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Pflegefamilien: Entschädigung ja, aber nicht zu viel, meint der Staatsrat

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Pflegefamilien erhalten im Kanton Freiburg im Vergleich zu anderen Kantonen wenig Entschädigung. In der Antwort des Staatsrats auf einen offenen Brief heisst es dazu, die Aufnahme eines Pflegekindes solle nicht nur durch finanzielle Interessen motiviert sein. 

Pflegefamilien nehmen Kinder auf, die aus verschiedenen Gründen nicht bei den eigenen Eltern aufwachsen können. Die Vergütung dafür unterscheidet sich von Kanton zu Kanton. Im Kanton Freiburg ist sie mit 34.50 Franken pro Tag besonders tief.

Nicht kostendeckend

Auch Manuela Huber und Moritz Boschung aus Plaffeien sind Pflegeeltern. Mit einem offenen Brief haben sie sich mit dem Anliegen an den Staatsrat gewandt, die Rahmenbedingungen für Pflegefamilien nachhaltig zu verbessern. Sie bemängeln die tiefe Entschädigung, die nicht einmal kostendeckend sei. Sie schreiben:

Man muss sich im Kanton Freiburg ein Pflegekind leisten können.

Manuela Huber und Moritz Boschung
Urheber des offenen Briefs

Je nach Alter und Betreuungsbedarf sei es für die Pflegeeltern nicht möglich, berufstätig zu sein. 

Laut Fachstelle für Pflegefamilien seien in der restlichen Schweiz tiefe Pflegegeldansätze um die 40 Franken, mittlere Ansätze zwischen 60 und 80 Franken und höhere Ansätze zwischen 90 bis 120 Franken pro Tag üblich, wie das Paar schreibt. Für die beiden ist klar:

Der Kanton sollte aus unserer Sicht die Platzierung in Familien fördern. Mit den aktuellen Rahmenbedingungen ist dies jedoch nicht umsetzbar.

Manuela Huber und Moritz Boschung
Urheber des offenen Briefs

Es gehe ihnen nicht darum, dass sich Pflegeeltern bereichern oder dass die Entschädigung die Hauptmotivation für Pflegefamilien sein soll, heisst es im Brief. Sie werfen aber die Frage auf, ob es eine positive Entwicklung sei, wenn Kinder immer häufiger in Heimen als in Pflegefamilien platziert würden.

Pflegekinder bräuchten oft besondere Aufmerksamkeit und hätten oft hohe soziale, physische und psychische Defizite. «Sollten diese Kinder nicht auch eine Chance erhalten, in einem familiären Umfeld mit Nähe und Zugehörigkeit aufzuwachsen?»

Das Paar wünscht sich für möglichst viele Pflegekinder eine Platzierung in einem familiären Umfeld. Dies könne unter anderem nur mit einer würdigen Entschädigung der Pflegefamilien erreicht werden.

Mangel an Plätzen

Die FN haben beim Jugendamt nachgefragt. Tatsächlich liege Freiburg bei der Entschädigung im interkantonalen Vergleich im unteren Mittelfeld. Die Tarife seien 2004 vom Jugendamt ausgearbeitet worden. Die Problematik bezüglich der Entschädigung von Pflegefamilien sei dem Staatsrat bekannt, heisst es seitens Jugendamt.

Derzeit würden Überlegungen über eine bessere Berücksichtigung der sozialpädagogischen Arbeit der Pflegefamilien laufen. Die Direktion für Gesundheit und Soziales bereite daher zuhanden des Staatsrats einen ausführlichen Bericht vor, der 2025 geprüft werden soll.

Das Jugendamt schreibt auch, dass es aktuell im Kanton Freiburg an verfügbaren Pflegefamilien sowie an Einrichtungsplätzen mangle. Im Kanton gibt es laut Jugendamt derzeit 140 Pflegefamilien, davon sind rund 30 Familien deutschsprachig. Rund 160 Kinder, davon 40 deutschsprachige, sind in Freiburger Pflegefamilien untergebracht.

Antwort lässt zu wünschen übrig

In seiner Antwort auf den offenen Brief schreibt der Staatsrat unter anderem, er sei der Auffassung, dass die Vergütung einer Pflegefamilie angemessen, aber nicht übermässig hoch sein sollte: «So ist gewährleistet, dass die Aufnahme nicht nur durch finanzielle Interessen motiviert ist.»

Bei Moritz Boschung stösst die Antwort auf Unverständnis. Seit Ende der 1990er-Jahre betreue er Pflegekinder: «Wir werden seit Jahren vertröstet, dass es Änderungen gibt.» Die Heime erhielten eine höhere Entschädigung als Pflegefamilien. «Das ist diskriminierend», sagt er. Boschung überlegt sich nun, gerichtliche Schritte einzuleiten.

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