Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Pelletiers Chance zur Revanche

Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Am Nachmittag des 8. Februars 2011 war Serge Pelletier von Laurent Haymoz in sein Büro zitiert worden. Der damalige Gottéron-Präsident hatte Pelletier nichts Gutes zu berichten. Nach einigen schwachen Freiburger Auftritten hatte Haymoz mit sechs Schlüsselspielern gesprochen, die dem Präsidenten allesamt das gleiche sagten: Pelletier mangle es an Charisma und Kommunikationsfähigkeit. So wurde der Québécois auf Rang acht liegend kurz vor den Playoffs als Gottéron-Trainer entlassen.

 Anschliessend gab es noch einige unschöne Nebengeräusche. Pelletier behauptete, er habe kurz vor der Entlassung den Vertrag bis April 2013 verlängert, Haymoz bestritt das. Wer die Wahrheit sagte, wurde nie richtig aufgeklärt. Klar ist jedoch, dass es für Pelletier, der von 2000 bis 2002 sowie 2006 bis 2011 insgesamt sieben Jahre im St. Leonhard an der Bande stand, ein sehr unschöner Abgang war.

«Ich hege keinen Groll»

Seit Oktober 2012 steht der Frankokanadier nun bei Ambri an der Bande. Er gilt als Gentleman, erst recht im Umgang mit den Medien. Es überrascht deshalb nicht, wenn er heute sagt: «Ich hege keinen Groll. Das liegt alles hinter mir. Der Alltag im Tessin gefällt mir sehr gut. Und in Ambri habe ich eine schöne Challenge gefunden.» Zu ehemaligen Wegbegleitern aus seiner Zeit in Freiburg, wie beispielsweise Assistenztrainer René Matte, stehe er zwar kaum noch in Kontakt, aber nicht, weil zwischen ihm und Freiburg Eiszeit herrsche. «In dieser Meisterschaft mit den vielen Spielen hat man immer viel zu tun, da ist man links und rechts am Telefon und hat kaum noch Zeit für anderes.»

Obwohl Pelletier dies nicht öffentlich zugeben würde, wäre ein Erfolg über Gottéron für ihn natürlich eine enorme Genugtuung. Wer zu den sechs Schlüsselspielern gehörte, die damals gegen ihn Stellung bezogen hatten, war zwar nie kommuniziert worden. Klar ist aber, dass einige von ihnen auch heute noch zum Kader der Freiburger gehören. So war beispielsweise Julien Sprunger bereits 2011 eine der Leaderfiguren.

Freiburgs Tiefe im Kader

War Gottéron also Pelletiers Wunschgegner für die Viertelfinals? «Schwierig zu sagen, Gottéron ist ein grosses Kaliber, es wird deshalb eine schwierige Serie für uns.» Tatsächlich hat Ambri in den letzten Jahren gegen Gottéron nicht viel zu lachen gehabt. 21 der letzten 25 Spiele haben die Tessiner gegen Freiburg verloren. «Diese Statistik ist nicht sehr aussagekräftig. Da gehören ja noch Spiele dazu, als ich Trainer in Freiburg war. Da ist es nicht verwunderlich, dass sie so ausfällt», sagt Pelletier mit einem Schmunzeln. «Ich glaube nicht, dass Gottéron ein Angstgegner ist, die Qualität im Kader der Freiburger war in den letzten Jahren schlicht grösser als bei Ambri. Aussagekräftig sind für mich deshalb nur die Duelle in dieser Saison.» Die fielen allesamt ziemlich knapp aus, jedoch hatte auch hier Gottéron in drei von vier Vergleichen die Nase vorn. «Natürlich ist Gottéron der Favorit. Der grosse Vorteil der Freiburger ist die Tiefe ihres Kaders. Da sitzen Spieler auf der Tribüne, die bei uns locker auf dem Eis stehen würden. Diese lange Bank kann in den Playoffs ein grosser Vorteil sein.»

Alle Experten widerlegt

Tatsächlich steht Pelletier kein vergleichbares Kader zur Verfügung. Bereits die Playoff-Qualifikation, die erste seit 2006, ist eine grosse Überraschung. «Ich kann mich gut an den 13. September erinnern: Als wir auf unserem Weg zum ersten Meisterschaftsspiel in Genf an einer Raststätte haltmachten, blätterten meine Spieler die diversen Zeitungen durch. In keiner Prognose waren wir besser als auf Rang elf platziert.» Maximal den zweitletzten Rang trauten die Experten den Leventinern also zu. «Das hat uns sicherlich zusätzlich angestachelt. Auf jeden Fall sind wir sehr zufrieden mit der Saison. Der Hauptgrund für die Qualifikation ist die gute Chemie in der Mannschaft. Einige Spieler haben sich in diesem Umfeld sehr positiv weiterentwickelt.»

 Zuletzt lief es den Tessinern jedoch nicht mehr nach Wunsch. Von den letzten zehn Partien haben sie lediglich drei gewonnen. «Mit 2014 bin ich deutlich weniger zufrieden als mit 2013. Nachdem sich abzeichnete, dass wir die Playoffs kaum noch verpassen können und wir damit unser erstes Ziel erreicht hatten, war ein gewisser Spannungsabfall zu spüren. Zudem fehlten dem Team teils alle vier Center. Das hat das Gleichgewicht durcheinandergebracht», so Pelletier.

Berüchtigter Motivator

«Diese Tendenz müssen wir sofort ändern. Dazu müssen die Schlüsselspieler Verantwortung übernehmen. Wenn sie das tun, wird es für Ambri sehr interessant.» Eigentlich sollte dies möglich sein, immerhin seien die Playoffs die schönste Zeit des Jahres. Pelletier sagt dies mit ruhiger Stimme, in der aber gleichzeitig Vorfreude mitschwingt. Dass für ihn Qualifikation und Playoffs zwei völlig verschiedene paar Schuhe sind, hatte er bereits in Freiburg zur Genüge betont. Am Ende war ihm sein Mantra, dass man es einfach irgendwie in die Playoffs schaffen müsse, egal auf welchem Rang, wohl sogar zum Verhängnis geworden. In Freiburg wollte man ein Spitzenklub sein und nicht mehr als Siebter oder Achter in die Playoffs stolpern. Dass Pelletier Qualifikations-Niederlagen mit dem Argument schönredete, in den Playoffs werde dann schon alles besser, begann viele Fans zu verärgern.

 Tatsächlich aber schaffte er es 2008 und 2009 zweimal, sein Team auf den Punkt in Form zu bringen. Einmal besiegte Gottéron Qualifikationssieger Bern, einmal den Qualifikationszweiten Zürich. Beide Erfolge waren Efforts, die auf einer überragenden Teamleistung aufbauten. Pelletier trug seinen Teil mit kleinen Motivationstricks bei: Gegen die Lions beispielsweise riss das Team einem Plüschlöwen nach jedem Sieg ein Bein aus, vor der Serie hatte er an seine Spieler T-Shirts im Military-Look mit der Aufschrift «Don’t be afraid to be champion» verteilt.

 Stark als Underdog

Pelletier wird es gelingen, auch Ambri bis in die Haarspitzen zu motivieren. Gottéron muss also damit rechnen, gegen eine verschworene Gemeinschaft antreten zu müssen. «Unser Vorteil ist, dass wir nichts zu verlieren haben. Wir können frei aufspielen, während der gesamte Druck auf Freiburg lastet. Wenn für sie am Dienstag die Serie beginnt, stehen sie unter absolutem Siegzwang.» Pelletier ist anzumerken, dass er sich in der Rolle des Underdogs immer noch wohlfühlt. Er überlegt lange, um dies zu bestätigen. «Vielleicht wäre ich auch ganz gerne einmal auf der anderen Seite, im bequemen Fauteuil des Favoriten, das wäre komfortabler. Aber es stimmt schon, als Underdog lebt es sich auch ganz gut.»

Dass es für Ambri zum Vorteil werden könnte, dass Pelletier viele Spieler Gottérons sehr gut kennt, glaubt der 48-Jährige nicht. «Ich kenne die Spieler gut, aber die Spieler kennen auch mich gut. So gesehen gleicht sich das aus.»

«Bei Gottéron sitzen Spieler auf der Tribüne, die bei uns locker auf dem Eis stehen würden.

Serge Pelletier

Trainer Ambri-Piotta

«Nachdem sich abzeichnete, dass wir die Playoffs kaum noch

verpassen können, war ein Spannungsabfall zu spüren. Das muss sich sofort wieder ändern.»

Serge Pelletier

Trainer Ambri-Piotta

Meistgelesen

Mehr zum Thema