Am Pelzfellmarkt in St. Antoni versuchten am Samstag zahlreiche Jägerinnen und Jäger ihre Fuchsfelle an die Kundschaft zu bringen. Am traditionellen Markt gab es aber auch passenden Schmuck, Accessoires sowie Musik aus Jagdhörnern.
Wenn am Samstagmorgen ein Mann mit etwa einem Dutzend toter Füchse auf dem Rücken in den Senslerhof in St. Antoni spazierte, dann war das keineswegs aussergewöhnlich. Er wurde freundlich begrüsst und seine Ware bewundert. Wenige Augenblicke später fand man ihn schon im Austausch mit Händlern.
Grund dafür war der traditionelle Pelzfellmarkt, der am Samstag bereits zum 51. Mal durchgeführt wurde. Ausstellerinnen und Aussteller aus der ganzen Schweiz priesen ihre Kunstwerke aus Fell und Horn an, Händler feilschten um die besten Preise, während Jägerinnen und Jäger ihre Ware an den Mann brachten. Wie es sich an einem solchen Anlass gehört, wurde auch das Jagdhorn geblasen. Beim Auftritt der Jagdhornbläser Hubertus Sense spitzten sogar die wenigen anwesenden Jagdhunde die Ohren.

Aldo Ellena
Neuen Schwung für den Markt
«Für mich persönlich ist die Fuchsjagd etwas sehr Wichtiges», erzählt Ivo Bächler, Vorstandsmitglied des Jagdschutzvereins Hubertus Sense. Bächler komme bereits seit 28 Jahren an den Pelzfellmarkt, um seine Felle zu verkaufen. Trotz der alten Tradition habe das Organisationskomitee dieses Jahr aber vor allem versucht, neuen Schwung in die Sache zu bringen, wie Bächler sagt. Deswegen wurden auch ganz neue Ausstellerinnen und Aussteller angefragt.
Eine davon ist Rita Caplazi aus Surava. Die Bündnerin stellt Schmuck und Accessoires aus Hörnern her. «Mein Vater war Jäger», erzählt sie, «schon als ich klein war, wollte ich immer auch Jägerin sein.» Der Jagd folgte dann vor 13 Jahren auch ihr Hobby, Schmuck aus den Hörnern herzustellen. Die ersten Produkte von Caplazi waren Ringe und Schlüsselanhänger, mittlerweile geht ihr Sortiment aber weit darüber hinaus. «Die Ideen kommen mir beim Machen», sagt sie.

Aldo Ellena
Rohstoffe weiterverwerten
Ihr Lieblingsstück trägt Caplazi selbst oft. Sie geht um den Markttisch herum und zeigt auf einen Ohrclip aus Hirschhorn. «Ich trage das meistens an einer Kette um den Hals», sagt sie. «Vielleicht finde ich es deshalb so besonders, weil ich selbst Hirschjägerin bin.»
Die Rohstoffe bezieht die Bündnerin grösstenteils aus der eigenen Jagd, aber auch von bekannten Jägern. «Ich finde das immer besser, wenn damit noch etwas gemacht werden kann, als wenn es irgendwo in einer Mulde landet», so Caplazi.

Aldo Ellena
Das ist auch der Hintergedanke von Ivo Bächler. «Die Fuchsjagd ist wichtig für die Bestandsregulierung», erklärt er. Es sei nur richtig, wenn das Fell dann weiterverwendet werden könne und nicht etwa in die Verbrennung gebracht werde. «So haben wir ein Naturprodukt von Wildtieren, das man irgendwo noch versucht weiterzuverwenden», so Bächler.

Aldo Ellena
Preise für Felle sind im Keller
Genau das passiert am Samstagmorgen in St. Antoni. «Die Jäger kommen hier an und bringen ihre Felle», erklärt Bächler. Zur Abnahme gäbe es zwei Händler vor Ort, die dann auch über den jeweiligen Preis entscheiden. «Die Preise sind seit Jahren im Keller», sagt Bächler bedauernd. So erhält ein Jäger für ein Fuchsfell heute etwa vier bis sechs Franken. Das sei viel zu wenig, wenn man den Aufwand betrachte, der dafür betrieben werden müsse, findet Bächler.

Aldo Ellena
Nachdem ein Fuchs geschossen wurde, muss er zuerst entfleischt werden, danach wird das Fell in Chemikalien eingelegt, getrocknet und schliesslich noch gekämmt. Je mehr das Fell glänzt, umso besser ist der Preis, auf den der Jäger hoffen darf.
Am Samstag konnte das beste Fuchsfell ausserdem einen Preis gewinnen. Beim Eingang erhielt jeder Jäger pro Fuchsfell eine Nummer, der Gewinner wurde dann ausgelost. Als Hauptpreis gab es ein Freiburger Jagd-Grundpatent zu gewinnen.

Aldo Ellena
Kommentar (0)
Schreiben Sie einen Kommentar. Stornieren.
Ihre E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht. Die Pflichtfelder sind mit * markiert.