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Patrouille Suisse steht vor dem Aus – das sind die Gründe

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Sie sind laut, unökologisch – und begeistern die Massen. Die Schweizer Jet-Formation stand schon ein paar Mal politisch unter Druck. Noch nie aber zeichnete sich ihr Ablaufdatum so deutlich ab wie jetzt. 

Wer schon einmal an einem Fliegerschiessen auf der Axalp war, kennt die kerosinschwangere Luft – und die Ohs und Ahs, wenn endlich die Helden der Lüfte auftauchen. Obwohl nicht einmal die einzige Kunstflugstaffel der Schweizer Armee, so ist die Patrouille Suisse doch ihr Aushängeschild und das Highlight jeder Flugshow im Land. Da können die Super-Puma noch so elegant Feuer löschen und die Fallschirmspringer noch so tollkühn aus dem Flieger springen. Selten sorgt eine Schweizer Fahne für so viel Entzücken wie auf der Unterseite der Flieger.

Kein Wunder: Wenn die sechs Jets im rot-weissen Dekor mit mehreren hundert Stundenkilometern über eine Bergkrete donnern, trennt die F-5-Tiger gerade mal eine halbe Flügelspannweite. Unentwegt blicken die Piloten deshalb ins Cockpit ihrer Mitflieger: Über zwei Referenzpunkte – auf Sicht und nicht etwa mit Instrumenten – richten sie ihre Position aneinander aus. Dem Leader, der vorne wegfliegt, folgen sie dabei blind. Die Patrouille Suisse ist Präzisionsarbeit – aber auch Pop und Patriotismus in seiner verschwenderischsten Form. Hat so etwas noch eine Zukunft?

Gefeiert wie Popstars

Gegründet wurde die Patrouille Suisse im Jahr 1964 als Formation von vier Hunter-Jagdflugzeugen. Die Idee einer militärischen Kunstflugstaffel war da aber bereits mehr als ein halbes Jahrzehnt herumgegeistert. «Im Hinblick auf die Landesausstellung Expo 64 in Lausanne und die Feier zum 50-jährigen Bestehen der Luftwaffe wurde das Training mit der Hunter-Doppelpatrouille intensiviert», schreibt die Patrouille Suisse über sich selbst; den Namen entlehnte sich die Staffel vom französischen Pendant.

Schnell machten sich die Luftakrobaten einen Namen, gefördert von der Armee selbst, die bald deren Wert als Marketingmassnahme erkannte. Bereits in den 60er-Jahren brachte der Armeefilmdienst einen Streifen über das Überwachungsgeschwader in die Kinos und warb dabei mit der Patrouille Suisse, wie einer Anzeige der «NZZ» von 1967 zu entnehmen ist.

Die Medien begleiteten das Unterfangen von Beginn weg begeistert. Dass ein Jahr später der Leiter der Staffel bei einem Manöver auf der Axalp zerschellte und einen Fotografen mit in den Tod riss, verkommt gemäss Pressearchiv eher zur Randnotiz. Noch 1996 widmet das SF DRS den Fliegern einen devoten «Dok», inklusive minutenlangen Sequenzen mit knalligem 80er-Sound in Top-Gun-Manier. An Anlässen verteilen die Piloten Autogramme; sie werden gefeiert wie Popstars.

26 Jahre im Dienst der Patrouille Suisse: «Tiger Zero» Daniel Hösli.
Bild: Pius Amrein (neue Lz) / Neue Luzerner Zeitung

Daniel «Dani» Hösli war 26 Jahre Teil der Patrouille Suisse, zuerst als Pilot, dann als «Tiger Zero», als Kommandant am Boden. Er weiss um den Nutzen der Staffel: «Wir sind dynamischer als eine Panzerparade und lauter als Militärmusik.» Jede Firma brauche eine Marketingabteilung: «Ich sagte schon zu Ueli Maurer: Die Schweizer Armee wird vermutlich kaum einen Krieg gewinnen müssen, aber immer wieder einmal eine Abstimmung.» Schon ein paar Mal, erinnert sich Hösli, stand die Patrouille Suisse politisch unter Druck.

Kritik in Basel und Zürich

In den letzten Jahren und Monaten aber verlor die Staffel nochmals an Terrain. Als die Patrouille Suisse vor einem Jahr im Rahmen einer Militärshow Basel überflog, mussten sich die Veranstalter gegen Lärmkritik wehren. Im Januar äusserte sich auch die Basler Regierung in einer Vorstossantwort kritisch: Die Umweltbilanz der Flieger sei «sicherlich störend, ebenso der durch die Flugzeuge naturgemäss verursachte Lärm». Einen Schritt weiter ist Zürich: Dort erteilte der Stadtrat einem Auftrittsgesuch fürs Zürifäscht eine Absage.

Auch in der Bundespolitik hat die Patrouille Suisse einen immer schwereren Stand. Der Grund ist der Flugzeugtyp: Der Tiger gilt schon seit Jahren als veraltet. Verteidigungsministerin Viola Amherd hat im März angekündigt, den F-5-Tiger per Ende 2027 auszumustern. Wenn die Schweiz in den kommenden Jahren den F-35 erhält, müsste sie neben dessen Vorgänger, dem F/A-18, bald drei verschiedene Flugzeuge warten. Ein teures Unterfangen, zumal der verteidigungspolitische Nutzen des F-5 inzwischen sehr gering ist.

Zwar hat vergangene Woche die sicherheitspolitische Kommission des Nationalrats ein Postulat überwiesen, das eine Nutzung etwa als Zielobjekt abklären soll. Eine Lösung, die auch Dani Hösli gut fände: «Der Tiger ist vergleichsweise günstig in der Wartung und mit ihm lassen sich gut Luft-Luft-Missionen üben.» Es brauche vielleicht Investitionen von rund 20 Millionen fürs Cockpit, «dann aber sind die Flugstunden auf dem Tiger günstiger als beim F/A-18», sagt Hösli.

Der Antrag fand aber nur eine knappe Mehrheit in der Kommission. «Uns ging es dabei explizit nicht um die Patrouille Suisse», sagt dazu Kommissionspräsidentin Priska Seiler Graf (SP). «Wir haben hier eine eklatante Differenz zur Schwesterkommission des Ständerats.»

Tatsächlich war es vor einem Jahr vor allem die SIK-S, die sich gegen die Ausserdienststellung des Tigers wehrte und damit im Parlament reüssierte. Es ist fraglich, ob angesichts klammer Kassen und einer Armee, die sich mehr auf ihre Verteidigungsfähigkeit konzentrieren will, eine Abstimmung nochmals so ausfallen würde. Eine Prognose will Seiler Graf nicht wagen, auch wenn sie den Rückhalt der Flieger sinken sieht, zumindest unter der Bundeshauskuppel: «Nie quillt meine Mailbox mehr über, als wenn es um die Patrouille Suisse geht», sagt sie. «Und unter den Absendern sind auch einige SP-Mitglieder.»

«Dann muss sie auf Propeller umsteigen»

Im Nationalrat bröckelt die Unterstützung, nicht zuletzt innerhalb der Mitte-Fraktion. Die Attribute reichen hier von «Nationalstolz» bis «Narretei», insgesamt aber schwinde die Unterstützung für die Staffel, sagen mehrere Stimmen aus der Fraktion. Stellvertretend sagt Nicole Barandun: «Alleine für die Patrouille Suisse rechtfertigt sich die nötige Tiger-Investition eines zweistelligen Millionenbetrags nicht.» Mit dem Postulat wolle man nun prüfen, ob der Flieger noch über 2027 hinaus als Zielobjekt tauge. «Spätestens dann aber ist der Tiger am Ende und die Patrouille Suisse muss auf Propeller-Flugzeuge umsteigen.»

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