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Präsident Christian Marbach erklärt, warum er Volley Düdingen verlässt

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Christian Marbach freut sich darauf, auch wieder mehr Zeit für andere Dinge zu haben als für Volleyball.
Alain Wicht

Christian Marbach war die grosse Konstante, die Volley Düdingen in den letzten 13 Jahren zusammengehalten und an die Spitze des Schweizer Volleyballs gebracht hat. Nun tritt der Präsident ab. Im Interview schaut er zurück auf 13 Jahre Freud und Leid, Kampf und Krampf und ganz viele Emotionen.

Seit Volley Düdingen vor 13 Jahren in die NLA aufgestiegen ist, ist Christian Marbach Präsident der Power Cats. Nun hat sich der Düdinger entschieden, sein Amt an der nächsten Generalversammlung im August niederzulegen. Im Interview zieht er für die FN Bilanz.

Christian Marbach, ist Ihr Arzt erleichtert darüber, dass Sie nach 13 Jahren als Präsident von Volley Düdingen zurücktreten?

Ich habe ihn nicht gefragt, es ist aber sehr gut möglich (lacht). Jeder hat seine Persönlichkeit, ich bin ein sehr emotionaler Mensch, der bei den Spielen mitfiebert, sich freut und ärgert und das auch zeigt. Ich bin vielleicht vordergründig ein «Polteri», was manche Leute brüskieren mag. Unsere Gesellschaft sieht es lieber, wenn man cool bleibt. Andrerseits sind es vielleicht gerade diese Emotionalität und dieses Herzblut, die mir in den letzten 13 Jahren die Kraft gegeben haben, das zu machen, was ich mit Volley Düdingen machen durfte.

Was hat Sie zum Rücktritt bewogen?

Zum einen war es eine persönliche Entscheidung: Wenn man etwas 13 Jahre lang immer mit so viel Energie und Engagement macht, wie es meinem Charakter entspricht, dann hinterlässt das Spuren. Zum andern ist der Zeitpunkt ideal für einen Wechsel: Der Vorstand ist sehr gut und kompetent besetzt und es läuft rund. Zudem haben wir dank der Geschäftsstelle, die wir vor einiger Zeit ins Leben gerufen haben, eine gewisse Kontinuität. Jetzt braucht es frischen Wind.

Die Power Cats haben die erfolgreichste Saison der Vereinsgeschichte hinter sich. Warum braucht es da «frischen Wind»?

Ich bin über die Jahre ins Volleyball reingewachsen, habe in den 70er-Jahren auf sportlicher Ebene vieles miterlebt und habe in verschiedenen Gremien mitgearbeitet. Aus diesem Potpourri an Erfahrungen haben sich die Vereinsstrukturen von Düdingen entwickelt. Diese Strukturen müsste man mal überdenken. Es wäre von Vorteil, wenn jemand von aussen kommt und die Muster aufbricht. Neue Ideen und neuer Elan sind wichtig, wenn man nicht stehen bleiben will, und sie wären auch für ein erweitertes Sponsoring wichtig.

Inwiefern?

Für einen Präsidenten ist es wichtig, über ein breites Netzwerk zu verfügen und Beziehungen zum Gewerbe und zur Politik zu pflegen. Das erleichtert es, Sponsoren zu überzeugen und andere Unterstützung zu erhalten. Viele Personen aus meinem Netzwerk sind in einem Alter, in dem sie pensioniert werden. Daher wäre es gut, wenn jemand Jüngeres mit einem anderen Beziehungsnetz übernehmen könnte.

Wie viel Zeit haben Sie durchschnittlich für das Volleyball investiert?

Volleyball hat mich den ganzen Tag beschäftigt, es war Arbeit und Hobby zugleich. Volleyball war auch zu Hause in Gesprächen mit der Familie immer präsent, es war ein Teil unseres Lebens. Ich habe mal angefangen, die Stunden, die ich für das Volleyball investiert habe, aufzuschreiben. Ich habe aber schnell wieder damit aufgehört, dies hätte ja auch nichts gebracht. Da kamen jeden Tag zwei, drei, vier Termine zusammen. Ich habe mich in letzter Zeit oft gefragt, ob ich mich vielleicht um zu viele Sachen selbst gekümmert habe, ob ich vielleicht mehr hätte delegieren können. Aber ich hatte dann immer das Bedürfnis zu wissen, ob es gut klappt. Mein Nachfolger wird da mehr Distanz behalten müssen. Die Aufgaben des Präsidenten so zu interpretieren und anzugehen, wie ich das getan habe, ist sehr schwierig, wenn man daneben voll berufstätig ist.

Ist das der Grund, weshalb noch kein Nachfolger für Sie gefunden werden konnte?

Das könnte sicherlich einige abschrecken. Es war wichtig, haben wir jetzt schon mal das NLA-Team vom Präsidium trennen können und mit Nicole Balsiger jemanden gefunden, der diese Aufgabe sehr gut machen wird. Wenn der Präsident nicht mehr mit dem Trainer unzählige Videos von Spielerinnen anschauen muss, nicht mehr Spielerinnen auswählen und Verträge aushandeln muss, sondern einfach ein Budget vorgeben und sagen kann: «Macht etwas draus», dann ist das eine grosse Erleichterung. Es wäre gut für Düdingen, jemanden zu finden, der die Selbstverantwortung bei den einzelnen Mitgliedern ausbauen kann – sofern sie das wollen und die Zeit dafür haben.

Hätten Sie es vor 13 Jahren, als Sie mit Düdingen in die NLA aufgestiegen sind, für möglich gehalten, dass das Team eines Tages da steht, wo es sich heute befindet?

Niemals, obschon ich auf sehr gute Vorarbeiten aufbauen konnte. Niemand konnte richtig abschätzen, was der Sprung in die NLA bedeutet, auch ich nicht. Nach zwei Jahren waren wir drauf und dran aufzugeben, weil wir uns in x Bereichen überfordert fühlten. Durch das Engagement von professionellen Spielerinnen wurden wir zu Arbeitgebern, was wir unterschätzt hatten. Wir mussten erst lernen, wie man es mit den ganzen Verträgen, Versicherungen, AHV-Beiträgen und so weiter handhaben musste. Wir haben damals unseren externen Beirat gefragt, ob es sich lohnt, weiter Volleyball in der NLA zu machen. Man hat uns dann Unterstützung zugesichert, und wir haben weitergemacht. Der Wechsel ist dann 2012 passiert, als wir uns dazu durchgerungen haben, mit Nicki Neubauer einen professionellen Trainer anzustellen. Von da an konnten wir einen Schritt nach dem anderen machen und wachsen.

Wie viel kann Düdingen noch wachsen?

Wir haben das Glück, dass wir in einem Sport tätig sind, den man noch bezahlen kann, auch in einem relativ kleinen Ort wie Düdingen. Aber wie lange noch? Hätten wir Verhältnisse wie im Fussball, hätten wir längst einpacken können. Allerdings glaube ich nicht, dass Düdingen den Anspruch haben kann, regelmässig Meister zu werden. Unter besonderen Umständen und mit etwas Glück könnte man mal einen Titel gewinnen, so wie es dieses Jahr möglich gewesen wäre. Aber es ist sicherlich nicht so, dass Düdingen wie YB oder Volero eine Meisterserie hinlegen kann. Das ist mit den jetzigen finanziellen und infrastrukturellen Möglichkeiten unrealistisch.

Wobei sich in Sachen Infrastruktur einiges tut – Stichwort Volleyballhalle im Leimacker…

Wir haben vor zwei Jahren den Anstoss dazu gegeben. Die Gemeinde hat inzwischen den Lead übernommen und eine Bedürfnisanalyse für das ganze Leimackerareal in Auftrag gegeben. Die Resultate der Studie sollten im November vorliegen und als Entscheidungsgrundlage dienen. Wenn wir mehr Möglichkeiten zum Trainieren und bessere Rahmenbedingungen für die NLA-Spiele hätten oder wenn in Düdingen ein regionales Leistungszentrum für Volleyball entstünde, dann würde uns das sicherlich nochmals einen Schub geben. Eine neue Spielhalle zu initiieren und allein zu betreiben und zu unterhalten ist für einen Verein wie Volley Düdingen allerdings eine zu grosse Hypothek. Sich zusammen mit privaten Investoren daran zu beteiligen, das wäre machbar.

Wie schwierig ist es, innerhalb des Vereins den Spagat zwischen Profi- und Breitensport zu schaffen?

Das ist eine grosse Herausforderung, aber es ist essenziell für einen Verein wie Düdingen, neben dem Leistungssport auch den Breitensport zu pflegen. Das Ziel muss sein, dass sich jede Regionalspielerin und jede Nachwuchsspielerin mit dem NLA-Team identifizieren kann. Und umgekehrt müssen die von der NLA wissen, dass sie auf die Leute vom Verein angewiesen sind. Nur wer sich mit dem Verein identifiziert, ist bereit, sich in irgendeiner Form einzubringen. Wir haben immer freiwillige Helfer gebraucht und werden auch künftig auf sie angewiesen sein. Ohne sie würde es nur noch übers Portemonnaie laufen, und das kann sich Düdingen nicht leisten.

Gab es Momente, in denen Sie sich als Präsident gefragt haben, warum Sie den ganzen Aufwand auf sich nehmen?

Die ganze Geschichte im Playoff-Halbfinal war so ein Moment. Wenn man ungerecht behandelt und persönlich angegriffen wird, und wenn Unwahrheiten über einen verbreitet werden, dann trifft es einen schon. Ich war sechs Jahre in der NLA-Konferenz, wir Vereine haben da einiges bewegen können und hatten untereinander ein recht gutes Verhältnis. Es hat immer Konkurrenz gegeben, aber nie Krieg – bis auf die letzten paar Wochen, in denen uns leider ein, zwei Vereinstrainer verleumdet haben. Aber unter dem Strich überwiegen die positiven Momente bei weitem.

Zum Beispiel?

Die Europacup-Teilnahmen. In Tel Aviv oder in Dresden vor 3000 Zuschauern spielen zu dürfen, das waren tolle Momente. Ich erinnere mich noch an unser erstes Europacup-Heimspiel, da hatten wir richtig Angst vor der Durchführung. Der Verband schickte uns ein rund 50-seitiges Dossier in englischer Sprache, voll mit Richtlinien und Rahmenbedingungen, die man einhalten musste. Zudem war das finanzielle Risiko für uns überhaupt nicht abschätzbar. Da hatte ich einige schlaflose Nächte. Heute haben wir eine Crew, die die Europacup-Spiele jedes Jahr wieder perfekt organisiert und zu einem ganz speziellen Moment macht.

Gibt es etwas, dass Sie besonders stolz macht?

Das Gesamte macht mich stolz, dass darf ich sagen. Das ist aber bei weitem nicht allein mein Verdienst. Da haben ganz viele Leute rundherum mitgeholfen und wir haben damals auf einer sehr guten Basis starten können. Kompetente und motivierte Leute um sich zu scharen, ist wichtig für einen Präsidenten. Ihnen Wertschätzung und Vertrauen entgegenzubringen ebenso.

Stolz macht mich auch, dass es uns seinerzeit gelungen ist, uns friedlich vom Turnverein zu lösen, weil es zu diesem Zeitpunkt sinnvoll und vernünftig war. Es hat keine Ressentiments gegeben, und wir können es nach wie vor gut miteinander. Auch mit den anderen Vereinen innerhalb des Dorfs haben wir ein gutes Verhältnis, wir inspirieren uns gegenseitig.

Was war das Schönste an Ihrer Arbeit als Präsident?

Den zwischenmenschlichen Kontakt mit den Spielerinnen und den Zuschauerinnen und Zuschauern habe ich sehr geschätzt. Wenn man bei der Bevölkerung spürt, dass sie Freude haben an dem, was wir machen, ist das ein gutes Gefühl.

Und wobei mussten Sie sich am meisten überwinden?

Wenn ich bei Geldgebern nicht ich selbst sein durfte und ich ihnen nicht sagen konnte, was ich in Wahrheit von ihnen halte. Das hat es zum Glück nur ganz, ganz selten gegeben. Einmal allerdings habe ich jemandem gesagt, er solle sein Geld behalten.

Macht es der Erfolg einfacher, in Zeiten von Corona Sponsoren zu gewinnen?

Der Erfolg macht es einfacher, Sponsoringbeiträge zu bekommen, und er macht es allgemein einfacher, einen Verein zu führen. Ich war zum Glück nicht allein, wenn es darum ging, Sponsorengelder aufzutreiben. Wir hatten immer eine Sponsoringgruppe mit Leuten ausserhalb des Vereins, die mitgeholfen haben. Anfangs hat es mich viel Überwindung gekostet, um Geld zu bitten. Als wir begannen, Ausländerinnen zu engagieren, mussten wir uns oft zuerst rechtfertigen. Heute ist das kein Thema mehr – trotzdem wird es sehr geschätzt, wenn wir auf Schweizer Spielerinnen setzen. Gewinnen sollen wir trotzdem. Im Verlauf der Jahre ist es einfacher geworden, wenn man zum fünften oder sechsten Mal bei jemandem für Geld anklopft. Mit der Zeit hat sich so etwas wie eine Beziehung entwickelt, viele Sponsoren schätzen unsere Vereinsarbeit sehr. Das Problem ist, dass meine Ansprechpersonen laufend pensioniert werden. Damit sind wir wieder am Anfang: Es braucht einen neuen Präsidenten mit einem neuen Beziehungsnetz.

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