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Ökologie beim Angeln: Der Fisch ist bereits überzeugt, jetzt wird noch der Fischer geködert

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Vor zwei Jahren gründete Jonas Urwyler aus Muntelier ein Start-up, das ökologische Fischköder anbietet. Er ist damit ein Pionier im vom Plastik dominierten Markt. Mittlerweile übersteigt die Nachfrage das Angebot bei weitem.

Die Idee kam Jonas Urwyler aus Muntelier während des Fischens auf dem Murtensee vor rund drei Jahren: ökologisch abbaubare Softbaits – also Fischimitate, welche auf den Fischerhaken aufgespiesst werden und sich im Wasser beim Einziehen der Rute wie Fische bewegen.

Beim Durchforsten des gewaltigen Angebots an Ködern fiel ihm auf, dass es so etwas bis dahin noch nicht gab. Deshalb schritt er selbst zur Tat und begann, mit verschiedenen natürlichen Materialien zu experimentieren. Um seine Köder herzustellen, erhitzte er seine ersten Mischungen und spritzte diese in Formen. Das Ziel war es, dass die Köder möglichst lange am Haken bleiben, sich aber auflösen, sollten sie sich davon lösen. Denn nicht selten bleiben die Angelköder an einem Hindernis im Wasser hängen und müssen ausgetauscht werden. Dadurch landen allein in der Schweiz jährlich rund 15 Tonnen Plastik in den Schweizer Seen und Flüssen.

Stetige Entwicklung

Am Anfang ging die geplante Desintegration von Urwylers Ködern zu schnell: Nach ein paar Würfen mussten diese bereits ersetzt werden. Im Laufe der Produktentwicklung bekam er Unterstützung von verschiedenen Materialexperten, die ihn bei seinem Vorhaben unterstützten. Mittlerweile hält sich die geheime Proteinrezeptur seiner Softbaits abhängig von den Bedingungen eine Stunde am Haken. Sein Elternhaus – dort, wo alles angefangen hat – ist heute nur noch als Büro und Lager. Die Produktionsstätte hat er nach Bern verlagert – inklusive 3-D-Drucker. Produziert wird seit diesem Sommer auch in Deutschland. Dabei arbeitet er weiter an der Verbesserung der Qualität des Ködermaterials. «Bei warmen Wassertemperaturen stellt die Haltbarkeit weiterhin ein Problem dar, das viele Fischer, die Plastikköder gewohnt sind, noch vom Wechsel abhält», erklärt Urwyler. An der Optimierung des Materials feilen vier Forscherinnen der Fachhochschule Nordwestschweiz.

Beim Fischen auf dem Murtensee kam Jonas Urwyler die Idee für sein Start-up.
Archivbild Urs Haenni

Das Unternehmen des 30-Jährigen hat er «Capt’n Greenfin» getauft. Es bietet inzwischen ein ganzes Sortiment an ökologisch abbaubaren Softbaits in verschiedenen Farben und Grössen an. Als Nächstes kommen nun Jigköpfe hinzu. Damit ist der Haken mit Bleikopf gemeint, an dem die Softbaits montiert werden. Da das Blei giftig ist, stellt Capt’n Greenfin die Jigköpfe aus einer eigenen ökologischen Legierung her. Diese weist eine ähnliche Dichte auf wie das übliche Blei und sorgt damit für das nötige Gewicht.

Nicht nur ökologisch

«Den ökologischen Aspekt unserer Köder pushen wir eigentlich wenig», sagt Urwyler und stellt klar:

Unsere Softbaits sind ein neues Ködersegment und bieten mehr Vorteile als die Nachhaltigkeit.

Jonas Urwyler
Gründer von Capt’n Greenfin

Der Geschäftsführer des jungen Unternehmens ist sich sicher, dass Raubfische nach Proteinen und nicht nach Plastik suchen. Durch die natürlichen Materialien seiner Köder verteilen sich auch die Lockstoffe – zum Beispiel Knoblauch oder Kaffee – schneller und intensiver im Wasser. Obwohl auch Hersteller von gewöhnlichen Softbaits mit Geschmack werben, verteilen sich die wasserbasierten Lockstoffe seiner Köder schneller im Wasser als gängige ölbasierte Alternativen, erklärt Urwyler.

Ein farbiger Köder mit Kaffeegeschmack. Er besteht aus einer natürlichen und abbaubaren Proteinmischung.
Bild zvg

Kundenfang und Flaschenhals

Das Kundensegment von Capt’n Greenfin ist eher jung. «Die älteren Fischer vom Gewohnten abzubringen, ist schwieriger», stellt Urwyler fest. Bei den jüngeren bis etwa 40 Jahre sei das Interesse aber umso grösser. Hinzu komme, dass diese Altersklasse oft mehr Sinn für Nachhaltigkeit mitbringe.

Grundsätzlich gilt für Urwyler die Devise:

Mit dem Köder muss vor allem der Fischer überzeugt werden. Der Fisch ist schneller zufrieden.

Jonas Urwyler
Jungunternehmer aus Muntelier

«Sobald man etwas Komplexität in den Köder hineinbringt, gefällt er den Kunden besser», führt er aus. Deshalb bietet das Unternehmen neu auch mehrfarbige Köder an. Diese verkaufen sich besser. Der zehn Zentimeter lange Greenfin Kafi mit Kaffee- und Knoblauchgeschmack ist auf dem Murtensee auch Urwylers persönlicher Favorit.

Umsatz macht das Unternehmen vor allem über den eigenen Online-Shop. Zwei kleinere Läden in der Schweiz und Deutschland vertreiben ebenfalls ihre Köder. Mittlerweile steht Capt’n Greenfin vor dem von Erfolg verheissenden Problem, dass es mit der Produktion nicht hinterherkommt. «Wir können aktuell etwa 400 Pakete pro Woche produzieren, haben aber grössere Interessenten aus der Schweiz und Deutschland die 10’000 möchten», erklärt Urwyler. Deshalb sucht das Unternehmen nun nach weiteren Investoren.

«Es ist schwierig, gute Investoren zu finden»

Um die 100’000 Franken für die Gründung einer AG zu stemmen, benötigte Urwyler Unterstützung von seinen beiden Brüdern und langjährigen Fischerkameraden Samuel und Damian. Letzterer half ihm auch beim Aufbau des Unternehmens. Jonas Urwyler selbst leitet sein Start-up mittlerweile in Vollzeit und hat bereits drei externe Investoren gefunden. Weitere 150’000 Franken sucht er momentan noch. Er stellt fest:

Es ist nicht so schwierig, Investoren zu finden. Es ist schwierig, gute Investoren zu finden.

Jonas Urwyler
Jungunternehmer aus Muntelier

Es brauche in erster Linie solche, die mehr Energie geben als wegnehmen und 100 Prozent hinter der Vision stehen. Er setze deshalb auf Investoren, die sowohl ihr Team als auch ihr Produkt schätzen, erklärt der 30-Jährige.

Um nun noch zwei bis drei weitere Investoren zu finden, hat er sein Unternehmen bei der Sendung «Die Höhle der Löwen Schweiz» auf dem Fernsehsender 3+ angemeldet. Ob er auf diesem Weg zu neuen Geldgebern kommen wird, zeigt sich am 5. Dezember.

Der Jungunternehmer hofft, jüngere und ältere Fischer von seinen Produkten zu überzeugen.
Archivbild Charles Ellena

Am Selbstbewusstsein und seinem Vertrauen in seine Produkte wird der Ausgang der Sendung wohl nicht viel anhaben können: «Ich denke, es ist nur eine Frage der Zeit, bis Plastikköder verboten werden. Wir sind dann mit der besten Alternative parat», sieht der Fischköderpionier voraus. Auch ein Bleiverbot bahnt sich am europäischen Horizont an. Hier biete Capt’n Greenfin ebenfalls den besten ökologischen Ersatz, sagt Urwyler stolz.

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