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«Paris 2024 wird ein Riesenfest»

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In knapp einem Jahr beginnen in Paris die Olympischen Spiele 2024. Der Schweizer Missionschef Ralph Stöckli im Gespräch über Herausforderungen, Ziele, die Entwicklung des hiesigen Sports und eine grosse Vorfreude.

Ralph Stöckli, was kann elf Monate vor den Olympischen Spielen in Paris noch schief gehen?

(überlegt lange) Organisatorisch kann ich da nichts nennen. Politisch wissen wir nie, was passiert. Wie es der Welt geht in elf Monaten, liegt ausserhalb des Einflusses des Organisationskomitees. Aus OK-Sicht kann ich mir nicht vorstellen, dass sie nicht bereit sein werden. Paris 2024 hat sehr kompetente Leute im OK, die wissen, wie man Grossanlässe organisiert. Das stimmt uns sehr zuversichtlich.

Wie gehen Sie mit diesen Themen um, die ausserhalb des Sportlichen liegen?

Es wäre falsch, wenn man sie komplett ausblenden würde. Das ist auch eine Aufgabe von uns als Delegationsleitung, zu schauen, ob und wo wir Einfluss nehmen können. Oft ist man dem ausgeliefert. Es gibt Themen, bei denen wir Lösungsansätze suchen können, vieles kann man aber nicht steuern. Kurz vor Rio 2016 war es das Zika-Virus, vor Pyeongchang der Nordkorea-Konflikt, als man plötzlich den Eindruck bekam, die Situation sei zu gefährlich. Dann wurde Tokio um ein Jahr verschoben und fand in der Pandemie statt. Peking war eine ganz spezielle Situation mit unendlich vielen Herausforderungen. Das ist Teil der Vorbereitung.

Nun sind die Spiele erstmals seit Langem in der Nähe, Einschränkungen gibt es keine mehr. Was ändert das?

Spiele vor der Haustüre bedeuten viele Vorteile, aber auch einige Herausforderungen. Einerseits ist es einfacher, weil wir eine hohe Flexibilität haben. Zum Beispiel ist es möglich, dass jemand für die Eröffnungszeremonie anreist, heimkehrt und auf den Wettkampf wieder kommt. Das tönt einfach, aber für uns steigt der Aufwand, wenn die Bedürfnisse viel individueller sind.

Was ist die grösste Herausforderung?

Dass man den Fokus nicht verliert, das bleibt die grösste sportliche Herausforderung. Olympische Spiele sind noch einmal etwas ganz anderes als eine WM oder EM. Da wollen viel mehr Leute etwas von einem, dessen muss man sich bewusst sein. Trainerinnen und Betreuer, Teamchefs, private Sponsoren, Freunde, Familie und Fans. Es kommen viele Bedürfnisse und Ansprüche zusammen, weil viel mehr Leute kommen. Umgekehrt wird es faszinierend sein, dass wir wieder Wettkämpfe mit vollen Stadien haben. Wir müssen die richtige Balance finden.

Ralph Stöckli im Gespräch mit Roger Getzmann, Chef de Mission von Swiss Paralympic.
Keystone

Ein schwieriges Thema ist der Umgang mit den russischen und belarussischen Sportlern. Swiss Olympic spricht sich in der aktuellen Situation für deren Ausschluss aus. Was müsste aus Ihrer Sicht passieren, damit diese wieder teilnehmen dürfen?

In erster Linie wären wir wohl alle froh, wenn der Krieg endlich beendet wäre. Stand jetzt stehen wir dahinter, dass die russischen Athleten nicht an internationalen Wettkämpfen teilnehmen sollen. Ich kann aber auch verstehen, dass das IOC im Hinblick auf Paris 2024 diesbezüglich nach Lösungen sucht und früher oder später einen Entscheid treffen wird. Diesen wird es zu respektieren gelten.

Was muss passieren, damit Sie in einem Jahr zufrieden Bilanz ziehen? Hängt das von der Anzahl Medaillen ab?

Nicht in erster Linie. Wenn ich alle gesund und um eine wertvolle Erfahrung reicher wieder nach Hause bringe, habe ich einen wichtigen Teil meines Jobs gemacht. Natürlich wollen wir Medaillen feiern und tolle Geschichten schreiben. Die grosse Arbeit leisten aber die Verbände.

Wie viele Medaillen setzen Sie sich zum Ziel?

Wir gehen von 120 Athletinnen und Athleten aus, für sportliche Prognosen ist es noch zu früh. Wir wissen, dass wir von einzelnen Sportlerinnen und Sportlern abhängig sind und darauf angewiesen, dass diese zum richtigen Zeitpunkt gesund und in Form sind. Das Ziel werden wir später definieren.

Es werden Ihre fünften Olympischen Spiele als Delegationschef sein. Ist die Vorfreude anders, weil es Paris ist?

Das ist schwierig zu sagen. Jede Mission hat ihre Eigenheiten und spezifischen Herausforderungen. Bei meinen ersten Spielen als Missionschef, 2016 in Rio…

Nicht die einfachste Aufgabe.

(lacht) Nicht die einfachste. Aber Beachvolleyball an der Copacabana, das löst natürlich auch sehr schöne Emotionen aus. Auf Tokio freute ich mich extrem, weil ich meine erste Junioren-WM als Curler in Japan hatte. Es waren dann natürlich andere Bedingungen, als ich sie im Kopf gehabt hatte. So hat jede Mission ihre Eigenheiten. Was Paris speziell macht, ist, dass man die Stadt kennt, dass sie so eine Geschichte hat, 100 Jahre nach der letzten Austragung kommen die Spiele zurück, die olympische Bewegung ist hier entstanden. Das löst definitiv grosse Emotionen aus, das spürt man in der breiten Masse. Man kann wieder an die Spiele gehen, auch ohne Ticket, es wird ein Riesenfest.

Was hat sich in den sieben Jahren seit Ihrer Premiere verändert?

Durch die Erfahrung nimmt man vieles etwas gelassener. Man lernt, wo es sich lohnt, Energie zu investieren und was man akzeptieren muss. Dadurch wird man sicher effizienter. Und die Schweizer Teams werden immer grösser, was ja positiv ist.

Ralph Stöckli sieht den Schweizer Sport im Aufschwung.
Keystone

Es ist der Beweis für den Aufschwung des Schweizer Sports.

Genau. Im Schweizer Sport hat durch die systematische Förderung eine starke Professionalisierung stattgefunden, vor allem in den kleinen Sportarten. Gerade die Armee ist sehr wichtig geworden, aber auch andere Fördermittel konnten wir ausbauen. In der Kombination von Sport und Ausbildung haben wir einen Riesenschritt gemacht in den letzten zehn Jahren. Aber wir dürfen auch nicht stehen bleiben und müssen weiterhin viel investieren, um diese Fortschritte im internationalen Vergleich zu bestätigen.

Machen die vielen Medaillen Ihren Job schöner?

Ja, weil Medaillenfeiern immer positive Emotionen geben. Wir müssen aber das Ganze sehen. Die meisten gehen als Verlierer nach Hause. Wir müssen deshalb ein System schaffen, in dem auch die, die keine Goldmedaille gewonnen haben, nach der Karriere sagen, es habe sich gelohnt. Dass es sich in der Schweiz lohnt, auf den Spitzensport zu setzen, weil ich mir damit nicht alles verbaue, sondern nach dem Karrierenende Optionen habe.

Man soll nicht sein halbes Leben opfern müssen für den Spitzensport.

Ich würde nicht von opfern sprechen, Spitzensport bringt viel Freude und Befriedigung. Aber man muss auch für die Nachsportkarriere am Ball bleiben. Entscheidend ist das Konzept der dualen Karriere, bei dem viel Wert auf die Vereinbarkeit von Spitzensport und Ausbildung beziehungsweise Beruf oder auch Familie gelegt wird. Da haben wir grosse Schritte gemacht in den letzten Jahren, das ist gerade in der Schweiz wichtig, wo man viele andere Optionen als den Spitzensport hat.

Gibt es für Sie als ehemaligen Curler Unterschiede zwischen Winter- und Sommerspielen?

Lustigerweise sind die Sommerspiele als Missionschef die speziellere Herausforderung, weil man mit viel mehr Verbänden, auch kleineren, im Austausch ist, die Unterstützung brauchen. Im Wintersport haben wir viel weniger Verbände und sehr professionelle Strukturen. Mit dem grossen Skiverband etwa, der super Arbeit leistet, oder dem Eishockeyverband. Im Sommer ist die Arbeit viel intensiver.

Persönlich verspüren Sie noch keine Müdigkeit?

Gar nicht. Ich habe immer noch die gleiche Leidenschaft. (lacht) Wenn ich die einmal verliere, werde ich aufhören.

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