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Pflanzen schlagen Brücken über Landesgrenzen

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Pflanzen schlagen Brücken über Landesgrenzen

«Flora alpina» – Ein Pflanzenatlas, der den ganzen Alpenraum von Nizza bis Wien umfasst

Der Alpenbogen – von Nizza bis Wien – ist eines der Naturgebiete Europas mit der grössten Pflanzenvielfalt. Im monumentalen Werk «Flora alpina» sind die rund 4500 Pflanzenarten erstmals vereinigt.

Von ANTON JUNGO

Mit seinen über fünf Kilogramm Gewicht ist das eben erschienene Standardwerk über die Flora der Alpen nicht gerade für die Aussentasche des Wanderrucksacks geeignet. Doch ist es ein grosses Vergnügen, im dreibändigen Werk zu blättern und nach einem Pflänzchen zu suchen, das einem auf einer Bergwanderung begegnet ist. Die 6000 hervorragenden Farbfotos lassen einem mit der notwendigen Geduld bestimmt fündig werden. Denn in der «Flora alpina» sind erstmals alle Gefässpflanzen des Alpenraumes vereinigt.

Jeder pflegt sein «Gärtchen»

«In Europa können nur die Iberische und die Balkan-Halbinsel bezüglich Biodiversität mit den Alpen wetteifern oder diese übertreffen», wird in der Einleitung zum Werk festgehalten. Diese grosse Artenvielfalt hat die Botaniker von jeher fasziniert, so dass die Alpen zu den botanisch am besten erforschten Gebieten der Erde gehören. «Und doch war der Alpenbogen noch nie Gegenstand eines umfassenden Werkes, wahrscheinlich aufgrund der politischen Grenzen innerhalb dieses sprachlich und kulturell so vielfältigen Gebirges», heisst es weiter.

Als im 19. Jahrhundert gelehrte Alpinisten, vor allem Engländer, die höchsten Alpengipfel eroberten, stiess auch die alpine Natur auf ein noch nie gesehenes Interesse. In den Ostalpen war Anton Kerner von Marilaun (1831 bis 1898) einer der eifrigsten Sammler. Er legte 80 000 Herbar-Belege an, die heute an der Universität Wien archiviert sind. Fast gleichzeitig leitete Emile Burnat (1828 bis 1920) in den südlichen Westalpen zahlreiche Expeditionen. Seine 200 000 Herbarblätter werden im Archiv des Botanischen Gartens der Stadt Genf aufbewahrt. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts begannen Botaniker, die Ergebnisse zusammenzutragen, doch ein vollständiges Inventar kam nicht zustande.

Ein Wunsch geht in Erfüllung

Mit dem Wunsch, diese Lücke zu füllen, beschäftigten sich fast gleichzeitig der Internationale Kongress für alpine Ökologie und Biogeografie (1990) sowie die Jahresversammlung der Schweizerischen Akademie der Naturwissenschaften in Chur 1991. Verschiedene Institutionen wie der Schweizerische Nationalfonds und der Verein der Freunde des Botanischen Gartens der Universität Genf sicherten dem Projekt für eine Flora der Alpen ihre finanzielle Unterstützung zu. Der Haupt Verlag in Bern schliesslich – ermutigt durch den Erfolg seines 1996 erschienenen Werks «Flora Helvetica» – beschloss, die «Flora alpina» herauszugeben. 95 Prozent der Farbfotos stammen von Konrad Lauber, der schon die «Flora Helvetica» illustriert hatte.

Pflanzen kennen
keine Landesgrenzen

Bisherige Pflanzenwerke deckten in der Regel irgendwelche politischen Bezirke ab, ohne sich dabei mit den natürlichen Regionen zu befassen. Die Gebietsumgrenzung für die «Flora alpina» wurde am erwähnten Kolloquium vom 9. Oktober 1991 in Chur festgelegt.

Das Gebiet umgrenzt rund 170 000 Quadratkilometer und wird durch Teile der sieben Staaten Deutschland, Frankreich, Italien, Österreich, Schweiz, Slowenien und Liechtenstein gebildet. Die Grenze wurde möglichst genau dem Rand des eigentlichen Berggebietes nachgezogen. Die Verbreitungskarte zu den einzelnen Pflanzenarten ist in 55 Verwaltungsbezirke beziehungsweise Kantone aufgeteilt, so dass einfach festgestellt werden kann, wo eine bestimmte Pflanze vorkommt. Es wird auch auf die Nachbargebiete (Apennin, Balkangebirge, französisches Zentralmassiv, Jura, Karpaten, Korsika, Pyrenäen, Schwarzwald und Vogesen) hingewiesen, in denen eine bestimmte Pflanze ebenfalls vorkommt.

Der Einfluss der Eiszeit

Die «Flora alpina» enthält etwas mehr als einen Drittel aller Gefässpflanzen Europas, d. h. 4491 Pflanzenarten, die auf 148 Familien und 933 Gattungen aufgeteilt sind. Grossen Einfluss auf die Verbreitung der alpinen Pflanzen hatte die Vergletscherung der letzten Eiszeit. Viele Arten fanden im Süden der Westalpen, im Osten der Ostalpen sowie am Südrand des Gebirges ein Rückzugsgebiet. Nur wenige haben seither das einmal verlorene Terrain wieder zurückerobert. Sie leben heute in den ehemaligen Rückzugsgebieten als Endemiten (Pflanzen, die nur in einem bestimmten Gebiet vorkommen).

Jede Pflanze ist in der «Flora alpina» mit ihrem wissenschaftlichen Namen gekennzeichnet. Aufgeführt sind auch die deutschen, französischen und italienischen Namen. Teilweise ist auch der slowenische und der englische Name angeführt. Auch die meistgebrauchten Volksnamen sind angegeben.

David Aeschimann, Konrad Lauber, Daniel Moser, Jean-Paul Theurillat: Flora alpina. Ein Atlas sämtlicher 4500 Gefässpflanzen der Alpen. Bern, Haupt Verlag, 2004, 3 Bände, 2670 Seiten, 5933 Farbfotos, 4662 Verbreitungskarten. 286 Franken.

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