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Recyclinganlage Cressier: «Bei uns brennt es manchmal alle zwei Tage»

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Meldungen von brennenden Recyclinganlagen haben sich in den vergangenen Monaten gehäuft. Lithiumbatterien können bei falscher Entsorgung Brände verursachen und Menschen in Gefahr bringen. Die FN haben bei Bühlmann Recycling nachgefragt. 

Wallisellen, Zofingen und vor einigen Wochen Cressier: Mehrere Recyclinganlagen brannten in der Schweiz und erzeugten Schäden in Millionenhöhe. Durch den Brand vom 14. Juli in Cressier (die FN berichteten) sei ein Schaden von einer Million Franken entstanden, weiss Hansueli Bühlmann, Geschäftsführer von der Bühlmann Recycling AG. Anders als vor zehn Jahren sei kein Benzin für den Brand verantwortlich gewesen, sondern Lithiumbatterien, die zum Beispiel in Akkubohrern, Handys oder E-Trottinetts zu finden sind. «Die Zusammensetzung von Lithium, Magnesium und anderen Materialien kann zu einer Hitzeentwicklung führen», so Bühlmann. Denn das seien alles hochentzündliche Stoffe. So reiche ein heftiger Schlag auf den Boden und die Batterien könnten explodieren. Er führt aus: 

Wir haben auf den Kameras gesehen, dass die Batterie wie ein Zuckerstock gebrannt hat.

«Das kann natürlich auch zu Hause passieren», so der Geschäftsführer. E-Bikes, die ungünstig auf den Boden fallen, könnten so die Garage in Brand setzen.

Die hochmoderne Anlage mit Wärmebildkameras habe sofort reagiert. «Bereits die Flamme eines Feuerzeugs reicht aus, um einen Alarm auszulösen», sagt Bühlmann. Das System alarmiert zuerst die Beschäftigten. Diese haben kurz darauf die Feuerwehr verständigt. Obwohl das sehr schnell ging, breiteten sich die Flammen aus. «Die Batterie befand sich inmitten von Kunststoff und anderen brennbaren Materialien, die sofort Feuer fingen», so der Geschäftsführer. Doch was hatte eine Lithiumbatterie dort zu suchen?

Falsches Entsorgen

«Das Risiko eines Brandes könnte man sehr tief halten, wenn die Leute richtig entsorgen würden», kritisiert Bühlmann. Seitdem so viele Lithiumbatterien im Umlauf seien, habe die Gefahr eines Brandes stark zugenommen. «Diese Batterien sind der Hauptgrund für die vielen Brände in Recyclingzentren», erklärt Bühlmann. Er betont: 

Man müsste die Menschen sensibilisieren.

Batterien, auch jene in E-Zigaretten, würden nicht in den Abfall gehören. «Das falsche Entsorgen von Materialien ist richtig gefährlich, und es kann Tote geben.»

Brände grundsätzlich im Griff

Die Folge sind regelmässige Brände in Recyclinganlagen. In Cressier entstand so zweimal ein Grossbrand. «Bei uns brennt es im Sommer manchmal alle zwei Tage», sagt Bühlmann. Jedoch habe man zu 99 Prozent die Brände im Griff, da diese am häufigsten beim Abladen des Schrotts entstehen. Zu diesem Zeitpunkt sind Arbeiter und Arbeiterinnen in der Nähe und können dementsprechend reagieren. Drei bis vier Schulungen pro Jahr würden die Beschäftigten auf aussergewöhnliche Situationen vorbereiten. «Der Brand vom 14. Juli begann aber in der Nacht, und die Reaktionsgeschwindigkeit war langsamer.»

Papier und Karton sind durch die Betonwand geschützt. 
Foto Yannic Neuhaus

Zu viel Material

«Wir haben vieles aus dem Brand von vor zehn Jahren gelernt», führt Bühlmann aus. So wurden Flutanlagen, Hydranten und Schaumlöscher installiert, die ein schnelles Reagieren ermöglichen. Auch Brandabschnitte wurden errichtet. Dabei handelt es sich um Betonwände, die eine Ausbreitung des Feuers verhindern sollen. «Zum Glück hatten wir diese, sonst wäre alles abgebrannt», so Bühlmann. Auf der anderen Seite wird nämlich Papier und Karton verarbeitet. Es sei noch zu prüfen, ob sie eine automatische Schaumlöschanlage installieren können, die punktuell Brandherde löschen würde.

Doch das Problem der Auslöser der Brände löse sich dadurch nicht. «Wir können nicht alles auseinandernehmen und durchsuchen», so Bühlmann. Zum einen handle es sich hierbei um viel zu viel Material, nämlich um gesamthaft 1000 Tonnen pro Tag. «Beim Standort Cressier verarbeiten wir täglich eine Menge, die so gross ist wie ein ganzes Einfamilienhaus.» Zum anderen sei es nicht finanzierbar, die ganzen Kehrichtsäcke zu öffnen. «Wenn diese bei uns eintreffen, sind die Abfälle etwa einen Monat alt», so Bühlmann, «die Essensreste sind schimmlig und Ausscheidungen von Haustieren können darin versteckt sein». Das stinke nicht nur extrem, sondern sei auch gesundheitsschädlich. «Das gleiche Problem kann auch nicht von Maschinen gelöst werden», so der Geschäftsführer und sagt weiter: «Wer würde in einem Raum arbeiten wollen, in dem sich Ungeziefer befindet und in dem es ungeheuerlich stinkt?»

Beim Abladen entstehen die meisten Brände. 
Foto Yannic Neuhaus

Verantwortung bei jedem

So bleibt nur eins: Jede und jeder müssen den Abfall richtig entsorgen. «Wir können nur für das Verantwortung übernehmen, was wir gerade behandeln», so Hansueli Bühlmann. Einen Lastwagen mit Papier würde man eben nur wie einen Lastwagen Papier behandeln. «Im Altpapier finden wir aber fast immer Dinge, die da nichts zu suchen haben.» Deshalb bestehe die Recyclinganlage darauf, dass Kartonkisten sauber zusammengefaltet sind. Einkaufstaschen, die mit Papier gefüllt sind, werden nicht akzeptiert. Es gebe Leute, die unter dem Papier die verschiedensten Dinge gratis entsorgen wollen, unter anderem auch Elektrogeräte und andere gefährliche Gegenstände. «Landet zum Beispiel eine Gasflasche in einem Schredder, kann es zu einer Explosion kommen», so Bühlmann. Solange also der Müll nicht korrekt getrennt wird, werden Recyclinganlagen weiterhin in Gefahr sein. 

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