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Regenerative Landwirtschaft: Zwei Ueberstorfer Landwirte gehen neue Wege

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In Ueberstorf praktizieren zwei Landwirte eine besonders umweltschonende Form der Landwirtschaft. Am Tag der offenen Tür am Samstag wurde klar, weshalb sich die regenerative Landwirtschaft auch auf die menschliche Gesundheit positiv auswirken kann. 

Auf dem Bauernhof der Familie Brülhart in Ueberstorf führen die Landwirte Marius Brülhart und Beat Aebischer, dessen Pachtbetrieb einige Hundert Meter entfernt liegt, neugierige Besucherinnen und Besucher auf eine grüne Wiese. Dort angekommen, sticht Brülhart mit einem Spaten tief in den Boden und hebt ein Stück Erde aus. «Die oberste, dunkle Schicht des Bodens ist der Humus und besteht aus abgestorbenen Pflanzen, Wurzeln und Bodenlebewesen», erklärt er, während er das mit feinen Wurzeln durchdrungene Stück Erde auf einen Tisch legt. 

Marius Brülhart zeigt, aus welchen Schichten sich der Boden zusammensetzt.
Foto Marc Reidy

Der Grund für die vielen Besucherinnen und Besucher auf Brülharts Hof ist der Tag der offenen Tür, den die beiden Landwirte veranstalten, um die Öffentlichkeit mit der regenerativen Landwirtschaft vertraut zu machen – ein Ansatz, den die Ueberstorfer, die schon länger nach Bio-Standards arbeiten, seit rund zwei Jahren umsetzen. «Auf die regenerative Landwirtschaft habe ich umgestellt, nachdem eine meiner Parzellen kaum mehr Erträge lieferte», erzählt Aebischer. Er habe daraufhin eine sogenannte Albrecht-Analyse, also eine spezielle Form der Bodenanalyse, vornehmen lassen. «Dabei habe ich gemerkt, dass ich, trotz der Ausbildung zum Fahrzeugbauingenieur und Meisterlandwirt, viel zu wenig über den Boden und seine Lebewesen wusste. Ich fing nun an, mich über die Bodengesundheit zu informieren, und kam so zu diesem Ansatz». Brülhart sei auf das Konzept gestossen, als er nach Möglichkeiten suchte, das in Verruf geratene Pflanzenschutzmittel Glyphosat zu ersetzen. 

Marius Brülhart und Beat Aebischer erklären den Anwesenden, wie sie zur regenerativen Landwirtschaft gefunden haben.
Foto Marc Reidy

Gesunder Boden, gesunder Mensch

Die meisten der Anwesenden haben von dieser Form der Landwirtschaft noch nie etwas gehört, und zu Beginn ernten Aebischer und Brülhart viele fragende Blicke. «Es geht in erster Linie darum, dass die Biologie in den Böden, die wir bewirtschaften, gesund und vital ist und dass sie unsere Kulturen mit vielen Nährstoffen versorgen kann», sagt Aebischer. «Unser wichtigstes Ziel dabei ist es, möglichst gesunde Nahrungsmittel zu ernten.» 

Ein wichtiger Faktor für die Bodengesundheit sei, dass im Boden viel Humus vorhanden ist. Dieser werde durch abgestorbene Würmer, Insekten, Pilze und Bakterien im Zusammenspiel mit den Pflanzenwurzeln gebildet. «Im Humus werden zum einen Wasser, aber auch besonders viele Nährstoffe gespeichert, welche die Pflanzen über die Wurzeln aufnehmen können.» Gemüse und Pflanzen, die auf humusreichen Böden angebaut werden, seien sehr nährstoffreich und leisteten damit auch einen Beitrag für die Gesundheit der Menschen, bei denen diese Nahrungsmittel dann auf dem Teller landen.

Nur wenn der Boden gesund ist, kann es auch dem Menschen gut gehen.

Ausserdem könne ein mit Humus angereicherter Boden viel CO2 speichern, was einen positiven Effekt auf das Klima habe, ergänzt Brülhart und erntet staunende Blicke aus dem Publikum.

Der Boden, auf dem wir stehen, ist voller Leben und erfüllt viele wichtige Aufgaben.

In einer regenerativen Landwirtschaft gebe es unterschiedliche Möglichkeiten, den Humusgehalt zu steigern. Zum Beispiel, indem die Äcker dauerhaft begrünt würden, was für eine gute Durchwurzelung des Bodens sorge, sagt Brülhart. «Die Wurzeln sind wichtig für den Boden, da sie, wenn sie absterben, zur Humusbildung und damit zu einem gesunden Lebensraum für das Bodenleben beitragen. Andererseits ernährt aber auch die Bodenbiologie die Pflanze über deren Wurzeln. Es ist sozusagen eine Win-win-Situation.»

Kompost-Tee statt Pestizide

Um zu zeigen, wie sich die Bodengesundheit sonst noch fördern lässt, führen Aebischer und Brülhart die Besucherinnen und Besucher zu einer säulenförmigen Maschine, die mit einer bräunlichen Flüssigkeit gefüllt ist. «Hier wird ein Tee der besonderen Art gebraut», sagt Aebischer und lacht. «Das ist unser Kompost-Tee.» Dabei handle es sich um eine Art Bio-Stimulanz, die viele nützliche Mikroorganismen und wachstumsfördernde Stoffe enthalte. Der Tee schütze die Pflanzen vor Schädlingen und stärke ihre Abwehrkräfte. Ausserdem würden der Pflanze so direkt über die Blattoberfläche zusätzliche Nährstoffe und Mineralien zugeführt. «Der Kompost-Tee ist eine wirksame und umweltschonende Alternative zu Pestiziden», sagt Aebischer. Die beiden Bauern würden auf ihren Äckern überhaupt keine Pestizide einsetzen und hätten mit dem Tee sehr gute Erfahrungen gemacht. «Ich bin immer noch erstaunt, wie gut der Kompost-Tee auf unseren Feldern anschlägt.»  

Hier wird der Kompost-Tee produziert.
Foto Marc Reidy

Einen Nachteil bringe der Kompost-Tee aber dennoch mit sich: «Er ist hochempfindlich gegenüber der Sonneneinstrahlung. Deshalb muss er abends oder nachts ausgefahren werden.» Diese nächtliche Arbeit könne bei anderen Dorfbewohnern möglicherweise auf Unverständnis stossen. «Einer der Gründe, weshalb wir diesen Anlass durchführen wollten, war, um den Leuten zu zeigen, weshalb wir teilweise auch nachts auf den Feldern unterwegs sind.» 

Landwirtschaft mit Zukunft

Nach dem Rundgang kann bei den Besucherinnen und Besuchern von Unverständnis jedenfalls nicht die Rede sein: Bei der Degustation des hausgemachten Apfelmosts am Ende der Führung sagt eine Frau aus Ueberstorf: «Ich befürworte diese Form der Landwirtschaft, die auf die Umwelt Rücksicht nimmt.» Und eine andere Ueberstorferin zeigt sich positiv überrascht: «Ich hatte noch nie zuvor etwas von dieser Form der Landwirtschaft gehört. Nun denke ich aber, dass dieser Ansatz in die richtige Richtung geht.»

Auch Aebischer und Brülhart sind am Ende des Tages zufrieden: «Es war schön, den Leuten vermitteln zu können, was wir machen», sagt Brülhart. «Die regenerative Landwirtschaft wird in Zukunft hoffentlich noch viel bekannter und immer häufiger praktiziert. Wir hoffen, heute dazu einen Beitrag geleistet zu haben», schliesst Aebischer und mischt sich wieder unter die Gäste, um die vielen Fragen zu beantworten.

Beat Aebischer zeigt den Besucherinnen und Besuchern, mit welchen Maschinen er die Felder bearbeitet.
Foto Marc Reidy

Nachhaltige Landwirtschaft

Regenerative Landwirtschaft steht für eine naturnahe und nachhaltige Lebensmittelproduktion. Durch gezielte und konsequente Nutzung des Zusammenspiels von Fotosynthese, Bodenleben und von Haupt- und Zwischenkulturen regenerieren sich die Böden. Basis sind die konsequente Nutzung der Sonne als Energielieferantin, die bewusste Regelung des Nährstoffhaushalts sowie die gezielte Förderung der Bodenbiologie, also von Bodenbakterien, Bodenpilzen, Regenwürmern, Springschwänzen usw.

Durch die Anwendung spezieller Techniken und bodendeckender sowie -schonender Anbaumethoden wird der Boden biologisch belebt und chemisch und physikalisch optimiert. Die regenerative Bewirtschaftung führt dazu, dass der Humusanteil im Boden steigt. Sobald der Humusgehalt fünf Prozent übersteigt, entsteht eine Eigendynamik: Die Bodenorganismen regulieren und optimieren laufend die chemische Zusammensetzung des Bodens. 

Obwohl es für die regenerative Landwirtschaft keine normierten Richtlinien und Standards gibt, gelten die folgenden fünf Prinzipien:

1. Geringe Bodenzerstörung – reduzierte Bodenbearbeitung und minimierter Hilfsstoffeinsatz.

2. Ständige Bodenbedeckung – zum Beispiel durch Untersaaten, Zwischenfrüchte oder Pflanzenrückstände.

3. Lebende Wurzeln im Boden lassen – die Wurzeln ernähren das Bodenleben.

4. Hohe Diversität – in der Fruchtfolge und durch Förderung der Diversität.

5. Integration von Tieren – optimiertes Weidenmanagement und Freilandhaltung von Nutztieren.

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