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Rea Kolly lässt sich auch von Verletzungen nicht stoppen

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Weder ein Innenbandriss am Knie noch eine Diskushernie konnten Rea Kolly auf ihrem Weg an die Schweizer Meisterschaften im Kunstturnen aufhalten. In Glarus dabei sein zu können, ist für die 19-jährige Düdingerin so gesehen bereits ein Erfolg, auch wenn sie ihre Erwartungen dämpfen muss.

Als Kunstturnerin ist sich Rea Kolly Schmerzen gewohnt. Ob Hautabschürfungen, Blasen, Zerrungen, Prellungen oder Blutergüsse – leichte Verletzungen gehören beim Turnen zum Alltag. Die 19-jährige Düdingerin hat längst aufgehört, ihre zu zählen. Von gröberen Verletzungen ist sie lange verschont geblieben. Bis 2021, als eine Impressionsfraktur am rechten Knie eine unglücklich Verletzungsmisere eingeläutet hat. Kaum auskuriert, begannen vor knapp einem Jahr Rückenschmerzen, die bis heute anhalten. Die Diagnose: Diskushernie. Vom Turnen liess sich Kolly deswegen nicht abhalten. Sie biss die Zähne zusammen und passte den Schwierigkeitsgrad ihrer Übungen an, da sie nicht mehr alle Elemente turnen kann.

Mitte Mai folgte der nächste Rückschlag: Die Senslerin riss sich im Training bei einer Bodenübung das Innenband und den Meniskus des linken Knies. Eine Operation blieb ihr zum Glück auch da erspart, der Zeitpunkt der Verletzung war aber äusserst unglücklich. Vier Monate vor den Schweizer Meisterschaften musste Kolly um die Teilnahme an den Titelkämpfen bangen.

Rea Kolly trainiert mit dem Kader des Kantonalen Leistungszentrums.
Charles Ellena

Ein kleines Wunder

Dass sie am Wochenende nun doch in Glarus an den Start gehen kann, grenzt fast schon an ein kleines Wunder. Ein paar wenige Wettkämpfe vor dem Innenbandriss hatten ihr gereicht, um die Qualifikationslimite zu schaffen. Die Punkte, die Kolly bei der D-Note wegen des tieferen Schwierigkeitsgrads eingebüsst hatte, machte sie dank der Präzision und der Sauberkeit ihrer Ausführungen in der E-Note wett. Dennoch blieben wegen der danach zugezogenen Knieverletzung Zweifel. «Als ich vor zwei Wochen im Trainingslager gesehen habe, welchen Rückstand ich gegenüber den anderen habe, dachte ich, ich schaffe es nicht mehr rechtzeitig auf ein ansprechendes Niveau», gesteht die Düdingerin.

Vertrautes Umfeld oder Turnhalle

Als Rea Kolly mit viereinhalb Jahren ihrer grösseren Schwester Kim nacheiferte und mit dem Kunstturnen anfing, durchlebte der Sport im Kanton Freiburg eine Blütezeit. Mit Nadia Baeriswyl und Nadia Mülhauser gehörten gleich zwei Senslerinnen zum Schweizer Nationalteam und liessen manch junge Turnerin von einer ähnlichen Karriere träumen. «Anfangs habe ich manchmal von einer Profikarriere geträumt. Aber im Kunstturnen merkst du schnell: Wenn du nicht als Sechsjährige ins RLZ Bern und dann nach Magglingen gehst, um voll zu trainieren, reicht es nie bis an die Spitze.» Da habe sie abwägen müssen, ob sie ihre Schulfreundinnen und ihr vertrautes Umfeld in Düdingen eintauschen wolle gegen eine Kindheit, die fast nur aus Turnhalle bestehe. «Das wollte ich dann doch nicht, und auch meine Eltern waren diesbezüglich skeptisch. Es war eine gute Entscheidung.» So turnt Kolly heute zwar im höchsten Programm 6, aber in jenem der Amateure.

Rea Kolly: «Fürs Kunstturnen braucht es Beweglichkeit, Kraft, Körperbeherrschung und Eleganz.»
Charles Ellena

Vereinssterben

Ihre einstigen Idole Mülhauser und Baeriswyl haben die Karriere schon länger beendet, und seither hat sich im Freiburger Kunstturnen einiges verändert. Mehrere Vereine sind in den letzten Jahren von der Bildfläche verschwunden. So zum Beispiel das Kutu Düdingen, Kollys erster Verein. Also ging sie nach Freiburg, doch auch der Stadtklub stellte wenig später seinen Betrieb ein. So landete Kolly beim TSV Wünnewil, als Alternative gab es damals nur noch Cugy-Vesin und GASF Romont. Heute gibt es vier Verein im Kanton Freiburg, die Kunstturnen für Frauen anbieten. «Die Sportart verlangt nicht nur von den Turnerinnen extrem viel, sondern auch von den Trainern. Es wird immer schwieriger, Leute zu finden, die bereit sind, sich vier- bis fünfmal zu investieren», bedauert Kolly.

In Wünnewil trainiert die 19-Jährige, die am Gambach das letzte Maturajahr absolviert, zweimal pro Woche. Zwei weitere Trainingseinheiten à dreieinhalb Stunden absolviert sie beim Kantonalen Trainingszentrum (KTZ). Dass das Freiburger KTZ seine Trainings in Bern durchführt, sagt einiges aus über das Kunstturnen in Freiburg. «Wir suchen seit Jahrzehnten eine fixe Kunstturnhalle, in der wir die Geräte stehen lassen können und nicht bei jedem Training viel Zeit mit Aufstellen und Abräumen verlieren», sagt Christine Kolly, die im KTZ und in Wünnewil Trainings leitet. «Eine Halle mit einer Schnitzelgrube gibt es in Freiburg nirgends.»

Eigene Erwartungen angepasst

Christine Kolly – Sie ahnen es – ist die Mutter von Rea. Das Mami als Trainerin, das birgt immer ein gewisses Konfliktpotenzial. «Dem Mami widerspreche ich eher, wenn ich der Meinung bin, dass man etwas anders machen muss», gesteht die Tochter mit einem Lachen. «Bei anderen Trainern traut man sich das weniger.» Sich so nahe zu stehen mache das Training nicht immer einfach und habe insbesondere in der Pubertät für einige Konflikte gesorgt. «Es hat aber auch positive Seiten. Als ich klein war, hat es mir in den Trainings und in den Trainingslagern Sicherheit gegeben, jemanden in der Halle zu haben, den ich so gut kenne.»

Die 19-jährige Düdingerin Rea Kolly turnt, seit sie viereinhalb Jahre alt ist.
Charles Ellena

Auch dank der Hilfe ihrer Mutter hat sich Rea Kolly nach ihrer Verletzung erfolgreich zurückgekämpft und kann in Glarus an den nationalen Meisterschaften starten. Angesichts ihrer Rückenprobleme und ihres Trainingsrückstands macht sie sich keine falschen Hoffnungen. «Beim Sprung werde ich keinen Tsukahara turnen können, und auch am Boden kann ich nicht alle Höchstschwierigkeiten zeigen», sagt sie. Ihre Erwartungen für den Mehrkampf hat sie dementsprechend nach unten korrigieren müssen. «Mein Ziel ist es, einen möglichst fehlerfreien Wettkampf abzuliefern und das zu zeigen, was ich kann. Mit einem Platz in der vorderen Hälfte des 30-köpfigen Teilnehmerfelds wäre ich zufrieden.»

Durch die Lüfte fliegen

Kolly ist auch heute noch fasziniert von der Vielseitigkeit des Kunstturnens. «Es braucht Beweglichkeit, Kraft, Schnelligkeit, Körperbeherrschung und Eleganz», erklärt sie. Und sie liebe es, durch die Lüfte zu fliegen. «Ob zu Hause auf dem Trampolin oder in der Badi auf dem Springturm – ich finde es faszinierend, was man mit dem Körper in so kurzer Zeit in der Luft alles anstellen kann.» Wie lange sie ihren Sport noch ausüben kann und will, darüber macht sich die 19-Jährige immer öfters Gedanken. «Ich überlege mir schon, ob das Kunstturnen ideal ist für meinen Rücken. Zudem merke ich, dass es im Alter immer schwieriger wird, neue Elemente zu erlernen.» Zu einem Rücktritt könne sie sich aber noch nicht entschliessen. «Dafür gefällt mir das Kutu zu sehr.»

Rea Kolly liebt es, durch die Lüfte zu fliegen.
Charles Ellena

Wann ihre turnerische Karriere zu Ende geht, weiss die Senslerin nicht; was sportlich danach kommen soll hingegen schon. Leichtathletik. Ihr Vater ist beim TSV Düdingen technischer Leiter der Leichtathletikabteilung und seit vielen Jahren Trainer. Gut möglich also, dass Rea Kolly bald nicht mehr ihrer Mami in den Trainings widerspricht, sondern dem Papi.

SM in Glarus

Zehn Freiburgerinnen und Freiburger nehmen am Wochenende an den Schweizer Meisterschaften im Kunstturnen teil. «So viele Teilnehmer hatten wir noch nie», freut sich Bernard Perroud, Verantwortlicher des Kantonalen Trainingszentrums. Unter den 30 qualifizierten Turnerinnen sind mit Rea Kolly (TSV Wünnewil), Justine Dousse (GASF Romont), Orianne Pache (GASF Romont), Lucie Schnorf (GASF Romont), Valentine Mirus (Cugy-Vesin) und Eléa Dufour (Cugy-Vesin) sechs Freiburgerinnen, die im höchsten Programm 6 Amateure starten. Die grössten Freiburger Trümpfe sind dabei Dousse und Pache, die letztes Jahr am Boden den Gerätefinal erreicht hat.

Bei den Männern kämpfen mit Axel Gobet, Corentin Nicolet, Baptiste Schwechler und Mathieu Gobet vier Turner von der GASF Romont um Medaillen. Ein Exploit ist insbesondere dem Freiburger Meister Axel Gobet zuzutrauen.

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