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Ob Junge oder Ältere – immer mehr Menschen brauchen Beistand

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Immer mehr junge Erwachsene kommen im Alltag nicht mehr alleine zurecht und brauchen einen Beistand oder landen beim Sozialdienst. Auch bei alleinstehenden Betagten stellt das Friedensgericht eine starke Zunahme dieser Fälle fest.

Eine Frau kommt nach einem Herzinfarkt ins Spital. Sie ist nicht ansprechbar, hat keine Angehörigen und auch niemanden sonst, der für sie während ihres Aufenthalts administrative Dinge erledigen kann – etwa die Miete bezahlen, Ergänzungsleistungen beantragen oder auch die Katze füttern. «Es ist erschreckend, wie stark die Zahl dieser Fälle zugenommen hat», sagte Yannick Riedo vom Friedensgericht Sense an der Delegiertenversammlung der Berufsbeistandschaft und des Sozialdiensts Sense-Unterland:

Früher hat dies die Familie gemacht. Es war zum Beispiel selbstverständlich, dass jemand zum ledigen Onkel geschaut hat.

Doch heute seien die Familiensysteme anders oder nicht mehr vorhanden. Manchmal springen andere in die Bresche. Der Friedensrichter erzählte, dass es im Sensebezirk einige sozial eingestellte Arbeitgeber gibt. «Sie helfen ihren Mitarbeitenden, wenn diese mit administrativen Dingen überfordert sind, machen Daueraufträge für die Miete, helfen beim Antrag für die Invalidenversicherung und so weiter.» Da habe er sehr positive Erfahrungen gemacht. 

Schnell eine Lösung suchen

Im Falle des eingangs geschilderten Beispiels überträgt das Friedensgericht der Berufbeistandschaft das Mandat. Die Zahl solcher Fälle bei den über 70-Jährigen habe stark zugenommen. Kann die betroffene Person nach dem Spital nicht mehr nach Hause, sucht die Beistandschaft einen Reha- oder einen Heimplatz und organisiert den Umzug und kümmert sich um alle anstehenden praktischen und administrativen Belange. Um den Heimplatz zu finanzieren, übernehmen die Beistände auch den Verkauf der Häuser, wenn die Betagten eins besitzen. «Meistens muss es schnell gehen», sagte Yannick Riedo.

Kein Geld für Extras

Der Leiter der Berufsbeistandschaft Untere Sense, Elmar Boschung, brachte noch einen anderen Aspekt auf: «Die Ergänzungsleistungen sind im Kanton Freiburg schon seit vielen Jahren auf dem gleichen Niveau. Sie wurden nie an die Teuerung angepasst», sagte er. Die 320 Franken stehen Heimbewohnerinnen und -bewohnern monatlich zur Verfügung, um damit die Kosten für den Alltag zu bezahlen, die nicht von AHV oder IV gedeckt sind: Kleider, Hygieneartikel, Fusspflege, Zusatzversicherungen oder auch die Internetkosten. «Der Betrag reicht oft nicht für das Nötigste, weil alles teurer geworden ist.» Er erzählt von einer Frau, die kein Geld mehr hatte, um Wolle zu kaufen für ihre Strickarbeit. Es sei traurig und den alten Leuten oft schwierig zu erklären, dass kein Geld mehr für Extras vorhanden sei.

Sozialdienst und Berufsbeistandschaft haben es immer mehr mit jugendlichen Erwachsenen zu tun.
Themenbild Adobe Stock

Eltern können nicht mehr

Ältere Alleinstehende ist ein Teil der Klientel, die zugenommen haben. Fast noch mehr Sorgen bereiten die vielen jungen Erwachsenen, die Friedensgerichte, Sozialdienste und Berufsbeistandschaften auf Trab halten. Friedensrichter Yannick Riedo ad hoc führte aus, dass zunehmend 18- bis 23-Jährige Hilfe benötigen. Einige von ihnen hätten gesundheitliche Probleme, wie eine Zwangsstörung oder ADHS oder sonst «einen Rucksack». Er sagte: «Die Eltern haben genug oder sind überfordert. Sie wollen oder können nicht mehr zu ihren erwachsenen Kindern schauen.»

Das Friedensgericht schaue dann, ob jemand anders aus der Familie die jungen Erwachsenen beispielsweise bei Finanzfragen oder der Wohnungssuche unterstützen könnten, eine Patin oder ein Pate oder auch eine Cousine. «Wo dies nicht geht oder niemand will, wird die Betreuung der Berufsbeistandschaft übertragen.»

Schwierige Dossiers

Elmar Boschung, Leiter der Berufsbeistandschaft, führte aus, dass dies oft aufwendige Dossiers sind. «Wir können den Betroffenen nur Angebote machen, um ihnen wieder auf die Beine zu helfen.» Oft sei es nicht einfach, ihnen zu helfen, weil der Wille zur Kooperation nicht vorhanden sei. Zudem seien die Erwartungen der Eltern hoch. «Sie sind enttäuscht, wenn es nicht klappt, und machen uns dafür verantwortlich.»

Diese Erfahrung macht auch der Sozialdienst, der ebenfalls eine Zunahme der Fälle mit jungen Erwachsenen verzeichnet. Karin Borter, Leiterin des Sozialdiensts im unteren Sensebezirk, sagte:

Die Eltern erwarten, dass wir eine schwierige Situation einfach zurechtbiegen können.

Der Sozialdienst hatte noch bis letzten Herbst allgemein einen Rückgang der Fälle verzeichnet. In den letzten drei Wochen hat sich die Situation aber verändert. «Wir werden regelrecht überschwemmt», sagt die Leiterin. Pro Woche kommen mehrere neue Fälle rein. Woran das liegt, ist noch unklar. Einige hätten Schwierigkeiten mit dem Arbeitsmarkt: Sie finden keine Stelle, sind arbeitsunfähig, warten auf die Auszahlung der Invalidenversicherung oder wurden von dieser abgelehnt.

Trägergemeinden

35.73 Franken für Beistandschaft, 54.46 Franken für Sozialdienst

Ein Gemeindeverband organisiert die Berufsbeistandschaft und den Sozialdienst für den unteren Sensebezirk, einem Einzugsgebiet von 24‘149 Einwohnerinnen und Einwohner. Die Delegierten haben am Dienstag das Budget 2024 verabschiedet. Die Trägergemeinden Bösingen, Düdingen, Schmitten, Ueberstorf und Wünnewil-Flamatt müssen bei der Berufsbeistandschaft mit einem Beitrag von 863‘000 Franken rechnen, was 35.73 Franken pro Kopf ausmacht. Beim Sozialdienst beträgt der Gemeindebeitrag 1,3 Millionen Franken oder 54.46 Franken pro Kopf.

Mehr Ressourcen nötig

Wie im ganzen Kanton Freiburg rechnet auch der Sozialdienst Sense-Unterland damit, dass mehr Personalressourcen nötig sind, um die beiden anstehenden gesetzlichen Änderungen – Sozialhilfegesetz und Ergänzungsleistungen für Familien– umzusetzen. Wie die Leiterin Karin Borter ausführte, wird ihr Dienst je nach Ausgestaltung des Gesetzes über 30 neue Dossiers erhalten, was ab dem Einführungsjahr rund eine Vollzeitstelle mehr in der Sozialarbeit und rund 0,7 Stellen in der Administration nötig machen würden. Als Vorbereitung für die Dossiers hat der Sozialdienst bereits auf Herbst 2024 eine erste Erhöhung von 60 Prozent beantragt. im

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