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«Nur absolutes Rauchverbot macht Sinn»

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Lungenarzt Jean-Pierre Zellweger ist enttäuscht von den Vorschlägen des National- und Freiburger Staatsrats

Autor: Mit JEAN-PIERRE ZELLWEGER sprach MATTHIAS FASEL

Letzte Woche hat der Nationalrat ein Gesetz zum Schutz der Nichtraucher verabschiedet. Am Donnerstag wird auch der Freiburger Grosse Rat über das Rauchen in Gaststätten diskutieren. Sind Sie zufrieden mit dem Verlauf?

Nein, der Entscheid des Nationalrats hat mich sehr enttäuscht. Dieses Gesetz ist keine Lösung und bekämpft die wahren Probleme nicht. Enttäuscht hat mich auch, dass sich der Freiburger Staatsrat letzte Woche gegen ein generelles Rauchverbot in Gaststätten ausgesprochen hat.

Was spricht denn dagegen, dass der Kunde selbst wählen kann, ob er in ein verrauchtes Restaurant will oder nicht?

Das ist der falsche Ansatz. Zwar hat man nicht wirklich die Wahl. In Freiburg gibt es lediglich elf rauchfreie Restaurants, McDonalds-Betriebe inklusive. Aber man kann tatsächlich sagen, dass man sein Bier ja auch zu Hause trinken kann. Und auch die Gäste, die trotzdem hingehen, fühlen sich schlimmstenfalls nicht wohl und stinken nach Rauch, lebensgefährlich ist das aber nicht. Es kann höchstens bei sensiblen Personen zu Asthma führen.Doch jetzt kommt das grosse Aber. Für die rund 60 000 Angestellten in Gastro-Betrieben ist das Passivrauchen ein schwerwiegendes medizinisches Problem, und das ist mehrfach wissenschaftlich ganz klar bewiesen worden. Leute, die stundenlang dem Rauch ausgesetzt sind, leiden häufiger an Atemwegs-, Herz- und Kreislaufkrankheiten und an Lungenkrebs. Ein ganzer Tag in einem verrauchten Restaurant zu sein ist etwa vergleichbar damit, selbst acht bis zehn Zigaretten zu rauchen.

Einige Politiker machten darauf aufmerksam, dass auch das Personal die Wahl hat, wo es arbeiten will.

Das ist zynisch. Sagen sie zum Beispiel einer alleinerziehenden Mutter, die bereits ihr Leben lang serviert, sie habe ja die Wahl, wo sie arbeiten will.Mit dieser Einstellung könnte man den Arbeitnehmerschutz gleich abschaffen. In anderen Bereichen ist der Schutz der Angestellten viel grösser. Wer in einem Steinbruch arbeitet, wird gesetzlich regelmässig kontrolliert, weil die winzige Gefahr einer Staublunge besteht. Ich hatte vor zwanzig Jahren zum letzten Mal einen solchen Fall. Bei Restaurant-Personal stelle ich hingegen deutlich häufiger gravierende Schäden fest. In Kalifornien ist nach Einführung des Rauchverbots der Anteil der Angestellten mit Lungenbeschwerden übrigens innert kürzester Zeit von 70 auf 30 Prozent gesunken.

Zum Schutz sollen ja deshalb in den Raucherräumen gute Lüftungen installiert werden.

Das ist eine Scheinlösung. Diese Lüftungen können zwar dafür sorgen, dass es in einem Raum nicht mehr nach Tabak riecht. Die Gefährlichen Feinstaubpartikel bleiben trotzdem im Raum. Es braucht 3000 Kubikmeter Luft, um die Partikel einer einzigen Zigarette zu entfernen. Diese Feinstaubpartikel machen im Übrigen auch vor räumlichen Grenzen nicht Halt. Deshalb macht nur ein absolutes Rauchverbot in öffentlichen Gebäuden Sinn.

Warum tut sich die Politik so schwer mit einem absoluten Rauchverbot?

Der Einfluss der Tabaklobby ist sehr gross. Das ist auch ein Grund dafür, warum sich Gastro-Suisse so stark gegen ein Rauchverbot auflehnt.Ein Blick auf andere Länder, in denen mutige Entscheide getroffen worden sind, zeigt nämlich, dass danach der ökonomische Gewinn grösser war als zuvor. Als Beispiele können dabei Irland, Norwegen oder die Stadt New York genannt werden. Die Restaurants sollten nicht vergessen, dass die Nichtraucher die Mehrheit der Bevölkerung ausmachen.

Glauben Sie, dass die Zahl der Raucher durch ein Rauchverbot in öffentlichen Räumen weiter abnehmen wird?

Da bin ich überzeugt davon. Mit einem Rauchverbot gibt es einen Präventionseffekt gratis dazu. Es ist bewiesen, dass Raucher, die in Nichtraucher-Büros arbeiten, eher damit aufhören. Man darf nicht vergessen, dass 95 Prozent aller Raucher mit ihrem Laster aufhören wollen. Es ist deshalb sinnvoll, sie in ihrem Bestreben zu unterstützen.Ich bin auch überzeugt, dass ein Verbot von der Bevölkerung sehr schnell akzeptiert und eingehalten würde. Das hat man beim Rauchverbot in Zügen gesehen. Da gab es zuvor eine grosse Aufregung und nach einigen Tagen war es bereits selbstverständlich.

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