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«Plaffeiit» – ein fossiles Harz aus der Flyschzone

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«Plaffeiit» – ein fossiles Harz aus der Flyschzone

Eine Bernstein-Art trägt den Namen der Oberland-Gemeinde

Anfangs des letzten Jahrhunderts schrieb ein Deutscher Student an der Universität Freiburg eine Doktorarbeit über die Gesteinsformationen in den Freiburger Voralpen. Im Steinbruch Zollhaus erhielt er auch Einblick ins Innere der Gesteinsschichten und machte überraschende Entdeckungen.

Von ANTON JUNGO

Schon mehrmals erhielten die Freiburger Nachrichten von Touristen, die an der Ostsee in den Ferien weilten, den Hinweis, dass sie dort auf «ein Stück Heimat» getroffen seien. Beim Besuch des Bernstein-Museums in Ribnitz-Damgarten in der früheren DDR sahen sie «Plaffeiit». Es handelt sich dabei um ein fossiles Harz (vgl. Kasten 1) – also um eine Art Bernstein -, das seinen Namen vom freiburgischen Plaffeien erhalten hat.

Anfänglich in französischer
Version «Planfayonit»

Es war Emil H. Dillenius, ein Student aus München, der 1910 in seiner Doktorarbeit an der Universität Freiburg dem fossilen Harz den Namen «Plaffeiit» – allerdings noch in der französischen Version «Planfayonit» – gegeben hat. Er schreibt im Kapitel über Versteinerungen im Flysch: «Ausser diesen Überresten (Anm. d. R.: versteinerte Meereswürmer und Krebstierchen) habe ich noch fossiles Harz gefunden, welches ich, da es in der Nähe der Ortschaft Planfayon gefunden wird, benennen will. Die Fundstelle befindet sich in dem schon vorher erwähnten Sandsteinbruch Zollhaus bei Planfayon.» Weshalb der Deutsche Doktorand den französischen Namen von Plaffeien verwendet, ist nicht einsichtig, braucht er doch in andern Fällen verschiedentlich die korrekten deutschen Ortsbezeichnungen. Wer dann den heute offiziellen Namen «Plaffeiit» – in Anlehnung an den deutschen Ortsnamen – eingeführt hat, ist nicht bekannt.

Schon im vorletzten
Jahrhundert bekannt

Dillenius war aber nicht der erste, der im Steinbruch von Zollhaus «Plaffeiit» entdeckt hat. Diese Ehre kommt V. Gilliéron zu, der schon 1885 in seiner Abhandlung über die geologischen Verhältnisse in den Kantonen Waadt, Freiburg und Bern das fossile Harz erwähnt. Und hätte Dillenius seine Doktorarbeit 20 Jahre später geschrieben, wäre wohl Plasselb die Ehre zugefallen, dem versteinerten Harz seinen Namen zu leihen.

«Man hat dieses Harz wegen seiner vom Bernstein verschiedenen chemischen Zusammensetzung Plaffeiit genannt; somit ist das Dorf Plaffeien zur Ehre gekommen, einem neuen Mineral den Namen zu geben. Es hat auch den Vorrang vor Plasselb, weil dort erst 1929 Schichten mit dem gleichen Harz entdeckt wurden, wenn auch die Harzstücke viel reiner und grösser sind als die beim Zollhaus gefundenen», schreibt Othmar Büchi, Direktor des Naturhistorischen Museums Freiburg 1930 in einem Aufsatz zum Thema «Die Flyschsandsteinbrüche des Sensebezirkes».
Im Rechenschaftsbericht des Naturhistorischen Museums von 1929 erwähnt Othmar Büchi, dass er im vergangenen September die Meldung erhalten habe, im Steinbruch Roggeli im Plasselbschlund seien Stücke fossilen Harzes entdeckt worden, die viel besser erhalten seien als jene im Zollhaus. Er erzählt dann, wie er sich selber in den Steinbruch begeben und eine Menge verschieden grosser Stücke gesammelt habe. Die schönsten Stücke wurden im Museum ausgestellt und der Rest als Austausch-Material aufbewahrt.

Von Freiburg in alle Welt

Im Rechenschaftsbericht 1930 hält er fest: «Auf unsere Bitte hin hat P. Neuhaus uns aus seinem Steinbruch aus dem Plasselbschlund 200 Steinplatten mit fossilem Harz (Plaffeiit) geliefert. Die Hälfte davon haben wir einem Mineralienhändler verkauft und den Rest als Austausch-Material auf die Seite gelegt.»

Und im schon erwähnten Aufsatz präzisiert Othmar Büchi: « . . . so sind nun die schöneren Stücke vom Plasselbschlund durch die Bemühungen des Schreibenden in eine der grössten Mineralienhandlungen Europas gekommen und verbreiten sich von dort aus über die ganze Welt. Auf diese Weise hat ein unscheinbares, gelbes, brennbares Mineral, das einen grossen Tropfen Harz darstellt, unsere beiden Bergdörfer weit über die Grenzen des Landes hinaus bekannt gemacht.»

Ob auch das Ausstellungsstück im Bernstein-Museum Ribnitz-Damgarten an der Ostsee diesen Weg gegangen ist?
Vor 55 Millionen Jahren am Rand des Urmeers

Der Weg des Plaffeiits von Zollhaus in Museen in aller Welt ist nur ein Augenaufschlag im Vergleich zur Reise, die er durch die Erdgeschichte zurückgelegt hat.

Von ANTON JUNGO

In der Abhandlung «Fossiles Harz aus dem Gurnigel- und Schlierenflysch» zeichnen die beiden Wissenschaftler Michael Soom und Dieter Schlee den Weg des Plaffeiits nach. Die Flyschzone, in welchem Plaffeiit-Vorkommen nachgewiesen sind, erstreckt sich in einem teils fünf Kilometer breiten Band entlang der Voralpen von Savoyen bis an den Vierwaldstättersee. Die meisten Bernstein führenden Flyschformationen sind an der Wende der erdgeschichtlichen Epochen vom Paläozen zum Eozän – also vor rund 55 Millionen Jahren – entstanden.

Damals lagen weite Teile Mitteleuropas trocken. Es herrschten subtropische Temperaturen mit einem Jahresmittel von 20 Grad. Daneben existierten Wälder mit immergrünen Laub- und Nadelbäumen sowie Palmen. Die Flüsse trugen Erosionsmaterial in die Ablagerungsbecken des Meeres. Durch eine Klima-Erwärmung am Anfang des Eozäns gingen die vereisten Zonen der Erde zurück, der Meeresspiegel stieg an und es kam zu weltweiten Überflutungen von Teilen des Festlandes.

Aus dem Wald ins
Meer geschwemmt

Im Süden des mitteleuropäischen Festlandes befand sich ein ausgedehntes Meer, das bis in den Himalaya reichte und als Tethys bekannt ist. Bei den erwähnten Überflutungen gerieten ganze harzbildende Wälder unter Wasser. Pflanzenreste und Harzgeröll wurden in die Ablagerungsbecken geschwemmt. Am Ende des Eozäns wurden die Bernstein führenden Schichten von ihrem Untergrund abgeschnitten. Dieser Ablagerungsvorgang fand zwischen 400 und 500 km südlich von den heutigen Fundorten statt.

Langen Weg zurückgelegt

Als beim Zusammenrücken des afrikanischen und des europäischen Kontinents sich die Alpen bildeten, wurden die Plaffeiit führenden Flyschsedimente an den Nordrand der Alpen geschoben.

Es wird heute grob zwischen Gurnigelflysch (am Nordrand der Voralpen zwischen Genfer- und Thunersee) und dem Schlierenflysch (zwischen Thuner- und Vierwaldstättersee) unterschieden. Der Schlieren-
flysch wurde im gleichen Meeresbecken abgelagert wie der Gurnigelflysch, aber weiter im Osten.

Es dürfte ein grosser Zufall sein, dass in den Steinbrüchen im Zollhaus, im Plasselbschlund und an weiteren Standorten die gleichen Plaffeiit führenden Flyschschichten angeschnitten wurden.

Der Plaffeiit unterscheidet sich in seiner Zusammensetzung deutlich vom Baltischen Bernstein, der in der Ostsee abgelagert wurde. Die grösste Ähnlichkeit hat der Plaffeiit mit Bernstein aus dem Libanon. Beide fossilen Harze sind zum Beispiel sehr spröde und lassen sich kaum zu Schmuckstücken verarbeiten, wie dies Othmar Büchi noch gehofft hatte.

Einschlüsse im Plaffeiit

Schon im Rechenschaftsbericht des Naturhistorischen Museums von 1931 erwähnt Othmar Büchi, dass er Flys

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