertrag mit der Micarna (damals noch «Optigal») abgeschlossen. Er baute daraufhin einen Stall für Freilandhaltung gemäss dem Migros-Fleischprogramm «M7». Bis heute haben er und sein Sohn rund 300 000 Franken in den Stall samt Wintergarten investiert.

Für Robert Lüthi ist die Trutenmästerei der Haupterwerbsteil in seinem Betrieb. Ende April 2005 hatte er angesichts der stetig sinkenden Milchpreise sogar die Milchproduktion eingestellt und voll auf die Karte Trutenfleisch gesetzt. «Optigal ist seit den 60er-Jahren immer ein sicherer Wert gewesen», schildert er seine damaligen Beweggründe.

Im Mai dieses Jahres hatte er an einer Mästerversammlung erstmals vernommen, dass «Änderungen» bevorstünden. Was genau, war noch nicht klar. Aber kaum jemand habe damit gerechnet, dass die Verträge gleich endgültig gekündigt werden sollen, erinnert er sich.
Robert Lüthi hat in seinem Stall rund 2000 Truthühner, die ihm ein grob geschätztes Jahreseinkommen von knapp 27 000 Franken einbringen. Noch weiss er nicht genau, wie es mit seinem Betrieb ab Juli 2007 weitergehen soll. «Eine Idee wäre, dass wir uns im Mästerverband gemeinsam nach einem neuen Abnehmer umsehen», sagt er. Er könnte sich aber auch vorstellen, einen Job zu suchen und seine 22 Hektaren Land nebenbei zu bewirtschaften.
Den Stall könnte er auch für andere Tiere nutzen, zum Beispiel Kälber oder Hühner. «Aber bei den Poulets ist der Markt bereits umkämpft», gibt er zu bedenken.

Die Meldung der Micarna hat Robert Lüthi nachdenklich gemacht. «In der heutigen Zeit ist einfach gar nichts mehr sicher», stellt er fest.

Er fragt sich, ob die Migros überhaupt Interesse hatte, einheimisches Trutenfleisch zu verkaufen. «In den Migrosläden jedenfalls habe ich Schweizer Trutenfleisch meistens nur mit Mühe entdeckt», gibt er zu bedenken.
Regionale Lösung in Sicht

Die Chance besteht, dass die 53 Freiburger und Waadtländer Trutenlieferanten der Micarna ab Mitte des nächsten Jahres nicht auf ihren Tieren sitzen bleiben müssen. Es soll eine Plattform geschaffen werden, die sowohl die Interessen der Mäster als auch die der Migros wahren soll. Letzte Woche hatte die Migros bekannt gegeben, dass sie auf Ende Juni 2007 ihre Verträge mit den Schweizer Trutenmästern aufzulösen gedenkt und nur noch ausländisches Trutenfleisch anbieten will (siehe FN vom 21. Juni).

Am Dienstag nun traf sich eine Delegation von Staatsräten der Kantone Freiburg und Waadt mit Vertretern des Migros-Genossenschaftsbundes. Die Plattform, die gebildet werden soll, steht unter der Leitung von «Aviforum», dem Verband der Schweizer Geflügelproduzenten. Neben den Staatsräten Pascal Corminboeuf (FR) und Jacqueline Maurer-Mayor (VD) sind Vertreter der Migros, der Micarna sowie verschiedener Landwirtschaftsverbände dabei.

Gemäss einem gemeinsamen Mediencommuniqué mit den Kantonen Freiburg und Waadt prüft die Migros die Einführung des Labels «Aus der Region». In verschiedenen Genossenschaften sei ein solches Label bereits eingeführt worden, sagt Migros-Sprecherin Monika Weibel gegenüber den FN. Soweit sie wisse, existiere in der Migros-Genossenschaft Neuenburg-Freiburg zwar noch nichts Derartiges. «Aber das sollte kein Hindernis sein», fügt sie hinzu. «Wichtig ist, dass es für beide Seiten wirtschaftlich ist», meint auch Patrick Wilhem von der Micarna in Courtepin.

Auch Pascal Corminboeuf ist zuversichtlich, dass sich mit dieser Plattform eine gute Lösung abzeichnet. Einen Zeitplan gebe es noch nicht. Zuerst müssen seiner Meinung nach die Mäster das Vertrauen in die Migros wieder zurückgewinnen. Die Ankündigung von letzter Woche habe einige Mäster vor den Kopf gestossen. «Wichtig ist aber auch, dass die Konsumenten bei so einer Lösung mitspielen», gibt er zu bedenken.

Hoffnung schöpft auch Peter Röthlisberger, Präsident der Schweizer Geflügelproduzenten. «Wir haben immer gesagt, dass wir den Entscheid der Migros so nicht akzeptieren. Diese Plattform hingegen ist für uns eine wünschenswerte Grundlage», sagt er. hi

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