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Pro Agricultura: Hitzige Debatte rund um Biodiversitätsinitiative

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An der Vereinstagung von Pro Agricultura Seeland in Ins drehte sich am Dienstag alles um Ernährungssicherheit und Biodiversität – und wie dies zusammengeht oder eben nicht. Die Meinungen klaffen auseinander.

An der Biodiversitätsinitiative scheiden sich die Geister, wie sich an der Vereinstagung von Pro Agricultura in verschiedenen Referaten zeigte. «Mir ist die Initiative zu extrem», sagte Hans Jörg Rüegsegger, Nationalrat aus Riggisberg und Landwirt. Sie führe zu erschwerten Baubewilligungsverfahren, und es gingen rund 145’000 Hektaren Landwirtschaftsland verloren.

Über diese Zahl wunderte sich Franziska Grossenbacher, stellvertretende Geschäftsleiterin der Stiftung Landschaftsschutz Schweiz: Die Initiative wolle einen stärkeren Schutz der Biodiversität in der Verfassung verankern und fordere mehr Flächen sowie finanzielle Mittel für die Biodiversität, noch seien jedoch keine konkreten Ziele ausgearbeitet. Auch spreche die Initiative nicht nur die Landwirtschaft an, sondern auch Städte und Siedlungsgebiete. «Wir wissen, dass Städte eine wichtige Rolle spielen. Die Initiative adressiert die ganze Gesellschaft.»

«Alles andere ist geschützt, wie der Wald, nur beim Kulturland kann man sich bedienen für Bauten oder für Biodiversität», sagte Jakob Etter, Präsident von Pro Agricultura Seeland, während der Debatte.

Grossenbacher suchte daraufhin den Konsens: 

Was mich stört an der Diskussion, ist, dass man immer den Kontrast herstellt. Den Kontrast gibt es aber nicht. Für eine langfristige Ernährungssicherheit ist ein ökologisches System notwendig.

Franziska Grossenbacher
Stiftung Landschaftsschutz Schweiz

Rüegsegger liess dies nicht so stehen: 

Sie leben aber nicht davon, sondern in einer Blase. Wir Landwirte haben von der Biodiversität nicht gegessen.

Hans Jörg Rüegsegger
Berner Nationalrat

Kanton Freiburg

«Wir wissen alle, dass wir die Biodiversität brauchen, das streitet wohl niemand ab», sagte Nadine Degen, Leiterin der Sektion Landwirtschaft von Grangeneuve, in ihrem Referat. Der Erhalt der Artenvielfalt sorge für Sicherheit. «Aus unserer Sicht ist die ökologische Infrastruktur eine Chance. Wir wollen besser produzieren, aber nicht weniger.» In der Schaffung sowie der Vernetzung von Flächen für die Natur und der Produktion von Lebensmitteln sieht sie nicht zwingend einen Widerspruch: Für Degen stellt die Aufwertung der Produktion eine mögliche Lösung für die Ernährungssicherheit dar. 

Der Selbstversorgungsgrad liege nur noch bei rund 45 Prozent, wenn man den Einkauf von Futtermitteln aus dem Ausland mitrechne, sagte Etter. Für Stefan Krähenbühl, Bio-Landwirt aus Greng, ist ein höherer Selbstversorgungsgrad in Zeiten des Klimawandels und mit Verzicht auf Dünger und Pflanzenschutz nicht möglich.

«Wir haben jedoch gute Beispiele, wie Landwirte ökologisch produzieren können», hielt ein Weinbauer aus dem Plenum fest. «Aber wir haben ein Wertschätzungsproblem.» Konsumenten machten nicht mit. «Wie überbrücken wir das?», fragte er in die Runde. Auf diese Frage hatte niemand eine klare Antwort. Jedoch brachte Nadine Degen Food Waste zur Sprache:

Dass Food Waste nicht mehr diskutiert wird, ist eine Frechheit. Wir können schon noch besser produzieren, aber das ist meiner Meinung nach nicht der Weisheit letzter Schluss. 

Nadine Degen
Kompetenzzentrum Grangeneuve

«Wir sind zu viele Leute für das, was wir hier wollen», sagte Peter Thomet, langjähriger Präsident von Pro Agricultura. «Der ganze Planet ist überbevölkert.» Grossenbacher widersprach: «Wir leben auf zu grossem Fuss, das ist das Problem.» Sie zeigte auf ein Inserat mit Poulet aus Slowenien und anderen Lebensmitteln aus dem Ausland. «Das sollte uns zu denken geben, mit einem anderen Verhalten könnten wir viel bewirken.»

Der Grenger Landwirt Krähenbühl machte auf ein anderes Problem in der Landwirtschaft aufmerksam: «Das Personal ist der entscheidende Faktor.» Arbeiter zu finden sei immer schwieriger. «Wer will denn noch produzieren, und wer soll dann die Biodiversitätsflächen pflegen?» Es sei entscheidend, dass es den kommenden Generationen nicht verleide. 

Parlament

Keinen Kompromiss gefunden

Über die eidgenössische Volksinitiative «Für die Zukunft unserer Natur und Landschaft», allgemein als Biodiversitätsinitiative bekannt, können Volk und Stände voraussichtlich am 22. September entscheiden. Ziel ist ein stärkerer Schutz der Biodiversität in der Verfassung und damit mehr Flächen sowie finanzielle Mittel für die Biodiversität. Noch im vergangenen Jahr hatten sich die Initiantinnen und Initianten für einen indirekten Gegenvorschlag eingesetzt. Dem Parlament gelang es jedoch nicht, einen Kompromiss zu finden: Der Ständerat trat im Dezember 2023 zum zweiten Mal nicht auf einen indirekten Gegenvorschlag ein. Träger der Initiative sind die Schweizer Organisationen Pro Natura, Birdlife, Heimatschutz, Landschaftsschutz, Casafair, Fischerei-Verband und Fairfish. Hinzu kommen diverse unterstützende Organisationen wie WWF, Kleinbauern oder auch die Klimagrosseltern. emu

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