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«Nun können sie ihre Vision verwirklichen»

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2015 wird als durchzogenes Jahr in die Geschichte Gottérons eingehen. Eine richtig schlechte Figur gab der Club eigentlich nur in Sachen Stadion ab. In diesem Bereich ist 2015 passiert: nichts. Auch wenn es am Ende am Club hängen bleibt, viel kann er nicht dafür. Spätestens seit Charles Phillot im November 2014 als Präsident abgesetzt wurde, weil er andere Eishallenpläne verfolgte als die Hauptsponsoren, ist klar, dass Gottéron in diesem Bereich nicht mehr ist als die Marionette der Geldgeber. Was die unter der Leitung von Albert Michel, Verwaltungsratspräsident der Freiburger Kantonalbank, stehende Taskforce macht? Man weiss es nicht. Ganz nach alter Patron-Manier handelt sie nach dem Motto: Wir regeln das schon. Andere Meinungen und Kommunikation unerwünscht. So geht 2015 ohne eine einzige Neuigkeit zum Stand in Sachen Neubau oder Sanierung der Eishalle zu Ende. Eine für Oktober angekündigte Medienkonferenz fand nie statt. Begründung? Keine. So wirft die Taskforce letztlich ein schlechtes Licht auf den Club und Freiburg überhaupt.

Im sportlichen Bereich hielt sich bei Gottéron 2015 Positives und Negatives in etwa die Waage. Mit 49 Punkten aus 34 Spielen beendet Freiburg das Jahr auf Rang sechs der Tabelle und steht damit klar besser da als vor einem Jahr, als Gottéron mit 36 Punkten den vorletzten Rang belegte. Vor der Saison hätte man in Freiburg die momentane Klassierung wohl unterschrieben. Weil Gottéron nach überragendem Saisonstart zuletzt eingebrochen ist, endet das Jahr dennoch mit einem bitteren Beigeschmack.

 Trotzdem ist Captain Julien Sprunger, der am Montag 30 wird, davon überzeugt, dass Mannschaft und Club auf einem guten Weg sind.

 

 Julien Sprunger, Gottéron hat die Saison mit acht Siegen begonnen, zuletzt aber neunmal in Folge verloren. Wie ist so etwas möglich?

Wir wussten, dass wir vor einer schwierigen Saison stehen, wollten eine Reaktion auf die schwache letzte Saison zeigen und haben deshalb hart gearbeitet. So waren wir bei Saisonbeginn bereits bei 100 Prozent. Danach kamen verschiedene Faktoren zusammen: Verletzungen etwa, oder schwindendes Selbstvertrauen. Und während wir nachliessen, haben gleichzeitig andere Teams, für die der Saisonstart nicht ganz so wichtig war, die Schraube angezogen. Nun sind diese bei 100 Prozent, während wir zu zweifeln beginnen. Ausserdem spüren wir, dass wir nicht über ein allzu breites Kader verfügen und immer wieder dieselben Spieler forciert wurden.

 

 Es scheint, als hätte die Ankündigung, dass mit Benjamin Plüss und Michael Ngoy zwei langjährige Teamstützen Gottéron Ende Saison verlassen, das Team durcheinandergebracht. Der Beginn der Negativserie fällt exakt in die Woche, in der die Abgänge bekannt wurden. Hat die Stimmung in der Kabine darunter gelitten?

Einerseits sind wir alle Profis und wissen, dass wir immer alles für den aktuellen Arbeitgeber geben müssen, egal, wer nächstes Jahr wo spielt. Gleichzeitig ist klar, dass so etwas einige Spieler destabilisieren kann. Wenn du Spieler hast, die seit zehn oder mehr Jahren in einem Club spielen, destabilisiert die Ankündigung eines Abgangs automatisch ein bisschen. Ob es ein Zufall ist, dass in diesem Fall die Ankündigungen in dieselbe Zeit fallen, in der es für uns begann, schwierig zu werden, kann ich nicht sagen. Aber ich hoffe, dass wir alle professionell genug sind, um bis zum Schluss alles für diesen Club zu geben.

 

 Wenn Sie die Situation der Mannschaft mit derjenigen vom 31. Dezember 2014 vergleichen, haben Sie das Gefühl, dass die Equipe dieses Jahr einen Schritt nach vorne gemacht hat?

Ja, wir haben einen Schritt nach vorne gemacht. Letzte Saison gab es eigentlich nichts Positives. Wir waren immer unten. In diesem Jahr konnten wir trotz allem reagieren, haben die Saison exzellent begonnen, dabei Emotionen gezeigt und die Zuschauer erfreut. Ich habe das Gefühl, dass wir begonnen haben, etwas zu konstruieren, es gab viele Wechsel, viele junge Spieler sind dazugekommen, was positiv ist.

 

 Und wenn Sie nicht nur die Mannschaft, sondern den Club insgesamt betrachten, hat er 2015 ebenfalls einen Schritt nach vorne gemacht?

Freiburg bleibt Freiburg, in Sachen Struktur gibt es nun mal nicht enorm viele Dinge, die sich ändern. Aber der Club versucht sich zu professionalisieren, das merkt man im administrativen und auch im sportlichen Bereich. Wir haben nun beispielsweise einen Ernährungsberater, und der medizinische Staff wird ebenfalls immer besser, es wird viel Wert auf unsere Regeneration gelegt. Gleichzeitig gibt es Bereiche, in denen man bei Gottéron auf der Stelle tritt; ich bin nun 13 Jahre dabei und konnte das mitverfolgen. Da spricht man beispielsweise von einem neuen Stadion oder von professionelleren Strukturen–und am Ende bleibt doch immer alles mehr oder weniger beim Alten. Aber wir müssen auch akzeptieren, dass wir ein Club sind, der in seinen Mitteln limitiert ist, wir sind nicht Bern oder Zürich.

 

 In welchen Bereichen orten Sie die grössten Probleme?

Bei der Infrastruktur. Sobald zum Beispiel auch nur die halbe Equipe im Kraftraum ist, hocken wir fast aufeinander. Die Garderoben haben ebenfalls Verbesserungspotenzial. Und das sind bloss die Unannehmlichkeiten für die Spieler. Für den Club ist die mangelnde Infrastruktur besonders ärgerlich, weil er beispielsweise mit der Restauration nicht so viel Geld einnehmen kann, wie dies andere Clubs tun. Zudem war in den letzten Jahren die Nachfrage nach Sitzplätzen sehr hoch; dem konnte der Club mit dem aktuellen Stadion nicht gerecht werden. Wohl ist die Nachfrage in dieser Saison nicht mehr so gross, aber es kommen doch viele Dinge zusammen, die den Club in seinen Mitteln zusätzlich limitieren.

 

 Ziel des Clubs war es in diesem Jahr, sich wieder eine klare Identität zu geben. Ist das in Ihren Augen gelungen?

Ja, für mich gehört es zu Gottérons Identität, eine Mannschaft zu haben, die mit Emotionen spielt, die kämpft. Ein Team, dem man gerne zuschaut, das eine gute Mischung aus Talent und Arbeitern hat. Das ist das Gottéron, das ich mag und das ich jahrelang miterlebt habe. Letztes Jahr hatten wir das verloren und wir versuchen, das nun wieder aufzubauen. Trotz der Baisse der letzten Wochen bin ich überzeugt, dass wir das geschafft haben, wir haben junge Spieler dazugeholt, die Eis fressen wollen. Letzte Saison hatten wir mehr routinierte Spieler, Spieler mit grösseren Namen. Das war nicht unsere wahre Identität.

 

 In den letzten Wochen schien das Team nicht immer Eis fressen zu wollen. Erst recht nicht, als sich Gottéron im St. Leonhard von Davos mit 1:9 abschlachten liess …

Es ist natürlich nicht immer leicht, aber wir befinden uns auf dem Weg dahin, wieder die wahre Identität Gottérons zu repräsentieren. Doch wir haben fast bei null begonnen und haben deshalb Mühe, Stabilität zu finden. Aber ein Schritt nach vorne ist definitiv gemacht worden. Ausserdem: Ich will nicht zu weit vorausblicken, aber wenn ich die Spieler sehe, die auf nächste Saison hin verpflichtet wurden, bin ich überzeugt, dass die uns weiterbringen werden.

 

 Auffällig ist, dass das Publikumsinteresse abgenommen hat. Selbst als Gottéron zu Saisonbeginn an der Spitze der Tabelle stand, war das St. Leonhard meist weit davon entfernt, ausverkauft zu sein. Wie erklären Sie sich das?

Vielleicht waren wir alle ein bisschen Gourmand, egal ob Club, Spieler oder Fans, in den letzten Jahren wollten wir unbedingt den Titel. Seit wir nicht mehr den Titel anstreben, scheint das Interesse ein wenig abgenommen zu haben. Ausserdem erwarten die Zuschauer immer mehr, es wird ja auch immer alles teurer. Sie wollen ein Spektakel und gute Resultate sehen, und wenn wir das nicht bieten können, kommen eben weniger Leute. Ich denke, es gibt definitiv mehr Gourmands unter den Fans. Es ist auch nicht mehr die gleiche Ambiance wie früher, mir fehlen diese Spiele, in denen ein Match explodiert und wir vom Publikum förmlich zum Sieg gepeitscht werden.

Die sinkenden Zuschauerzahlen könnten aber auch auf ein Identifikationsproblem zurückzuführen sein. Wenn Gottéron einen Chris Rivera holt, der den Club vor Jahren öffentlich beleidigt hat, und gleichzeitig den Vertrag mit einer Identifikationsfigur wie Benjamin Plüss nicht verlängert, verärgert das zumindest einen Teil des Publikums nachhaltig. Der Club stellt sich auf den Standpunkt, dass das eben Business sei, ohne dabei zu bedenken, dass unternehmerisches Denken beinhalten würde, auch an den Kunden, also die Fans, zu denken. Ist es nicht möglich, dass sich der eine oder andere Fan über dieses vermeintliche Businessdenken dermassen ärgert, dass er das Interesse verliert?

Auf jeden Fall. Bei einigen Traditionsclubs wie Ambri oder Freiburg ist das definitiv so. Wenn man da Eishockey nur noch als Business betrachtet, gefällt das sicher weniger. Man sieht das auch in Kloten, das ebenfalls ein Traditionsclub ist. Dort wollen die neuen Besitzer Eishockey-Business im nordamerikanischen Stil betreiben, haben die Abonnementspreise erhöht und alles auf den Kopf gestellt, egal ob es bis anhin gut funktioniert hat oder nicht. Ich bin nicht sicher, ob das funktioniert, ob die Leute mehr Lust haben zu kommen, ob die Ambiance besser wird und die Resultate folgen. Ja, ich bin einverstanden mit Ihnen. Ich habe zuvor nicht daran gedacht, aber die Idee von Eishockey als Business ist nicht für alle Clubs und Städte gemacht. Natürlich geht die Identifikation ein wenig verloren. Clubs wie Bern, Zürich oder Lugano sind sich Business-Eishockey gewohnt, aber ich denke nicht, dass sich Freiburg diesen Business-Gedanken allzu sehr erlauben kann, da drohen die Werte Gottérons verloren zu gehen. Der Club wollte die Identifikation auf diese Saison ja eigentlich wieder steigern, mit neuem Logo, neuem Slogan oder dem Lyoba vor dem Match, was ich alles sehr positiv finde.

 

 Nicht sicher, dass Benjamin Plüss den Slogan «Für einmal, für immer» noch besonders glaubhaft findet …

(lacht) Dieser Slogan gilt für uns Sportler natürlich nie, dessen sind wir uns alle bewusst.

 

 Dann zu Kurzfristigerem: Was erwarten Sie von 2016?

Kurzfristig betrachtet, stehen für uns diese und nächste Woche vier sehr wichtige Spiele an, die wegweisend sind für den Rest der Saison. Mittelfristig erhoffe ich mir natürlich die Qualifikation für die Playoffs–denn dort kann anschliessend alles passieren.

 

 2015 wurde für Gottéron oft als Übergangsjahr bezeichnet. Ist 2016 das nächste Übergangsjahr?

Ich hoffe nicht. Wenn wir zwei oder drei Jahre für eine Transition benötigen, wäre das kein gutes Zeichen. Sportdirektor Christian Dubé kann nun weitsichtiger planen und sich wirklich seine Mannschaft zusammenstellen. Viele Spieler, die heute im Team stehen, wurden ja nicht von Dubé oder Trainer Gerd Zenhäusern ausgewählt. Nun können sie ihre Vision verwirklichen. Ich hoffe, dass wir zu den besten sechs Mannschaften gehören, den Teams, die dominieren und immer über dem Strich sind. Wir Spieler haben nicht Lust, immer nur in den Strichkampf verwickelt zu sein.

 

 Also haben Sie das Gefühl, Got-téron sei nicht weit davon entfernt, ein Spitzenteam zu sein?

 Wir sind irgendwo dazwischen. Wir sind fähig, ein Spitzenteam zu sein, sind aber auch fähig, wieder auf die andere Seite zu kippen, da wir noch zu fragil sind.

 

«Wenn du Spieler hast, die seit zehn oder mehr Jahren in einem Club spielen, destabilisiert die Ankündigung eines Abgangs automatisch ein bisschen.»

«Ich denke nicht, dass sich Freiburg diesen Business-Gedanken allzu sehr erlauben kann, da drohen die Werte Gottérons verloren zu gehen.»

Vorschau: Sprunger kehrt zurück ins Team

A m Wochenende trifft Gottéron gleich zweimal auf Schlusslicht Langnau. Am Samstag im St. Leonhard, am Sonntag im Emmental. Beide Spiele beginnen um 15.45 Uhr. Mit Julien Sprunger und Tristan Vauclair kehren dabei zwei Spieler ins Team zurück, die zuletzt bei der Niederlage in Genf gefehlt hatten. Benjamin Plüss und Luca Camperchioli trainierten gestern ebenfalls intensiv mit, wenn auch noch in andersfarbenen Trikots. Sie werden voraussichtlich am zweiten Januarwochenende wieder einsatzfähig sein. Erst für Anfang Februar ist indes die Rückkehr von Marc-Antoine Pouliot vorgesehen. Der Kanadier ist wegen seiner Hirnerschütterung derzeit wieder zur Ruhe verdonnert und weilt in seiner Heimat Mon treal. fm

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