Ogi und der Stellenwert des Sports
Freiburger Verband für Sport – Alt Bundesrat zu Gast an der 20. Versammlung
An der Jubiläumsversammlung des Freiburger Verbandes für Sport stellte alt Bundesrat Adolf Ogi seine Vision vor, den Stellenwert des Sports in der Gesellschaft zu erhöhen und dadurch die Welt zu verbessern. Seine Rede war Wasser auf die Mühlen derjenigen, welche die Streichung der dritten Turnstunde an Mittelschulen kritisieren.
Von MATHIAS FASEL
Eigentlich sollte wegen eines laufenden Verfahrens am Montagabend in Grangeneuve für einmal nicht über die Streichung der dritten Turnstunde an Mittelschulen gesprochen werden. Am Bundesgericht in Lausanne sind zwei Klagen hängig, die behaupten, dass der Kanton Freiburg mit nur zwei Turnstunden das Bundesrecht verletzt.
Doch die Bitte vom kantonalen Sportdienst-Chef Elmar Schneuwly stiess bei Adolf Ogi auf taube Ohren. Bereits zu Beginn seiner Rede rief er den Delegierten entgegen: «Freiburg ist dran, die dritte Turnstunde zu streichen. Ich verstehe das nicht. Der Sport ist die beste Lebensschule.» Doch auch während seines Vortrags wies er immer wieder darauf hin, wie wichtig der Sport in gesellschaftlichen Bereichen wie der Schule und der Ausbildung sei.
«Ich hoffe,
Sie haben die Botschaft verstanden»
Mit zufriedenem Gesichtsausdruck schloss Präsident Claude Longchamp die Versammlung mit Blick in Richtung Politiker mit den Worten: «Ich hoffe, Sie haben die Botschaft verstanden.»
Natürlich kann Adolf Ogi keine Befehle an Politiker erteilen. Trotzdem waren seine unterstützenden Worte Balsam für die anwesenden Delegierten der Sportvereine. Immerhin kam dieser Beistand von keinem Geringeren als dem Uno-Sonderberater für Sport im Dienst von Entwicklung und Friedensförderung und gleichzeitig Initiator des Uno-Jahrs für Sport 2005. Zum Schluss seiner 25-minütigen und gewohnt enthusiastischen Rede über die Möglichkeit der Konfliktlösung durch Sport wurde Ogi denn auch gefeiert wie ein Popstar. Zu den Zuhörern gehörte mit Nationalratspräsidentin Thérèse Meyer-Kaelin sogar die höchste Schweizerin.
Die Versammlung selbst wurde kurz gehalten. Präsident Longchamp las nur Auszüge aus seinem Jahresbericht vor. Er machte darauf aufmerksam, dass viele junge Sportler in der Schweiz und in Freiburg viel zu wenig Geduld haben, um auf den Spitzensport zu setzen. Dem Nachwuchs Geduld einzuflössen, sei deshalb eine wichtige Aufgabe der Nachwuchsförderung.
Weiter rief er dazu auf, das Thema der sexuellen Übergriffe im Sport zu enttabuisieren. Im Rahmen einer Kampagne des Bundesamtes für Sport und Swiss Olympic hofft er, dass der Verunsicherung in diesem Bereich erfolgreich entgegengewirkt werden kann.
Sechs neue Clubs wurden am Montagabend als neue Mitglieder des Dachverbandes anerkannt. Es sind dies der Fechtclub Romont, der Frauensport-Verband SVKT, der Karate-Club Bodo-Center Freiburg, die beiden Sektionen Dent-de-Lys und Greyerz des Schweizerischen Alpenclubs (SAC) sowie die Sektion Freiburg des Automobilclubs Schweiz (ACS). Damit beläuft sich die Zahl der Mitgliederclubs und -verbände auf 67.
8000 Franken mehr als erwartet. Die Subventionen der Sport-Toto-Gesellschaft fielen im letzten Jahr mit knapp 31 000 Franken um 8000 Franken höher aus als erwartet. So konnte das Kapital um, diesen Betrag erhöht werden. Ein grosser Teil der nunmehr über 80 000 Franken Kapital wird möglicherweise im nächsten Jahr weg sein. Das Budget sieht für nächstes Jahr einen Verlust von über 43 000 Franken vor. Grösster Posten ist dabei eine Defizitgarantie von 50 000 Franken für die Feierlichkeiten anlässlich des 20-Jahr-Jubiläums (vgl. Kasten).
Sportmesse
im Herbst
Der Freiburger Verband für Sport feiert in diesem Jahr sein 20-jähriges Bestehen. Dies wird der Verband im Herbst an einer Sportmesse im Freiburger Forum feiern. Auf 1400 Quadratmetern werden vom 30. September bis zum 9. Oktober die verschiedenen Verbände und Clubs ihre Tätigkeiten vorstellen und für Unterhaltung sorgen.
Das Budget der Messe beträgt 100 000 Franken. Da damit aber gerade einmal die Infrastruktur finanziert ist, wird man in den nächsten Wochen und Monaten noch Sponsoren suchen, um das Budget aufzustocken. mf
