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«Philosophie gibt Antwort auf Lebensfragen» Der Freiburger Dominik Perler, Philosophie-Professor in Berlin, erhält den Leibniz-Preis

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«Philosophie gibt Antwort auf Lebensfragen»
Der Freiburger Dominik Perler, Philosophie-Professor in Berlin, erhält den Leibniz-Preis

Haben Schimpansen und Hunde einen Geist oder nicht? Sind Körper und Geist verschiedene Dinge oder nicht? Darüber forscht u. a. Dominik Perler, Professor in Berlin. Nächste Woche nimmt der 40-jährige Freiburger den höchst dotierten deutschen Forscherpreis entgegen. Zu diesem Anlass ein Gespräch mit den FN.

Mit DOMINIK PERLER
sprach IRMGARD LEHMANN

Sie erhalten am nächsten Mittwoch 1,55 Millionen Euro oder rund 2,5 Millionen Schweizer Franken. Könnten Sie das Geld auch für persönliche Wünsche einsetzen?

Der Preis ist ausschliesslich für wissenschaftliche Forschung bestimmt. Ich werde mit dem Geld eine Gruppe mit Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern finanzieren, auch Konferenzen und Tagungen. Mir liegt viel daran, jungen Leuten den Einstieg in die Forschung zu ermöglichen.

Denksysteme der Philosophiegeschichte sind eines Ihrer Themen? Was ist konkret gemeint?

Es geht darum, ausgehend von klassischen Theorien ein besseres Verständnis von Grundbegriffen zu gewinnen, die wir im Alltag wie selbstverständlich verwenden. So reden wir häufig von Körper und Geist, aber wenn wir darüber nachdenken, was wir damit genau meinen, zeigt sich, dass die Sache alles andere als klar ist. Sind Körper und Geist zwei verschiedene Dinge? Oder ist der Geist eine Funktion des Körpers? Oder sind die beiden sogar identisch? Wir können präzisere Antworten auf diese Fragen geben, wenn wir verschiedene Erklärungsmodelle, die es seit der Antike gibt, studieren und miteinander vergleichen.

Zurzeit beschäftigen Sie sich auch mit dem «Geist der Tiere». Was interessiert Sie daran?

Ich interessiere mich vor allem für die Frage, nach welchen Kriterien wir einem Lebewesen einen Geist zu- oder absprechen. Ist intelligentes Verhalten entscheidend? Oder Sprachvermögen?

Und gibt es so etwas wie graduelle Abstufungen des Geistes? Oder hat man einen Geist nur ganz oder gar nicht? Je genauer wir anhand konkreter Fälle – Schimpansen, Hunde usw. – darüber nachdenken, desto besser sehen wir ein, was wir unter einem Geist überhaupt verstehen.

Inwiefern dient das Forschen in solchen Bereichen der Menschheit?

Wie das Beispiel mit den Tieren zeigt, ist Philosophie keineswegs abgehoben. Wir gehen ja täglich mit Tieren um und werden auch mit praktischen Fragen konfrontiert, die nur im Rahmen einer umfassenderen Theorie beantwortet werden können. Haben Affen beispielsweise Absichten, Pläne und Emotionen? Welche Konsequenzen hat dies für die Rechte, die wir diesen Tieren zuschreiben? Dies sind ganz lebensnahe Probleme.

Ihnen ist vieles, wenn nicht gar alles gelungen. «Wenn etwas gelingt, haben wir einfach Glück gehabt», sagt der Schweizer Philosoph Pascal Mercier alias Peter Bieri, der auch in Berlin lehrt, in seinem Buch «Der Nachtzug nach Lissabon». Wie sehen Sie das?

Natürlich braucht man im Leben auch Glück, und ich habe sicher immer wieder Glück gehabt – etwa dass gerade die richtige Stelle zur richtigen Zeit frei wurde. Aber man braucht auch Durchhaltewillen, Unterstützung durch gute Lehrer, Zuversicht und Freude an der eigenen Arbeit. Nur wenn man etwas gerne tut, kann es auch gelingen.

«Diejenigen, die die Regungen der eigenen Seele nicht aufmerksam verfolgen, sind zwangsläufig unglücklich.» Auch das ist eine Aussage des Philosophen. Können Sie dem beipflichten?

Bestimmt. Man muss lernen, auf sich selber zu hören, die eigenen Stärken und Schwächen genauer zu erkennen, auch die Freude oder Unlust wahrzunehmen. Nur dann kann man sich vor Selbsttäuschungen schützen und das anpacken, was man gerne tut.

Philosophie ist die Anleitung zum Selberdenken, also eine Denkschule und nicht eine Lebensschule. Ratschläge wie das Leben zu meistern ist, sind also von der Philosophie keine zu erwarten?

Die Philosophie verteilt sicherlich keine Rezepte und keine Anleitungen zum richtigen Leben. Aber sie verhilft doch zu einer besseren Antwort auf grundsätzliche Lebensfragen, etwa: Was ist Wahrheit? Worin besteht Gerechtigkeit? Wie können wir moralische Handlungen begründen? So gesehen gibt die Philosophie zwar keine praktischen Ratschläge (dafür gibt es zum Glück gute Freunde), aber doch eine Anleitung zu einem reflektierten Leben.

Wie denkt ein Philosoph über die Frage, was den Menschen im Innersten bewegt?

Jeder kann nur für sich selber sagen, was ihn im Innersten bewegt. Aber in der Philosophie können wir darüber nachdenken, was «das Innerste» überhaupt sein soll – eine versteckte Seele, ein Raum von Erinnerungen, ein Bewusstsein? Oder ist «das Innerste» etwas, was wir selber konstruieren? Diese Fragen finde ich hoch spannend.

Was ist das Bedeutsamste, das Ihnen bis anhin passiert ist?

Es gab weniger ein grosses Erlebnis als eine Menge prägender Erfahrungen – von der Kindheit über die Schule bis zu den ersten Berufserfahrungen. Wichtig waren für mich sicherlich die Jahre in verschiedenen Ländern (u. a. USA, Grossbritannien), in denen ich mit unterschiedlichen Kulturen konfrontiert wurde und den Horizont erweitern konnte.

Gab es ein Bildungserlebnis, das den Weg in die Philosophie geebnet hat?

Es gibt wohl kaum ein einziges Erlebnis, aber doch prägende Eindrücke. Für mich war der Philosophie-, Latein- und Griechisch-Unterricht am Gymnasium Hl. Kreuz ganz wichtig. Schon früh las ich Platon-Dialoge und stiess so auf Kerntexte der Philosophie. Die Schule in Freiburg hat mir Türen geöffnet.

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