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Pilotprojekt: Hunde in der Schulsozialarbeit Freiburg

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Seit Ende Februar setzt die Schulsozialarbeiterin an der Primarschule Jura und der Deutschsprachigen Orientierungsschule Freiburg, Valérie Waeber, bei ihrer Arbeit mit Kindern und Jugendlichen Hunde ein. 

Mehrere Studien haben es gezeigt: Wer einen Hund streichelt, hat einen tieferen Blutdruck und die Herzfrequenz und der Stresshormonspiegel Cortisol sinken. Zudem wird das Kuschelhormon Oxytocin ausgeschüttet. Diese positiven Auswirkungen kann die Interaktion zwischen dem Vierbeiner und dem Menschen unter guten Bedingungen haben. Diese Wirkung wird vermehrt auch in der Sozialarbeit genutzt. Seit Neustem gilt das auch für diejenige des Kantons Freiburg. 

Anfang Jahr hat Schulsozialarbeiterin Valerie Waeber vom Amt für Deutschsprachigen obligatorischen Unterricht die Einwilligung für den Einsatz zweier Hunde an der Deutschsprachigen Orientierungsschule Freiburg (DOSF) und an der städtischen Primarschule Jura erhalten. 

Leichter Kontakt knüpfen

An diesem Morgen hat Lena einen Termin bei der Schulsozialarbeiterin. Die Sechsjährige schüttet ihr Herz bei Valérie Waeber aus und erzählt von Erlebnissen unter den Kindergartenkindern. Derweil geht das schwarz-weisse Fellbündel mit den dunklen Knopfaugen aufgeregt von einem Ort zum anderen. Oky hat die Anwesenden sofort im Sack. «Sie liebt Menschen über alles», erklärt Waeber. Lena beginnt die Hündin vorsichtig zu streicheln, was diese offensichtlich geniesst. «Meine Tante hat auch einen Hund», erzählt Lena. «Es ist auch ein Mädchen.» 

Oky nähert sich dem Gesicht des Kindes und will es ablecken. «Wenn es dir zu viel wird, musst du es sagen. Sie muss lernen, nicht zu nah ans Gesicht zu gehen», sagt Waeber zu Lena. «Wollen wir für Oky Goodies verstecken?» Lena ist sofort dabei. «Du musst ihr vielleicht beim Finden ein bisschen helfen. Oky hat kein so gutes Durchhaltevermögen wie du.» «Such!», weist Lena die Hündin an. Oky hat wie erwartet Mühe alle Verstecke zu finden. Lena hilft ihr. «Oky ist froh, wenn du ihr hilfst», lobt Waeber. 

Die Stimmung zwischen Valérie, Lena und Oky ist innert Kürze vertraut. «Ja, Hunde erleichtern den Zugang», bestätigt die Schulsozialarbeiterin. «Wenn ein Hund dabei ist, gibt es immer etwas zu erzählen.»

Selbstwirksamkeit stärken

«Wollen wir mit Oky das Häschen üben», fragt Waeber Lena. Sie macht vor, wie es geht. Sie hält der Hündin ein Leckerli vor die Nase, führt dieses mit der Hand ganz langsam nach hinten über ihren Kopf und schon stellt sich Oky auf die Hinterbeine. Jetzt ist Lena an der Reihe. Das erste Mal will es noch nicht so ganz klappen. Doch dann geht Oky hoch. «Schau mal, was du kannst», sagt Waeber. Und den FN erklärt sie, warum solche Erfolgserlebnisse für Kinder wichtig sind. «Sie stärken die innere Überzeugung, schwierige oder herausfordernde Situationen gut meistern zu können – und das aus eigener Kraft heraus.»

Der Sorgenfresser

Oky sei aber auch ein Sorgenfresser, sagt Waeber zu Lena. «Sie hört nur zu und sagt nichts, nicht wie die Grossen, die immer etwas erwidern.» Wenn Kinder beispielsweise traurig seien, könne ein Hund durch seine körperliche Nähe auch Trost und Wärme spenden. «Als Schulsozialarbeiterin ist es schwieriger, ein Kind einfach in die Arme zu nehmen.»

Als die Stunde um ist, wirkt Lena zwar immer noch sehr ernsthaft, aber zufrieden. Oky ihrerseits darf nun eine Pause machen. Für den nächsten Schüler setzt Valérie Waeber nun Juka ein. Normalerweise hat sie nur jeweils einen Hund dabei. Heute macht sie für die FN eine Ausnahme.

Unverfälschtes Feedback

Ermiyas möchte in Anwesenheit der Presse nicht über seine Anliegen sprechen. Darum steht Spielen mit Juka auf dem Programm. «Juka ist für ältere Kinder geeigneter, weil sie vielseitiger eingesetzt werden kann», sagt Waeber. Zum Beispiel apportieren. Ermiyas sagt: «Apporte, apporte.» Juka gehorcht nicht. «Du musst mit Überzeugung zu ihr sprechen», erklärt Waeber. Diesmal bringt die Hündin den Ball dem Kind, wirft ihn aber vor seine Füsse. «Wenn du dich mit deinem Oberkörper zu stark nach vorne beugst, fühlt sie sich unter Druck. Lehn dich ein bisschen zurück. Dann gibt sie dir den Ball in die Hand.» Ermiyas folgt dem Ratschlag erst nach weiteren missglückten Versuchen. Es klappt! «Wenn Erwachsene etwas sagen, glauben die Kinder manchmal nicht, dass es etwas bringt. Denn wir können lügen oder etwas vorspielen. Das können Tiere nicht. Sie geben ein unmittelbares Feedback.» Aufgrund dieser Erfahrung, besteht die Chance, dass Kinder und Jugendliche auch im Schulalltag lernen, ihr Verhalten zu ändern – falls nötig. «Es ist meine Aufgabe, eine Brücke zu den menschlichen Beziehungen zu schlagen», sagt Waeber.

Reden beim Spazieren

Valérie Waeber verspricht dem Drittklässler, dass sie beim nächsten Mal mit dem Hund spazieren gehen. «Das ist ein weiterer Vorteil der hundegestützten Sozialarbeit. Es lässt sich leichter reden, wenn man nebeneinander hergeht.» Vor allem bei Jugendlichen der OS helfe dies, das Eis zu brechen. 

Vorsicht mit Hype

Waeber ist es wichtig zu erwähnen, dass der aktuelle Hype der hundegestützten Sozialarbeit mit Vorsicht zu geniessen ist. Für die Hunde sei die Arbeit sehr anstrengend. Am Abend seien sie jeweils völlig erschöpft. «Darum habe ich im Beratungszimmer eine Hundebox, in die sie sich zurückziehen können.» Man müsse den Hund gut kennen und einschätzen können, damit sein Einsatz sinnvoll sei. «Ich arbeite gerne mit dem, was mir der Hund anbietet. Geniesst er es, gestreichelt zu werden und einfach bei den Kindern und Jugendlichen zu liegen, zwinge ich ihn nicht zum Apportieren.»

Von Experten abgeklärt

Valérie Waeber stammt aus Tafers. Sie ist von klein auf mit Hunden aufgewachsen. Die sechsjährige Oky und die zehnjährige Juka gehören ihren Eltern. Oky ist ein Petit Basset Griffon Vendéen, ein Jagdhund, und Juka ist ein Braque du Bourbonnais, ebenfalls ein Jagdhund. Die 30-jährige Schulsozialarbeiterin hegte schon lange den Wunsch, die beiden Hündinnen für ihre Arbeit einzusetzen. Nachdem sie zunächst neun Jahre lang im Kinder- und Jugendheim Münsingen gearbeitet hatte, wechselte sie vor einem Jahr in die Schulsozialarbeit nach Freiburg. «Das hat es mir ermöglicht, meinen Traum umzusetzen. Denn für die Arbeit mit Hunden ist ein klares, abgegrenztes Setting wichtig.» Sie absolvierte an der Freiburger Fachhochschule für Gesundheit die Ausbildung für tiergestützte Interventionen. 

Die Tiere wurden gemäss Waeber von dafür ausgebildeten Experten des Veterinäramtes auf ihr Verhalten mit Kindern abgeklärt. «Sie sind ruhig und gehorchen gut.» Während Oki selbst, abgesehen von den üblichen Erziehungsmassnahmen für Hunde, keine besondere Ausbildung absolviert hat, ist Juka eine ausgebildete Pamfri-Hündin. Pamfri ist eine gemeinnützige Stiftung, die unter anderem in Schulen des Kantons Freiburg Sensibilisierungskurse zur Prävention von Beissunfällen durch Hunde organisiert und begleitet. Juka leistet in diesem Rahmen Einsätze.

Waeber nimmt Oki und Juka abwechselnd in die Primarschule Jura und in die Deutschsprachige Orientierungsschule Freiburg mit. An gewissen Tagen sind die Hündinnen nicht dabei. Für die Kinder und Jugendlichen ist die Arbeit mit dem Hund freiwillig. Die hundegestützte Schulsozialarbeit an den beiden Freiburger Schulen ist ein Pilotprojekt. (rsa)

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